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Als Edwin Mieg 1924 die Lizenz für das Tipp-Kick-Spiel erwarb, war nicht absehbar, dass dieses Tisch-Fußballspiel die Geschicke der Familie Mieg über 3 Generationen mit mehr als 100 Jahren Verkaufserfolg lenken sollte. Wer waren der Firmengründer Edwin Mieg und seine Nachkommen?
1. Edwin Mieg, der Vater des Tipp-Kick-Spiels
Edwin* Max Friedrich Karl Arnold Mieg wurde am 22. Januar 1890 als drittes Kind von Maximilian* Friederich Carl Mieg (1855-1905) und seiner Frau Marie Mieg geb. Klaiber (1858-1923) in Massenbach, Krs. Heilbronn, geboren. Schon mit 15 Jahren verlor er seinen Vater, der im Sommer 1905 in Neckarwestheim an einer Tropenkrankheit verstarb.
Abb.: Edwin Mieg, Gründer der Firma Edwin Mieg (Privatarchiv Fam. Mieg)
Edwin Mieg kam aus einem gutbürgerlichen Hause. Sein Vater war Pfarrer, sein Großvater väterlicherseits Oberstleutnant, der Großvater mütterlicherseits war Dr. theol. und Prälat in Stuttgart. Die weiteren direkten Vorfahren der väterlichen Mieg-Linie waren von Beruf Oberregierungsrat, Oberamtsmann, Generalsuperintendent, Prälat, Abt, Churfürstlich-pfälzische Amts- und Stadtschreiber. Die ältesten Nachweise der Familie führen im frühen Mittelalter nach Straßburg im Elsaß.
Edwin Mieg war sehr mobil, offen für das Fremde, und vor allen Dingen war er reiselustig. 1909 wollte er für eine kaufmännische Ausbildung nach England reisen, als er einen Tag vor der Abreise einen Amerikaner kennenlernte, der ihm eine gute Ausbildung in den USA versprach. Daraufhin adressierte er seine Reisekoffer um, und reiste am 16. Oktober 1909 mit der S.S. Niew Amsterdam von Rotterdam nach New York. Das Schiff erreichte Amerika zehn Tage später am 26. Oktober 1909.
Die S.S. Niew Amsterdam wurde von 1906 bis 1932 von der niederländischen Reederei Holland-America Line als Passagierschiff zwischen Rotterdam und New York eingesetzt. Die zugelassene Passagierzahl lag in der I. Klasse bei 440, in der II. Klasse bei 246, der III. Klasse bei 1078 und auf dem Zwischendeck bei 1284 Passagieren. Von Edwin Miegs Reisen nach Amerika sind verschiedene Schiffpassagen überliefert (Auswahl hier), überwiegend reiste er in der II. Klasse.
Als Edwin Mieg 1914 aus Amerika zurückkehrte, wurde er vom Schiff aus interniert: zuerst in Gibraltar und dann auf der Isle of Man. Erst nach Ende des 1. Weltkrieges führte ihn seine Lebensreise um 1919 nach Schramberg. Schramberg galt damals als ein Zentrum der Uhrenindustrie. Dort kam er mit Erhard Junghans, der mit seinem Bruder die Uhrenfabrik “Gebrüder Junghans” gegründet hatte, zusammen und sollte Verkaufsleiter einer Junghans-Niederlassung in Indien werden. Jedoch wurde die Stelle an einen anderen Bewerber vergeben (was für ein Glück für uns Tipp-Kicker!). Als sich diese Pläne zerschlugen, zog Edwin Mieg nach seiner Heirat nach Schwenningen a.N. und arbeitete bei Mauthe-Uhren. Doch schon bald machte er sich selbständig und verkaufte Uhren der Marke “Mieg“.1
Im Alter von 31 Jahren heiratete Edwin Mieg am 6. Mai 1921 in Gochsen, ebenso im Kreis Heilbronn gelegen, seine Frau Gertrud geb. Mieg. Seine drei Kinder Peter (* 1924), Annegret (* 1930) und Hansjörg (* 1931) sollten später im väterlichen Betrieb aushelfen (z.B. Aussägen und Anmalen der Presskorkbälle) bzw. diesen nach dem Tod des Seniorchefs übernehmen.
Die gegebenen Bildungsvoraussetzungen durch den familiären Backround, die umfangreichen Lebenserfahrungen in der Fremde und seine Umtriebigkeit gepaart mit der Sparsamkeit führten dazu, dass er, der Export-Kaufmann, immer mehr auf die Erfolgsschiene des Lebens geriet. Er hatte sich selbständig gemacht und versuchte nun seine Waren an die Frau bzw. den Mann zu bringen. Eine im Stadtarchiv von Schwenningen aufbewahrte Preisliste der Firma Edwin Mieg vom Herbst 1925 offenbart die Produkte mit denen Edwin Mieg anfänglich handelte: Glasuntersetzer aus Messing, Aschenbecher mit Kugelfüßen, achteckige Schalen mit Kugelfüßen, Kannengriffe, Nadelkissen und mit verschiedenen Gesellschaftsspielen.
Abb.: Preisliste der Firma Edwin Mieg von 1925. Neben dem Tipp-Kick-Spiel in zwei Ausfertigungen (das “billige” Spiel und das “große” Spiel) bot er weitere Gesellschaftsspiele (Rennspiele) und verschiedene Handarbeiten aus Messing an. Interessant sind die schematisierte Darstellung des Tipp-Kick-Spiels, die Hinweise auf die 1. Ausgabe geben, und am unteren Bildrand das älteste bekannte Tipp-Kick-Logo (veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchives Schwenningen, Bestand 5.22, Bestellsignatur 702).
Die Lizenz für die Herausgabe des Tipp-Kick-Spieles hatte Edwin Mieg vom Stuttgarter Apothekenmöbelhersteller Karl Mayer 1924 erworben. Dieser hatte bereits 1921 ein “Fußballbrettspiel mit Aufstellfiguren” beim Reichspatentamt in Berlin patentieren lassen.
Abb.: Der Bestand des Deutschen Patent- und Markenamtes ist hier frei zugänglich. Als Suchbegriff empfehlen sich “Fußballbrettspiel“, “Tischfußball“, “Tipp-Kick” oder “Mieg“.
Der Kauf der Lizenz war die eine Sache, doch die Umsetzung als Verkaufsprodukt war schwierig. So bestanden insbesondere die “Aufstellfiguren aus Blech” den Praxistest nicht. So musste ein Ingenieur eingestellt werden, der dann wesentlich stabilere Tipp-Kick-Figuren aus Blei entwarf. Diese wurden im Kokillenguss gegossen, hatten aber den Nachteil, dass nach dem Guss von mehreren hundert Bleifiguren neue Formen angefertigt werden mussten. Edwin Mieg hatte für den Guss eine Spielwarenfirma in Fürth bei Nürnberg ausgewählt, die auch Bleisoldaten herstellte. Um welche damalige Firma es sich handelte, ist nicht gesichert überliefert.2
Nachdem bereits die Herstellung des neuartigen Spieles die finanziellen Kapazitäten der Firma fast erschöpft hatten, musste nun mächtig die Werbetrommel gerührt werden. Man kontaktierte die Spielwarenläden der näheren Umgebung (bis Stuttgart) und schaltete Anzeigen in der Württembergischen Presse. Über Wochen kündigte man das Spiel an, die potentiellen Käufer wurden “heiß” gemacht.
Abb.: Älteste bekannte Ankündigung des Tipp-Kick-Spiels in der Württembergischen Zeitung vom 7. August 1925
Am 2. September 1925 war es soweit: Das Spiel erscheint in zwei Ausfertigungen: als billiges und großes Tisch-Fußballspiel. Es konnte über den Spielwarenhandel oder direkt in Schwenningen beim Hersteller bezogen werden.
Abb.: Württemberger Zeitung vom 2. September 1925
Nun mussten Wiederverkäufer gesucht werden. Wie fand man diese? Über Anzeigen in Tageszeitungen (die Edwin Mieg auch schaltete: “Wiederverkäufer gesucht“) oder indem auf Spielwarenmessen das Spiel dem interessierten Publikum vorgestellt wurde. Genau das wird 1926 passieren, als Edwin Mieg erstmalig die Leipziger Spielwarenmesse aufsuchte. Mit dem Wissen, dass das Tipp-Kick-Spiel in seiner württembergischen Heimat gut angenommen wurde, reiste er mit etlichen Tipp-Kick-Spielen dorthin, um diese vorzustellen und zu verkaufen.3 Bis heute übrigens ist die Herstellerfirma des Tipp-Kick-Spiels auf Spielwarenmessen präsent.
Die folgenden Jahre bis zu Beginn des 2. Weltkrieges wurden die Verkaufsaktivitäten immer mehr ausgeweitet. Auch im deutschsprachigen Ausland (Österreich, Schweiz) wurden die Spielwarenmärkte erschlossen. Das Geschäft muss letztendlich so gut gelaufen sein, dass Edwin Mieg sich entschloss, ein eigenes Fabrikationsgebäude in Schwenningen zu errichten. Bisher hatte man die Spielmaterialien extern anfertigen lassen und mit wenigen Angestellten in Mieträumen verpackt und vertrieben. Ein weiterer Vorteil war, das man jetzt auf eigene Zinkformen umstellen konnte, mit denen wesentlich höhere Stückzahlen an Spielern und Torhüter produziert werden konnten – ohne so häufig die Formen ersetzen zu müssen.
Abb.: Die Familie Mieg lebte 1935 in Schwenningen in der Reutestr. 135 (Adressbuch-Archiv A. Bialk)
Abb.: Die Familie Mieg im April 1938. Von links nach rechts: Edwin Mieg, die Tochter Annegret, die Söhne Peter und Hansjörg, die Ehefrau Gertrud Mieg (Privatarchiv Fam. Mieg)
Im Jahr 1939 wurde das neue Fabrikgebäude in der Hardtstr. 21 fertiggestellt.
Abb.: Der erste Versand im Jahr 1939 aus dem neuen Fabrikgebäude in der Hardtstr. (Privatarchiv Fam. Mieg)
Der 2. Weltkrieg brachte eine deutliche Zäsur mit sich. Edwin Mieg litt unter den Kriegsfolgen und starb am 25. März 1949 an Lungenkrebs. Seine Frau Gertrud übernahm die Leitung der Firma, bis der Sohn Peter aus der Kriegsgefangenschaft zurückkehrte und seinerseits die Geschäftsführung von der Mutter übernahm. Peters Bruder Hansjörg absolvierte eine Ausbildung zum Elektriker, anschließend zum Kaufmann und stieg kurz nach seinem Bruder Anfang der 50er-Jahre ebenso in das Familienunternehmen ein.
2. Peter und Hansjörg Mieg (2. Generation)
Die folgenden Bilder aus dem Privatarchiv der Familie Mieg zeigen Peter und Hansjörg Mieg in verschiedenen Zeiträumen (bis 1974), Gertrud Mieg (1949) und verschiedene Mitarbeiterinnen.
Peter und Hansjörg Mieg versuchten den Familienbetrieb auf mehrere neue Säulen zu stellen. Man produzierte nun seit Anfang der 50er-Jahre weitere Sportspiele (Rolltennis, Floretto, Golfspiele, placcia, Krocket oder cresta, das mechanische Eishockeyspiel u.v.a.). So wurden neben Tipp-Kick-Turnieren, für deren Gewinn man Preisgelder auslobte, auch parallele Rolltennis-Turniere beworben. So mancher Tipp-Kick-Verein, der sich in der Nachkriegszeit gründete, hielt auch cresta-Abende ab.
Abb.: Rolltennis, eines von vielen Sportspielen der Firma Edwin Mieg OHG
Das Tipp-Kick-Spiel selbst wurde ebenso weiterentwickelt. Maßgeblich daran beteiligt war der leitende Angestellte Franz Rusch (1929-2008): der fallende Torhüter Toni, Starkeeper, Top- und Starkicker, textile Tornetze sowie Plastikbälle (rot-gelb, später schwarz-weiß) prägen die Tipp-Kick-Nachkriegsspiele bis heute. Die Tipp-Kick-Rohlinge wurden nun von Heimarbeiterinnen bemalt, man konnte seine Spielfiguren in den Trikots seines Lieblingsvereines erwerben. Mit jeder Fußballweltmeisterschaft gingen die Verkaufszahlen in die Höhe und der Boom Anfang der 80er-Jahre führte zur Bildung von fast 200 Vereinen, die Mitglied im Deutschen Tischfußball-Verband wurden. Hatte der Hersteller noch die ersten Deutschen Meisterschaften organisiert und finanziert, sollten später ausgelobte Presseprämien für jeden durch die Vereine initiierten Artikel oder Fernsehberichte das Spiel in Deutschland immer bekannter machen. Peter und Hansjörg Mieg waren stets eng mit dem Verband verbunden, besuchten die Vereine, nahmen an den Bundestagen teil und unterstützten die Tipp-Kick-Szene nicht nur mit Sonderrabatten.
Abb.: Heimarbeiterin bemalt Tipp-Kick-Rohlinge in Vereinsfarben (Privatarchiv Fam. Mieg)
Peter Mieg starb am 27. August 1991. In der Tageszeitung “Die Neckarquelle” (eine Zeitung der Südwest Presse) wurde am 29.08.1991 ein Nachruf veröffentlicht, der Peter Mieg auch von einer anderen Seite zeigt:
“Peter Mieg ist tot. Er verstarb am Dienstag im 68. Lebensjahr. Mieg, der zusammen mit seinem Bruder Hansjörg seit 1948 die Edwin Mieg KG führte, machte sich vor allem in Schwenningen und Umgebung einen Namen als Komponist und Dichter.
Schon als Siebenjähriger entdeckte er seine poetische Ader. In der NECKARQUELLE wurde sein erstes Gedicht abgedruckt. Klavierspielen lernte er beim Musikdirektor Karl.
Als Peter Mieg nach dem Krieg und der Gefangenschaft nach Schwenningen zurückkehrte, stieg er in das väterliche Geschäft ein. Er und Hansjörg Mieg führten bis dieses Jahr zusammen die Geschäfte.
Ihren größten erfolg erzielten die Mieg-Brüder 1954. Für das Fußballspiel »Tipp-Kick«, das Edwin Mieg 1924 erfunden hatte, brachten die zwei einen neuen, beweglichen Torwart heraus. Im Weltmeisterschaftsjahr war dies der große Renner auf dem Spielzeugmarkt. Peter Mieg brachte etliche weitere Ideen in die Firma ein.
1956 ließen Peter und Hansjörg Mieg das Fabrikgebäude in der Hardstr. 21 erweitern. 1961 wurde das Versandhaus in der Dickenhardtstraße gebaut. Peter Mieg hatte sich auf die Entwicklung von neuen Spielgeräten konzentriert. Auch wurde einmal ein Eishockeyspiel geschaffen. Aufgrund der Konkurrenz aus Billiglohnländern sahen sich Peter Mieg und sein Brudergezwungen, sich auf die »Tipp-Kick«-Herstellung zu konzentrieren. Außerdem wurden von der Spielzeugfirma auch Minigolfschläger hergestellt.
Peter Mieg hinterlässt seine Frau Ingetraut und die Kinder Carola, Christian und Matthias. Dieser arbeitet seit 1990 im Betrieb mit.
Miegs größtes Steckenpferd war seine Dichtkunst. Humorvoll und oft im Dialekt brachte er seine Verse zu Papier. Mit seinen Ideen unterstützte er die »Sorgenbrecher« und bei den Eröffnungsbällen der Narrenzunft die »Clochards«. Peter Miegs letztes Werk war das Lied »Der Uhrenhändler«, das er extra für die Uhrenstraße komponiert hatte.
Auch wollte er im Ruhestand ein Büchlein mit all seinen Gedichten und Liedern herausbringen. Peter Mieg, der viele Jahre schon in Mühlhausen wohnte, wird am Mittwoch, 4. September, um 13.30 Uhr in Schwenningen beigesetzt.”
Abb.: Neben Gedichten und Liedern gab Peter Mieg auch eine eigene Schallplatte heraus.
Hansjörg Mieg, der jüngere Bruder von Peter Mieg, starb am 21. Dezember 2014.
3. Mathias und Jochen Mieg (3. Generation)
Bis heute wird die TIPP-KICK GmbH in 3. Generation von den beiden Cousins Mathias und Jochen Mieg geführt. Beide sind vertretungsberechtigte Gesellschafter.
Abb.: Jochen und Mathias Mieg (Privatarchiv Familie Mieg)
Die Aktivitäten in der 3. Generation beschränken sich nun im Wesentlichen auf das Tipp-Kick-Spiel. Anpassungen an die jeweiligen Fußball-Großereignisse durch individualisiertere Tipp-Kick-Editionen (Alpenedition 2008, Afrika-Edition 2010, dezent weibliche Tipp-Kick-Figuren 2011 oder der Dante-Spieler 2014) steigerten das Interesse der Käufer. Ein weiterer innovativer Schritt war das Angebot an die Geschäftswelt sog. “Werbeausgaben” für eigene Zwecke zu erwerben. Egal ob Nutella, Puma, das ARD-Sportstudio, die Toten Hosen sowie die vielen Fußballvereine, alle konnten eigene Ausgaben in Kleinstauflagen von 50 Stück bis zu Großaufträgen im 6-stelligen Bereich (VW 2006, Ramazotti 2006, Kaufland 2018, Migros 2022) ordern. Desweiteren verlagerte sich der Verkauf – ganz zeitgemäß – immer stärker in Richtung Online-Handel (insbesondere Amazon und natürlich die eigene Online-Präsenz).
Der Herstellerfirma Mieg sei weiterhin ein glückliches Händchen bei der Umsetzung ihrer Ideen für den Weiterbestand ihres traditionsreichen Spieles gewünscht.
Abb.: Zukunftsmusik der 4. Generation der Herstellerfamilie Mieg? Das eigene “Alter Ego” im 3D-Druck mit KI-gesteuerter Schusstechnik. Als Vision schon 1959 teilweise von der TFG ’38 Hildesheim vorhergesehen!4
Literatur und Anmerkungen
1 SCHMID, Hans-Heinrich. Lexikon der deutschen Uhrenindustrie 1850-1980. 3. Aufl., Bd. 2, S. 439, Nürnberg, Berlin, 2017.
Abb.: Bildmarke der Mieg-Uhren
2 MOSSE, Rudolf: “Deutsches Reichsadressbuch für Industrie, Gewerbe, Handel, Landwirtschaft“, 27. Aufl., Bd. 1: Bayern, S. 563, 1929.
Sehr wahrscheinlich wurden die Tipp-Kick-Bleifiguren von der Firma “M. Kohnstam & Co” hergestellt, da diese die entsprechenden Kapazitäten hatte und Metallfiguren aller Arten herstellte und exportierte (s.a. hier). Als die Firma Mitte/Ende der dreißiger Jahre arisiert wurde (die Firmengebäude gingen in den Besitz der Familie Schickedanz über), plante Edwin Mieg bereits eine eigene Herstellung der Tipp-Kick-Spielfiguren. Interessante Anmerkung am Rande: Auf der Flucht vor den Nazis gelangte die Familie Kohnstam nach Amsterdam, wo man in einem Haus mit der später weltberümten Anne Frank zusammenlebte. Heute leben die Nachkommen der Familie Kohnstam in den Vereinigten Staaten von Amerika.
3 Die Schachtelgröße der großen Variante des Tipp-Kick-Spieles betrug 50,5 cm L x 14,5 cm B x 4,5 cm H.
Da der Verkauf von mehreren hundert Spielen vor den Toren der Leipziger Messe überliefert ist, müsste Edwin Mieg bei 300 Spielen etwa 1 Kubikmeter an Spielschachteln mit einem Gesamtgewicht von über 90 Kilogramm mit sich geführt haben. Das ist kaum vorstellbar. Vermutlich wurden als Folge des Messebesuches etliche Spiele vor Ort verkauft und die meisten im Nachgang auf Bestellung geliefert.
4 TFG ’38 Hildesheim: Chronik der TFG ’38 Hildesheim 1938-2003, S. 6, Hildesheim, 2003.