Die Geschichte des Tipp-Kick-Sports im Ausland

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Die Geschichte des Tipp-Kick-Sports im Ausland

Wenn Fußball als der Sport des 20. Jahrhunderts seinen größten Aufschwung insbesondere in Europa erlebte, warum sollte das dann nicht auch für die Tischfußballspiele des kleinen Mannes gelten? So versuchte die Herstellerfirma MIEG schon wenige Jahre nach Erwerb der Lizenz im Jahr 1924 das Tipp-Kick-Spiel zuerst in den deutschsprachigen Nachbarländern Österreich und Schweiz zu verkaufen. Wie entwickelten sich die Auslandsgeschäfte weiter? Was ist mit den anderen europäischen Ländern und auch Übersee? Immer wieder gelangten Berichte über das Tipp-Kick-Spielen in anderen Ländern bis zum Deutschen Tipp-Kick-Verband (DTKV).

Eine Auswertung der RUNDSCHAU, der heutigen Sozialen Medien und auch der mündlichen Mitteilungen sollen an dieser Stelle zusammentragen, welche Berührungspunkte die einzelnen Staaten dieser Welt mit unserem Tipp-Kick-Sport haben. Ein Fazit und Empfehlungen für den eigenen Verband (DTKV) runden diese “Geschichte des Tipp-Sports im Ausland” ab.

AUSTRALIEN

1961

Die älteste bekannte Werbeanzeige eines Tipp-Kick-Spiels außerhalb Europas datiert vom 4. Oktober 1961. Der Spielwarenhändler Forrester in Sydney (Australien) kommentiert das Spiel kurz und knapp: “The players kick, the goalies dive“, frei übersetzt: “Die Spieler schießen, die Torhüter tauchen ab.”

SOCCER WORLD & soccer and other sports (Official journal of the N.S.W. Federation of Soccer Leagues) vom 4. Oktober 1961, Vol. 4, No. 33, p. 3

FRANKREICH

2022

Obwohl in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder mal ein Tipp-Kick-Spiel nach Frankreich gelangte und Jochen Mieg (TIPP-KICK GmbH) dank Amazon von guten Umsatzzuwächsen in Frankreich berichtet, ist das große Tipp-Kick-Fieber in unserem westlichen Nachbarland noch nicht ausgebrochen.

Im Sommer 2022 knüpfte Pierre Troestler aus Mulhouse (Mülhausen i. Elsaß) einen ersten Kontakt zum DTKV. Er hatte einen Spielkreis aufgebaut und bat mehrfach um Regelauskünfte und um Tipp-Kick-Bälle, die anscheinend in Frankreich schwer zu bekommen waren.

Pierre Troestler aus Mulhouse (Mülhausen i. Elsaß) (Quelle: Facebook)

Anschließend flaute der Kontakt ab und es war dann nicht verwunderlich, dass er in der Zwischenzeit beim Subbuteo landete und einen Subbuteo-Club in Guebwiller gründete.

 Die Spielstätte von Pierre Troestler (Privatarchiv P. Troestler)

2023

Doch erst mit dem Auftritt von Léandre Lançon auf der SDEM 2023 verdankt Frankreich sein Erscheinen auf der Tipp-Kick-Weltkarte. Der Franzose reiste aus seiner Heimatstadt Laon zur Süddeutschen Einzelmeisterschaft (28. Mai 2023), gewann viele Eindrücke (s.a. hier), Sympathien und einen Pokal. Zurückgekommen treibt er seitdem mit viel Herzblut das französische Tipp-Kick voran.

Léandre Lançon und das neue geplante Tipp-Kick-Trikot (rechts)

Tipp-Kick-Botschafter Peter Funke, der schon in der Vergangenheit die Schweizer und tschechischen Tipp-Kick-Freunde besucht hatte, reiste promt nach Laon und übersandte folgenden Bericht:

Am 1. September 2023 war es soweit – das offizielle Gründungsturnier des TKC Axonais in Frankreich. Der Name kommt vom Departement Aisne, nordöstlich von Paris gelegen. Die Bewohner dort werden Axonais genannt. Beheimatet ist der Verein in Laon, einer Stadt mit 24 000 Einwohnern. Gründer des Clubs ist Léandre Lacon, ein 33 jähriger Franzose, den es aus dem vom Automobilsport bekannten Le Mans in den Norden Frankreichs zog, wo er mit Frau und zwei Kindern lebt.

Die auf einem Tafelberg thronende Kathedrale über der Stadt Laon reicht locker aus alle Einwohner darin unterzubringen. So unglaublich groß. Historikern ist die Stadt vor allem deshalb ein Begriff, weil sie vor Paris die Hauptstadt von Frankreich war. Und so war sogar der Spielort war dem Anlaß entsprechend – ein tempelartiger Raum, aus dem vielleicht einmal der eine oder andere Tipp-Kick Gott hervorgeht …

Vier erwartungsvolle Einheimische und als Gast Peter Funke traten zum Eröffnungsturnier an. Mit Hingabe und Leidenschaft wurden die ersten Spiele absolviert. Zwischendurch entwickelten sich immer wieder tolle Gespräche, die auf englisch geführt wurden. Wobei es gerade bei den Fachbegriffen etwas schwierig wurde. Tipp-Kick war aber so verbindend, dass alle Sprachprobleme völlig nebensächlich wurden. Natürlich gab es auch einiges zu staunen, ist doch das Tipp-Kick der unbezahlten Profis auch etwas für die Augen. Am Schluß stand ein knapper Sieg des Gastes, der aber Léandre Lancon das bessere Torverhältnis überlassen musste.

Dank der Gastfreundschaft inklusive Übernachtung wurde bei Léandre daheim auch noch am Abend und am Samstag fleißig gespielt, so dass der Filz schon zu rauchen begann. Es zeigte sich, dass Léandre ein absolut begeisterter Tipp-Kicker ist. Mit viel Engagement baut er dort einen Club auf. Dazu kann man nur von Herzen viel Erfolg wünschen. Alles Gute!

Hier einige Bilder vom Gründungsturnier des ersten franzöischen Tipp-Kick-Vereins TKC Axonais:

GROßBRITANNIEN

Aus dem Mutterland des Fußball sind zwar eine Reihe von historischen Tischfußballspielen überliefert, in jüngerer Zeit das Subboteo. Das Tipp-Kick-Spiel ist dort kaum bekannt. Vielleicht ändert sich etwas daran, wenn die Herstellerfirma über den Online-Handel in den englischsprachigen Raum einsteigt. 

1990

Die Ivybridge Germany Society (Vereinigtes Königreich, Ivybridge liegt östlich von Plymouth) bringt die 15-jährige Städtepartnerschaft mit Beverungen auf den Punkt: Geplant sind “daytrips, sightseeing, shopping, a tipp-kick contest and the celebration of the Oktoberfest“, neben einem “Bier-Wett-Trinken” mit einem 6-Mann-Team.

Evening Herald vom 6. Dezember 1990

Doch wie kommt um Himmels Willen Tipp-Kick nach Ivybridge? Die RUNDSCHAU weiss alles, jedenfalls meistens. Im Jahrgang 1988, Heft 2, Seite 31, kann die ganze Geschichte nachgelesen werden:

“Wolfgang Gallus aus Beverungen teilte mit, daß er seit 10 Jahren einen Städteaustausch zwischen Engländern und Deutschen mitorganisiere. Dabei findet jedesmal ein TK-Doppelturnier statt, bei dem pro Doppel immer jeweils ein Vertreter beider Länder mitspielen. Wolfgang und die Mitglieder des TKC Arminia Warburg helfen immer bei diesem Turnier. Die Engländer spielen bereits in ihrer Heimat auf einer Turnierplatte, die sie von den Warburgern geschenkt bekamen.”

2005

Anlässlich des Champion League-Spiels zwischen Bayern München und Chelsea am 13. April 2005 besuchte Adrian Bridge, Reporter des “The Daily Telegraph”, die Stadt München und ein “Vater-Sohn-Fußball-Camp”. In seinem umfangreichen Bericht werden auch seine ersten Erfahrungen mit dem Tipp-Kick-Spiel beschrieben.

The Daily Telegraph vom 16. April 2005

 

Die Deutsche Botschaft in London lud 2005 die deutsche und englische Nationalmannschaft von 1966 ein, schließlich stand die WM 2006 in Deutschland an. Die Firma Mieg begleitete dieses Treffen mit einer Tipp-Kick-Aktion.

2023

Immerhin ist die Existenz eines historischen Tipp-Kick-Spieles aus den 30er-Jahren im National Football Museum in Manchester nachgewiesen, wie es die folgende Abbildung belegt:

 

JAPAN

2020-2022

Eine Suche in den sozialen Medien lässt erahnen, dass Tipp-Kick in so manchen Winkeln dieser Erde neue Freunde gefunden hat. Eine Kinderbetreuungsstätte in Japan bietet Tipp-Kick seit Jahren in seinem Portfolio an. Warum ausgerechnet in einer Kinderbetreuungsstätte?

Hier die Gründe, warum manche Sozialpädagogen, Erzieher und verwandte Berufsgruppen Tipp-Kick gerne für junge Menschen in ihren Einrichtungen einsetzen:

– Entwicklung des grob- und feinmotorischen Geschicks
– Förderung von Ausdauer und Konzentration
– Interaktion mit anderen Kindern (soziale Kompetenzen)
– Entwicklung von Strategien für Konfliktlösungen
– Schulung kognitiver Fähigkeiten
– Entwicklung des Wortschatzes und Ausdrucksvermögens
– Regelverständnis
– Entwicklung emotionaler Kompetenzen
– Stärkung des Selbstvertrauens (bei Siegen!)
– Stärkung der Frustrationstoleranz (bei Niederlagen!)

Resilienz“ ist das Schlagwort, das die Entwicklungspsychologen und Spielpädagogen beim letztgenannten Grund hier gerne verwenden.

Hier einige Eindrücke aus Japan (Quelle: Instagram Japan)

LUXEMBURG

1980

Claude Hermes aus Bertranse ist der erste Luxemburger, der sich 1980 als Interessent beim DTFV meldet (RUNDSCHAU, 1980, Heft 3, Seite 14).

NIEDERLANDE

1959

Die Niederländer sind zwar ebenso fußballbegeistert wie die Deutschen, doch bei den Geschicklichkeitsspielen bevorzugen sie lieber das sehr beliebte “Sjoelen” (bei uns auch Jakkolo genannt). Vielleicht waren es auch die sportlichen Fußball-Dissonanzen zwischen den beiden Ländern, die dazu führten, dass es kaum Berührungspunkte gibt.

Der holländische Fußballspieler Jan Notermanns (1932-2017) war 25-facher Nationalspieler und später der erste niederländische Trainer in der Bundesligageschichte. Im Rahmen einer Promotiontour für die 1. Deutsche Einzelmeisterschaft spielte er 1959 in Duisburg gegen den hier nicht sichtbaren Willi Koll vom Duisburger Sportverein (DSV) (Privatarchiv Fa. Mieg)

1995

Im Rahmen eines Studentenaustausches zwischen der Universität von Leuwaarden (NL) und der Universität Hannover organisierte 1995 der Tipp-Kicker Joachim Kipper (Cannabis Hannover) ein deutsch-niederländisches Turnier mit 17 Teilnehmern, davon 7 weiblichen Spielerinnen. Die Niederländer waren begeistert, wie man unschwer dem Foto entnehmen kann. Als Joachim Kipper gemeinsam mit seinem Bruder auf Einladung des Goethe-Institutes Amsterdam besuchte, begleiteten beide als “Profis” ein Schulturnier. In etlichen Schulen wurden zuvor Schulsieger ermittelt, die dann im Beisein der beiden Brüder ein Finalturnier ausspielten.

Niederländischer Jubel beim Sieg über den späteren Turniersieger (RUNDSCHAU 1995, Nr. 4)

ÖSTERREICH

1927

Erstmalig wird außerhalb des Deutschen Reiches über Tipp-Kick berichtet. Die Wiener “Kleine Volks-Zeitung” schreibt in ihrer Ausgabe vom 7. Dezember 1927 einen Artikel über das “Traumland der Kinder“: “… ein besonders origineller Tischfußball, Tipp-Kick genannt, der aus Goalnetzen, Ball und Spielern besteht. Letztere haben einen Knopf, auf den drückend man das Bein des Stürmers, das den Ball stößt, in Bewegung setzen kann.

Wiener “Kleine Volks-Zeitung” vom 7. Dezember 1927

1931

Spielwarenhändler in Salzburg, Graz, Innsbruck und Wien boten ab Ende der 20er Jahre das Tipp-Kick-Spiel an.

Salzburger Volksblatt vom 5. Dezember 1931

1938

Schon vor dem 2. Weltkrieg war das Tipp-Kick-Spiel so bekannt und spielenswert, dass Nachahmer sich des Tipp-Kick-Spieles annahmen. MATADOR war  eine Erfindung von Johann Korbuly aus Pfaffstätten bei Wien, der Baukästen mit Holzbauteilen anbot, die man zu Spielzeug zusammensetzen konnte. Bauanleitung Nr. 1614 war ein hölzener Nachbau des Tisch-Fußballspieles (Tipp-Kick) von Mieg. Ein Scan der Anleitung befindet sich in der Seitenleiste im Download-Bereich.

Tipp-Kick-Figuren aus Holz (Matador-Holzbausatz)

1977

In Österreich gibt es bislang nur in Wien-Meidling (XII. Bezirk) einen Tipp-Kick-Verein. Dieser Verein spielt über Jahre interne Vereinsmeisterschaften aus.


Mitgliederfoto und Jahresabschlußtabelle von 1977 des TKC Wien (RUNDSCHAU 1978, Nr. 2, S. 6)

1978

Vorbereicht zum internationalen Vergleich TKC Wien- Spvgg. Halbau Berlin (DTFV-RUNDSCHAU 1978, Heft 2, Seite 6)

Beim ersten Ländervergleich zwischen Deutschland und Österreich in Wien spielten jeweils 6 Spieler gegen 6 Spieler. Die RUNDSCHAU (1978, Heft 3, Seite 11) berichtete:

TKC Wien – SHB Berlin 7:65

Das Freundschaftsspiel, das am meisten Beachtung fand, war naturgemäß das internationale Treffen der beiden Weltstadtclubs aus Österreich und der Bundesrepublik Deutschland. Es war von vornherein klar, daß die noch wenig erfahrenen Wiener gegen den deutschen Pokalmeister ohne Chancen waren. So stand dann auch die Begegnung, der Meinungsaustausch und der Spaß am Tipp-Kick-Spiel im Vordergrund.

Dennoch, die 7 Punkte, die die Wiener gegen den Bundesligisten holten, deuten an, daß das Team trotz des Fehlens einer österreichischen TK-Szene, sich schon genug Können angeeignet hat, um evtl. in einer unserer Regionalligen mithalten zu können. Bei Halbau überragten Kolski, Sprung und Schwarz. Auf österreichischer Seite erwies sich Kindling als härtester Widersacher. Diese Begegnung brachte dem TK-Spiel einige Schlagzeilen in Österreichs größter Sportzeitung “Sportfunk” und den Wienern Kontaktadressen von weiteren Interessenten. Wir wünschen dem Nachbarn weiteren Aufschwung.

Zeitungsartikel zum Freundschaftsspiel TKC Wien – Spvgg. Halbau Berlin

Der originale Spielberichtsbogen vom 19. März 1978 der Freundschaftspartie TKC Wien-Spvgg. Halbau Berlin. Das Spiel endete 7:65 (183:351).

Im September 1978 erscheint im Kurier, Österreichs verbreitester Tageszeitung, ein großer Artikel über den TKC Wien. Die Überschrift lautete: “Kaffeehausfußball mit Torschuß auf Knopfdruck” (s.a. Abdruck in der Rundschau, 1978, Heft 5, Seite 9). Der in dem Artikel angekündigte Vergleichskampf mit einer gewerkschaftlichen Jugendgruppe fand kurze Zeit später statt:

TKC Wien – PAJ 12  42:6

1979

Zur Freude der Wiener gründen sich 1979 in Österreich drei weitere Clubs. Kurt Rupprechter, Clubchef des neu gegründeten TKC Schwaz, hat bereits mit den Wienern Kontakt aufgenommen. Der TKC Salzburg wird von Robert Frauscher geleitet, in kurzer Zeit konnte er acht Aktive für seinen Club begeistern. In Ybbs an der Donau gründet sich im Laufe des Jahres der Verein TKC Ybbs, in dem 7 Jugendliche um die Clubmeisterschaft spielen. Clubchef ist Herbert Wesely.

Am 27. Mai 1979 sollte es soweit sein: das erste nationale Aufeinandertreffen der favorisierten Wiener und der selbstbewußten Salzburger. Tatsächlich gewannen die Wiener, sie hatten die größere Erfahrung, berichtete die Rundschau (1979, Heft 3, Seite 14). Der Wiener Clubchef Ernst Seunigg holte 9:1 Punkte, sein Salzburger Pendant Robert Frauscher 7:3 Punkte. Im Folgemonat besuchte eine Tipp-Kick-Mannschaft aus München die Salzburger und war erstaunt, dass die Österreicher gut mithalten konnten. Die Münchner Bernhard Widmann und Franz Holzapfel holten dabei je 12:2 Punkte, der Salzburger Robert Frauscher 9:5 Punkte. Die Ergebnisse:

TKC Wien – TKC Salzburg 36:14
TKC Salzburg – Münchener TKG St. Benno 78  42:56

Beim Rückkampf im Herbst 1979 kamen neben den Wienern auch eine Tipp-Kick-Mannschaft aus München nach Salzburg. Die Ergebnisse lauteten:

TKC Salzburg – TKC Wien 24:84
TKC Wien – Münchener TKG St. Benno 78  12:20
TKC Salzburg – Münchener TKG St. Benno 78  4:28

Ende des Jahres kam es zum ersten Vergleichswettkampf der Ybbser, die jedoch chancenlos gegen die Salzburger waren.

TKC Salzburg – TKC Ybbs 30:2

1980

In Österreich gibt es erste Pläne einen Verband zu gründen, wie die RUNDSCHAU (1980, Heft 1, Seite 23) berichtet.

Nach der Spvgg. Halbau reist nun auch die TFG ’38 Hildesheim nach Wien. Die strapaziöse Zugfahrt kostet pro Mitfahrer 360 DM. Den Vergleichskampf gewannen erwartungsgemäß die Hildesheimer. Wiesinger auf Seiten der Wiener holte mit einer abwehrbetonten Leistung überraschende 9:5 Punkte, Michael Fink und Dieter Mönnig liessen nichts anbrennen und kamen auf je 12:0 Punkte. Der Besuch des deutschen Vorzeigevereines lockte auch die anderen österreichischen Vereine von Salzburg und Ybbs nach Wien. So kam es insgesamt zu vier Vergleichskämpfen. Die Ybbser zeigten sich stark verbessert und besiegten die Wiener und Salzburger. Ferner berichtet die RUNDSCHAU (1980, Heft 3, Seite 12), dass “sich die Wiener abends beim Heurigen als die vollendeten Gastgeber zeigten. Zum nicht geringen Entsetzen der Wiener Geldbörsen erwiesen sich die TFGer als trinkfeste Truppe, keine Überraschung, bedenkt man, daß sie ohnehin schon den dritten Tag unter Alkohol standen.”

TKC Wien – TFG ’38 Hildesheim 22:76
TKC Salzburg – TFG ’38 Hildesheim 2:30
TKC Wien – TKC Ybbs 17:33
TKC Ybbs – TKC Salzburg 52:20

Die Clubfreundschaft zwischen den Salzburgern und München erfährt eine Fortsetzung. Es kommt zu dem 10. Vergleichskampf der Salzburger in ihrer Geschichte. Die Salzburger zeigten sich stark verbessert. Man hofft von Seiten des DTFV, dass diese Truppe in die RL Bayern einsteigt.

TKC Salzburg – Münchener TKG St. Benno 78  11:21

Dank Clubchef Herbert Wesely, der in der RUNDSCHAU als “Motor des österreichischen Tipp-Kicks” bezeichnet wird, verzeichnet sein Club TKC Ybbs sein 30. Mitglied. Rekord im Tipp-Kick-Ausland!

1981

Am 16. Januar 1981 besucht der österreichische Rundfunk den TKC Ybbs. In der Sendung “Spiel – Hobby – Sport” wird Tipp-Kick in einem 10-Minuten-Beitrag vorgestellt. Inzwischen hat der Verein 40 Aktive und gilt als stärkster Verein des Landes, inbesondere nachdem man im letzten Herbst die Wiener mit 39:11 geschlagen hatte.

Die Ybbser bleiben in Freundschaftsspielen ungeschlagen.

TKC Ybbs – Münchener TKG St. Benno 78  25:7

Funkstille in Wien und Salzburg, berichtet die Rundschau (1981, Heft 3, S. 19). Für Furore sorgen nur die Ybbser in einem Vergleichskampf gegen die spielstarken Wöllstätter.

TKC Ypps I – TKC Wöllstadt I 16:16
TKC Ypps II – TKC Wöllstadt II 16:16

1983

Nach zweijähriger Pause gehen die Ybbser mit einem neuen Vereinsnamen wieder an den Start. Sie nennen sich nun “FZSV Ypps” (FZSV = Freizeitsportverein). Am 12. August 1983 besuchten die Sportivos aus Güterloh den österreichischen Verein und staunten nicht schlecht, dass sie mit 16:16 noch gut bedient waren. Nur durch Top-Leistungen von Dirk Ködding (8:0) und Kai-Uwe Kämmerer (6:2) verhinderte man eine Niederlage. Bei den Gastgebern überraschte Erich Mühlbacher mit 6:2 Punkten. Die Gastfreundschaft der Schweizer war mal wieder großartig. Sie übernahmen alle Kosten (Unterkunft, Verpflegung, Pokale).

FZSV Ypps I – Sportivo Gütersloh I 16:16

Deutsch-Österreichische Freundschaft (DÖF) zwischen Gütersloh und Ybbs

1988

Die Funkstille um die österreichischen Vereine hält an, bis Thomas Nikella das Projekt “Tipp-Kick im Nachbarland” ins Leben ruft und versucht, Kontakte aufzuwärmen. Dabei erfährt er, dass der Verein FZSV Ybbs noch existiert, aber nur noch sporadisch Tipp-Kick spielt. Die große Euphorie, die anfangs der 80er Jahre mit fast 40 Aktiven herrschte, ist verflogen.

1994

Nahe der Grenze zu Garmisch-Partenkirchen hat sich der Tipp-Kick-Club “T.F.C. Ehrwald/Tirol” gegründet. Über Vereinszeitungen freut sich der Clubchef Peter Spielmann.

Der in den Anfängen der 80er-Jahre sehr aktive Tipp-Kicker Herbert Wesely startet eine Zusammenarbeit mit dem Niederösterreichischen Fußballverband. Er erstellt Leitfäden für Jugendliche und empfiehlt besonders das Tipp-Kick-Spiel als Freizeitangebot.

2003

In Österreich wird wieder Tipp-Kick gespielt. Vier Vereine (TKC Oberwart, 1. TKC Wartberg, TK Plastic Bomb Wien, CF AIVU Oberösterreich) laden zur 1. Austrian Open 2003 ein. Ein Jahr später findet die 2. Austrian Open statt, wie die Amberger Vereinszeitung “OTC-Echo” in einer Sonderausgabe vom Februar 2003 berichtete. Beide Turniere gewann Thomas Krätzig (OTC 90 Amberg).

 

Pin des österreichischen Tipp-Kick-Vereins “TK Plastic Bomb Wien” (Privatarchiv Jak. Weber)

2008

Anlässlich der 13. Fußball-Europameisterschaft 2008 (offiziell UEFA EURO 2008)  in Österreich und der Schweiz gibt der Hersteller Mieg die “Tipp-Kick Alpenedition 2008” heraus.

Die “Tipp-Kick Alpenedition 2008“, eine Sonderedition für Österreich und die Schweiz

RUSSLAND

1994

Die Rockgruppe “Bazooka Cain” aus Hamburg bezeichneten sich als international operierende Musik- und Freizeitspezialisten, die in den 90er-Jahren “die schrägsten Butterfahrten” Deutschlands (Originalzitat taz, s.a. hier) anboten. So organisierten sie gemeinsam mit der Düsseldorfer Frauencombo “B-Bäng-Cider” eine 4-tägige Butterfahrt nach Moskau, die von 190 Leuten begleitet wurde, von denen jedoch viele hauptsächlich für den Spottpreis von 450 DM nach Moskau reisen wollten. Später wurde von dieser Reise berichtet, dass sie den “Charakter eines Ausdauer-Survivaltrainings für angehende Fernreiseleiter” gehabt hätte. Es gab ein festes Programm, Musikkonzerte und ein Massen-Tipp-Kick-Turnier auf dem Roten Platz in Moskau. Die Teilnahme am Turnier war eine “erwünschte” Aktion.

SCHWEDEN

2008-2011

In der Rundschau 2/2011 (S. 56) findet sich ein Lagebericht von Frank Straubel, Ex-Unioner aus Hamburg, aus seiner neuen Heimat, dem Tipp-Kick-Entwicklungsland Schweden:

Die Geschichte des Tipp-Kicks in Schweden ist kurz beschrieben – es gibt sie nicht. Sicherlich hat der eine oder andere Schwede schon einmal die “kleinen Männchen mit dem roten Knopf obendrauf” in der Hand gehabt, vielleicht beim Opa auf dem Dachboden gefunden oder nach dem Flohmarktbesuch als Schnäppchen mitgebracht. Wenn du den Bewohner des Landes, in dem sich die Elche Gute Nacht sagen, dann aber nach dem Wie und Was fragst, reagiert er dann doch ähnlich wie Louis van Gaal nach einer erneuten Bayern-Niederlage – er glotzt dich nur kopfschüttelnd und mit großen Augen an. Ein kleines, schwaches Licht leuchtet aber am skandinavischen Tipp-Kicker-Himmel. Ein aus Deutschland ausgewanderter Lehrer und Tipp-Kick-Enthusiast hatte eine Platte einer Handvoll eifriger Kiddies in deren Schule vor deren Nase gesetzt und sie dazu gebracht, das Eckige in das Eckige kicken zu wollen … Die Zukunft sieht hier also düster aus. Das schwache Licht … stellte sich als Sparflamme heraus.

Was Frank Straubel, so süffisant beschreibt, ist der klassische Fall, wie sich das Tipp-Kick-Spiel in die Fremde verirrt, kurzfristig ein Leuchten in den Augen der Kinder hervorzaubert, um dann wieder ins ewige Dunkel abzutauchen. Frank Daubel gründete den TKF Swedish Devil, leistete Pionierarbeit und initiierte an einer Grundschule ein Tipp-Kick-Projekt. Für die 1. Offene Schwedische Meisterschaft begeisterten sich immerhin 18 Teilnehmer und am Ende durfte der Initiator sich selbst feiern, durch einen 5:4 Sieg im Finale gegen den 15-jährigen Thobias Nilsson Montler.

Abb.: Wappen des schwedischen Tipp-Kick-Vereins TKF Swedish Devil (Privatarchiv F. Straubel)

2016

Abb.: Tipp-Kick-Schulmeisterschaft auf einem Ascheplatz? In Schweden ist das möglich! (Privatarchiv F. Straubel)

SCHWEIZ

1964

Der älteste Schweizer Verein “1. TKC Zollikon 64” (nahe Zürich) wird laut Liste der “Europäischen Tischfußball-Clubs vom 1.7.1966” von Eddi Meier geführt und gilt somit als ältester Verein außerhalb Deutschlands.

1968

Mit dem “TFC Wimmis/Reutigen” gründet sich der zweitälteste Verein außerhalb Deutschlands. Vereinschef ist laut der Liste der “Europäischen Tischfußball-Clubs vom 1.4.1968” Erwin Balli.

1978

In der DTFV-RUNDSCHAU 1978 (Nr. 1, S. 6) wird berichtet, dass vor vielen Jahren die TKG Hannover in der Schweiz Vergleichswettkämpfe durchführte. Informationen dazu sind nicht bekannt.

In der DTFV-RUNDSCHAU 1978 (Heft 3, Seite 13) wird um Kontaktaufnahme mit dem neuen Schweizer Verein TKC Mutz Bern, der von einem gewissen Gottfried Balzli aus Ostermundigen geleitet wird, gebeten. Es gibt 6 Mitglieder zwischen 25 und 30 Jahren, die neben der jährlichen Meisterschaft auch zwei Pokalwettbewerbe ausspielen. Im “Balzli-Cup” kommt man nur im Modus “Best-of-7” weiter, im “Mutzen-Cup” dürfen auch Nicht-Mitglieder mitspielen. Der “Mutzen-Kurier” heißt die erste Clubzeitung und berichtet in großer Aufmachung. Bester Einzelspieler des Vereins ist Kurt Wilhelm, der 1978 alle drei Wettbewerbe gewinnt.

Am 19. November kam es in Schwenningen zum ersten internationalen Tipp-Kick-Treffen auf deutschem Boden seit langer Zeit. Die Schweizer Tipp-Kick-Freunde vom TKC Mutz Bern traten in zwei Spielen beim Zweiten der Südliga an. Da es in der Schweiz bis dahin keinen Ligenspielbetrieb gab, waren es für die Berner die ersten Clubkämpfe. Die Spielresultate:

TKC 76 Schwenningen I – TKC Mutz Bern 32:0
TKC 76 Schwenningen II – TKC Mutz Bern 30:2

Man ließ sich aber nicht entmutigen und fuhr eine Woche später zu einem Einzelturnier nach Kirchheim (Teck).

1979

Wenn drei Berliner im Schwabenland Urlaub machen, kann es sein, dass man einfach spontan in die Schweiz zu einem Freundschaftsspiel gegen die Berner fährt. Mit dabei der Tipp-Kick-Vielreisende Peter Funke, der dann auch prompt mit seinen Mannschaftskameraden keck eine Postkarte an den DTKV schickte: “Es grüßt die Nationalmannschaft.” Und so spielte am 5. Juni 1979 spielte zum zweiten Mal eine deutsche Mannschaft (SG Berlin/Stuttgart) in der Schweiz gegen eine Schweizer Mannschaft. Bester Schweizer war Heinz Eichenberger, der alle drei Punkte holte, Peter Funke mit 8:0 Punkten und 43:9 Toren war auf deutscher Seite hochmotiviert.

TKC Mutz Bern – Spielgemeinschaft Berlin/Stuttgart 3:29


Heinz Eichenberger, bester Schweizer Tipp-Kicker Ende der 70er Jahre

Spielprotokoll des deutsch-schweizerischen Vergleichskampfes zwischen TKC Mutz Berlin und der SG Berlin/Stuttgart (Privatarchiv Andreas Schalm)

1980

Der Aufschwung im Schweizer Tipp-Kick hält an. Markus Huber aus Winterthur hat einen Spielkreis gegründet und Erwin Balli, einstiger Vorsitzender vom TKC Wimmis, erwägt ein Comeback.

Es gibt zwar nur zwei Vereine in Bern und Winterthur, trotzdem gründet sich der Schweizer Tipp-Kick-Verband (STKV) am 5. Oktober 1980. Gottfried Balzli, Clubchef vom TKC Mutz Bern, wird als erster Präsident über Jahrzehnte das Schweizer Tipp-Kick prägen.

Gottfried Balzli leitete viele Jahre als Präsident die Geschicke des Schweizer Tipp-Kick-Verbandes (STKV)

1981

Der 16-jährige Gerald “Geri” Eisele (TKC 1980 Winterthur) wird 1. Schweizer Einzelmeister. Zweiter wird Kurt Wilhelm (TKC Mutz Bern), Dritter Peter Signer (TKC 1980 Winterthur). Es traten neben 5 Gastspielern aus Deutschland, die außer Konkurrenz starteten, 16 Schweizer Spieler zu dieser Meisterschaft an. Sein Verein, TKC 1980 Winterthur, gewinnt überraschend auch die 1. Schweizer Mannschaftsmeisterschaft. Dabei wurde im Finale der TKC Mutz Bern mit 17:15 bezwungen. Auf Platz 3 landete der TKC Wimmis.

Gerald “Geri” Eisele

Das Freundschaftsspiel TKC Mutz Bern gegen TKC Wimmis mit viel Spaß für alle Beteiligten endete 22:10.

1982

Der neue “Beauftragte für internationale Beziehungen”, Wolfgang Mayer aus Wasseralfingen, berichtet in der Rubrik “Tipp-Kick-International” (RUNDSCHAU 1982, Heft 1, Seite 19), dass es in der Schweiz bereits 7 Vereine gibt. Ende des Jahres sind es einige mehr (s.a. Download in der Seitenleiste). Der Aufschwung hält also unvermindert an. Die Vereine und ihre Clubchefs sind:

TKC Mutz Bern (Gottfried Balzli)
TKC Wimmis (Erwin Balli)
TKC 1980 Winterthur (Markus Huber, später Martin Thums)
TFC Thurtal (Daniel Nater)
TKC Steinbruch Winterthur (Beat Schellenberg)
TKC Oberrohrdorf-Wettingen (Dieter Weisskopf)
TKC Zürich (Joe Sommer)
TKC Seuzach (Claudio Mori)
TFC Sulgen (Christian Hosner)
TKC Wettingen (Daniel Kaufmann)
Dinamo Rot Weiss Zürich (Mario Antonelli)

TKC Wimmis
mit Beat Meier, Erwin Balli, Alfred Meier, Rudolf Meier und Hans Meier (von links nach rechts)

1983

Daniel Nater, Präsident der Region Ostschweiz des STKV und Clubchef von Steinbruch Winterthur, berichtet von 12 Vereinen mit 128 Mitgliedern und 17 Einzelmitgliedern. Die vollmündige Ankündigung in der RUNDSCHAU 1983 (Heft 3, Seite 17) “Kein Oberliga-Spieler [der BRD, die Red.] ist mehr sicher vor den Schweizern” folgten Taten, als am 28. August 1983 beim 2. Internationalen Einzelturnier des TKC Steinbruch Winterthur so mancher deutscher Favorit stolperte.

Die bisherige Bilanz der deutsch-schweizerischen Freundschaftsspiele liegt bei 15 deutschen Siegen, dem nur 2 Siege der Schweizer gegen eine Balinger Mannschaft gegenüber stehen. Nürnberg und Balingen traten bisher je fünfmal gegen die Schweizer an, Wasseralfingen, Schwenningen und Hildesheim je zweimal. Die Resultate der bisherigen deutsch-schweizerischen Freundschaftsspiele bis Ende 1983:

TKC 1980 Winterthur – PWR 78 Wasseralfingen 4:28
TKC Mutz Bern – PWR 78 Wasseralfingen 5:27
TKC Mutz Bern – TKC JH Balingen 12:20
TKC Wimmis – TKC JH Balingen 17:15
TKC Steinbruch Winterthur II – TKC JH Balingen 11:21
TKC Steinbruch Winterthur I – TKC JH Balingen 19:13
TKC 1980 Winterthur – TKC JH Balingen 7:25
TKC Steinbruch Winterthur – MTV Grundig Fürth 26:46
TKC Mutz Bern – TKC Nürnberg 82 13:19
TKC Wimmis – TKC Nürnberg 82 12:20
Baseler Rangers – TKC Nürnberg 82 0:32
TKC Steinbruch Winterthur – TKC Nürnberg 82 20:30
TKC Mutz Bern – TKC Schwenningen 8:24
TKC Wimmis – TKC Schwenningen 12:20

1984

Die Resultate der deutsch-schweizerischen Freundschaftsspiele von 1984:

TKC Steinbruch Winterthur – TKC Hirschlanden 13:19
SG Sinzig/Oberkassel – Schweizer Auswahl 18:14
TKC Seuzach – SG Sülz/Oberkassel 11:21
TKC Wimmis – SG Sülz/Oberkassel 10:22
TKC Mutz Bern – SG Sülz/Oberkassel 10:22
VfB Frauenfeld – SG Sülz/Oberkassel 9:23
RSC Rapperswil – SG Sülz/Oberkassel 2:30
RSC Rapperswil – SG Sülz/Oberkassel 10:22

1985

Die Schweizer Mannschaftsmeisterschaft wird ab 1985 nicht mehr an einem Tag ausgespielt. Es findet zukünftig ein Ligenspielbetrieb statt. Da sich 17 (!) Mannschaften für diesen anmeldeten, wurde die neue “Nationalliga” in zwei Ligen gegliedert:

Die Nationalliga A mit Basler Rangers, TKC Mutz Bern, TKC Seuzach I, TKC Wimmis, TKC Steinbruch Winterthur I und TKC Steinbruch Winterthur II.
Die Nationalliga B spielt in zwei Fünferstaffeln.

Die Resultate der deutsch-schweizerischen Freundschaftsspiele von 1985:

Basler Rangers – TFB Drispenstedt ’77 5:27 (43:78)
TKC Wimmis – TFB Drispenstedt ’77 6:26 (41:97)
TKC Mutz Bern – TFB Drispenstedt ’77 3:29 (49:125)
Rapperswil-Jona – TFB Drispenstedt ’77 2:30 (51:125)

Am 9. November 1985 wurde die 1. Tipp-Kick-Europameisterschaft für Mannschaften in Idar-Oberstein ausgespielt. Es nehmen 7 Bundesländer-Teams, 1 Berliner Auswahl und 3 (!) Schweizer Auswahlmannschaften teil. In jeder Mannschaft traten Spieler aus mindestens zwei verschiedenen Vereinen an.

Die RUNDSCHAU (Ausgabe 1996, Heft 1) berichtete, dass das Team SCHWEIZ I in der Gruppe A hinter den Vertretungen von Berlin und Baden-Württemberg mit 0:4 Punkten, 10:54 Spielpunkten und 99:194 Toren nur Platz 3 belegte. Daniel Nater und Andreas Pighetti holten gemeinsam 8 Spielpunkte.

In der Gruppe B landete auch das Team SCHWEIZ II auf dem dritten und somit letzten Platz. 0:4 Punkte, 23:41 Spielpunkte und 123:173 Tore waren die Ausbeute. Lobend erwähnt wurde Beat Meier aus Wimmis, der unbesiegt blieb.

In der Gruppe C traten nur 2 Mannschaften an, da Hamburg nicht zur Europameisterschaft erschien. Das Team Schweiz III unterlag Hessen mit 11:21 Spielpunkten und 53:81 Toren. Jedoch zogen sie in das Viertelfinale ein, wo man erneut auf die Hessen traf und mit 9:23 Spielpunkten und 47:68 Toren ausschied. Nach 2 Runden führte man mit 5:3, zur Halbzeit stand es 7:9.

2013

Spektakulärer Coup in der Schweiz. Der inzwischen in der Schweiz lebende Deutsche Jonathan Weber heuert beim TFC Dynamo Zürich an. Nach einer Woche (!) Mitgliedschaft wechselt er zu den TKC Birmensdorf Eagles, die ihn umgehend im “Final des Schweizer Mannschafts-Cup im Tipp-Kick 2013” einsetzen. Seine 8:0 Punkte und 15:4 Tore bringen den “Eagles” den Pokalsieg.

2023

In der Saison 2023 spielten mehrere Schweizer in der deutschen Tipp-Kick-Bundesliga: Knut Asmis (Spandauer Filzteufel), Philipp Derungs, Manuel Häfeli (beide Flinke Finger Bruck) und Christian Meister (TG 1860 KarlMay Rommersheim). Manuel Häfeli holte als bester Schweizer beachtliche 31:33 Punkte.

In der deutschen Regionalliga Süd tritt ein Team mit ausschließlich Schweizer Tipp-Kickern an: Leppard United. Die Spieler sind Lukas Meier (bester Einzelspieler der Mannschaft mit 24:16 Punkten), Jerry Wingeier, René Gerber, Hans-Peter Conrad und Patrick Wingeier.

Manuel Häfeli (rechts) in einem Bundesligaspiel gegen Berthold Nieder (TFG Drispenstedt ’77)

Der designierte Verbandspräsident Manuel Häfeli berichtet:

Die Corona-Pandemie hat die Tipp-Kick-Szene in der Schweiz nahezu zum Erliegen gebracht. Es gab kein Ligaspielbetrieb und im Jahr 2022 wurde einzig die Einzelmeisterschaft durchgeführt. Dennoch gibt es aktuell 10 aktive Schweizer Tipp-Kicker, welche am Ligaspielbetrieb in Deutschland teilnehmen. Mit den Leppard United besteht sogar ein Tipp-Kick Verein komplett aus Schweizer Tipp-Kickern.

Es herrscht große Aufbruchsstimmung und Enthusiasmus.

Mit der Einzelmeisterschaft am 22. Oktober 2023 findet das nächste grosse Event statt. Aktuell sind 25 motivierte Tipp-Kicker angemeldet und kämpfen um den Titel des Schweizer Einzelmeisters. Erfreulicherweise konnten wir das weltbekannte FIFA-Museum in Zürich als Austragungsort gewinnen. Wir hoffen auf viele Zuschauer und nutzen diese Plattform, um neue Tipp-Kicker für unseren tollen Sport zu mobilisieren.

Ende November findet die Hauptversammlung des STKV statt. Dort werden die Weichen für eine neue Ära im Schweizer Tipp-Kick gestellt. Ziel ist es, dass wir im 2024 wieder einen regulären Ligaspieltbetrieb durchführen können sowie weitere Einzelturniere zu organisieren.

Die Tipp-Kick-Szene Schweiz lebt!

Die 41. Schweizer Einzelmeisterschaft fand am 22.10.2023 im FIFA-Museum in Zürich statt. Die FIFA ist begeistert (Bericht: hier)


Schweizer Einzelmeisterschaft von 2023:
Sieger Knut Asmis (in der Mitte), der zweitplatzierte Manuel Häfeli (rechts) und der drittplatzierte Markus Kälin (links)

2024

Gottfried Balzli, der langjährige Präsident des Schweizer Tipp-Kick-Verbandes (STKV) stirbt am 14. August 2024. Die gesamte Tipp-Kick-Familie trauert um eine charismatische Persönlichkeit, ohne die es das Tipp-Kick in dieser Form nicht in der Schweiz gegeben hätte.

Die Schweizer Einzelmeister (1981-2023)

DatumSpielortTeilnehmerSiegerVereinFotoResultats-
übersicht
21.10.2023Zürich
(FIFA-Museum)
27ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
2022HÄFELI, Manuelvereinslos
2021------------------
2020------------------
25.08.2019Solothurn20ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
11.03.2018Oensingen
(Kt. Solothurn)
26GERBER, RenéLeppard United Steinhof
21.10.2017Basel21HÄFELI, ManuelBaden Hotspurs
29.10.2016Geroldswil
(Kt. Zürich)
24BRUGGER, SergeBaden Hotspurs
31.10.2015Egg
(Kt. Zürich)
27DERUNGS, PhilippBaden Hotspurs
11.09.2014Birmensdorf
(Kt. Zürich)
22ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
08.09.2013Uetendorf
(Kt. Bern)
22STALDER, MartinTKC Mutz Bern
25.03.2012Wiesendangen
(Kt. Zürich)
60ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
23.10.2011Rütihof
(Kt. Aargau)
26ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
2010ASMIS, KnutTKC Mutz Bern
2009NATER, DanielTKT Torpedo Thun-Wimmis
2008PEDERSEN, JanTKC Birmensdorf Eagles
2007GRÜTTER, IwanBaden St-Germain
2006PFÄFFLI, NicoTKT Torpedo Thun-Wimmis
2005ENDRIZZI (später BRUGGER), SergeTKC Bad Bears Egg
2004ENDRIZZI, SergeTKC Bad Bears Egg
2003HÄFELI, ManuelTKC Argovia Aarau
2002MEIER, LukasFortuna Schöftland 92
2001WEBER (später ENDRIZZI), SergeThurgau United Herdern
25.11.2000Windisch
(Kt. Aargau)
HÄFELI, MarkusTKC Argovia Aarau
1999MEIER, LukasFortuna Schöftland 92
1998MEIER, BeatTorpedo Linden-Wimmis 98
1997NYFFENEGGER, MichaelThurgauer Kickers Weiningen
1996NYFFENEGGER, MichaelThurgauer Kickers Weiningen
1995NYFFENEGGER, MichaelThurgauer Kickers Weiningen
1994MEIER, BeatTKC Wimmis
1993BRÜGGER, FelixZürich 93
1992EHRSAM, RuediTKC Hölstein
1991PIGHETTI, AndreasTKC Hölstein
1990GERBER, RenéTKC Leopard Luterbach
23.04.1989Bern56PIGHETTI, AndreasTKC Hölstein
1988MEIER, BeatTKC Wimmis
1987Oberwinterthur59MEIER, BeatTKC Wimmis
1986Jona
(Kt. St. Gallen)
85MEIER, AndreasTKC Wettingen
1985Bümpliz
(Kt. Bern)
76MORI, ClaudioTKC Seuzach
07.04.1984Zürich72WILHELM, KurtTKC Mutz Bern
1983PLAIN, DanielTKC Steinbruch Winterthur
17.04.198252EISELE, GeraldTKC 1980 Winterthur
??.05.1981Bern16EISELE, GeraldTKC 1980 Winterthur

Die Schweizer Mannschaftsmeister (1981-2018)

JahrVereinEingesetzte SpielerSiegerfoto
2018Leppard United SteinhofWINGEIER, Jérôme; WINGEIER, Patrick; KAUFMANN, Daniel; CONRAD, Hanspeter; GERBER, René
2017Leppard United SteinhofKAUFMANN, Daniel; MEISTER, Chrigu; CONRAD, Hanspeter; WINGEIER, Jérôme; vorne:
WINGEIER, Patrick; GERBER, René
2016TKC Mutz BernKADERLI, Urs; ASMIS, Knut; KADERLI, Kevin; PFÄFFLI, Hans-Peter
2015TKC Mutz BernPFÄFFLI, Hans-Peter; KADERLI, Kevin; KADERLI, Urs; STALDER, Martin
2014TKC Mutz BernASMIS, Knut; KADERLI, Urs; KADERLI, Kevin; STALDER, Martin
2013TFC Dynamo Zürich???
2012Baden Hotspurs???
2011Baden Hotspurs???
2010TKC Birmensdorf Eagles???
2009TKC Birmensdorf Eagles???
2008TKC Birmensdorf Eagles???
2007TKC Birmensdorf Eagles???
2006TKT Torpedo Thun-Wimmis???
2005TKT Torpedo Thun-Wimmis???
2004TKT Torpedo Thun-Wimmis???
2003Thurgau United???
2002Thurgau United???
2001TKT Torpedo Thun-Wimmis???
2000Thurgau United???
1999Thurgau United???
1998Fortuna Schöftland 92???
1997Fortuna Schöftland 92???
1996Thurgauer Kickers Weiningen???
1995Zürich 93???
1994??????
1993TKC Leopard Luterbach???
1992TKC Leopard Luterbach???
1991TKC Leopard Luterbach???
1990TKC Wettingen???
1989TKC Hölstein???
1988TKC Hölstein???
1987TKC WettingenKAUFMANN, Daniel; JEGGLI, Roland; MEIER, Lukas; MEIER, Andreas; JEGGLI, Peter
1986TKC WettingenMEIER, Andreas; MEIER, Lukas; JEGGLI, Roland; WEISSKOPF, D.; KAUFMANN, Daniel; JEGGLI, Peter
1985TKC 1980 WinterthurEISELE, Gerald; THUMS, Martin; KLOTZ, Roger; SIGNER, Peter; CECCHINI, Vasco
1984TKC Steinbruch Winterthur???
1983TKC Steinbruch Winterthur???
1982TKC 1980 Winterthur???
1981TKC 1980 Winterthur???

Die Schweizer Pokalsieger (1994-2018)

JahrVereinEingesetzte SpielerSiegerfoto
2018Leppard United SteinhofGERBER, René; KAUFMANN, Daniel; WINGEIER, Jérome; WINGEIER, Patrick
2017Baden HotspursKÄLIN, Markus; HÄFELI, Manuel; NATER, Daniel; DERUNGS, Philipp
2016Baden HotspursBRUGGER, Serge; DERUNGS, Philipp; HÄFELI, Manuel; NATER, Daniel
2015TFC Dynamo ZürichGRÜTTER, Iwan; PEDERSEN, Jan; MEIER, Lukas; MÜLLER, Roman
2014TKC Mutz BernBALZLI, Gottfried; KADERLI, Kevin; KADERLI, Urs; STALDER, Martin
2013TKC Birmensdorf EaglesAPPENZELLER, John; ENDRIZZI, Serge; NYFFENEGGER, Michael; STEIGER, Remo; WEBER, Jonathan
2012Baden HotspursDERUNGS, Philipp; HÄFELI, Manuel; KÄLIN, Markus; KAUFMANN, Daniel; NATER, Daniel
2011Baden HotspursDERUNGS, Philipp; KÄLIN, Markus; KAUFMANN, Daniel; NATER, Daniel
1999TKT Torpedo Thun-Wimmis???
1994TKC Leopard LuterbachBRANDER, René; CACCIVIO, Rolf; GERBER, René; KAUFMANN, Daniel

Der Schweizer Pokalwettbewerb wurde unregelmäßig ausgetragen.

SLOWAKEI

1994

Der Auslandsbeauftragte Uli Weishaupt erhielt eine Anfrage aus der Slowakei. Ruth und Philipp Meyer-Gohde aus Bratislava wünschten Informationen über die Tipp-Kick-Szene in Deutschland.

SPANIEN

Jochen Mieg (TIPP-KICK GmbH) berichtet von guten Umsatzzuwächsen in Spanien – dank Amazon. Natürlich ist der Hersteller auch von verkaufstüchtigen Vorort-Vertretern (z.B. Großhändlern) zusätzlich abhängig.

Die fußballverrückten Spanier sind eigentlich prädestiniert für das Tipp-Kick-Spielen. Warum und wieso dort kein Tipp-Kick landesweit gespielt wird, ist nur schwer zu erahnen, aber der folgende Bericht vom ehemaligen Tipp-Kicker Uwe Szyszka erklärt, warum das Spiel auch in fußballinteressierten Ländern nur schwer zu etablieren ist:

Tipp-Kick à la España

Privat und berufsbedingt habe ich gute spanische Freunde. In der Corona-Pandemie waren alle daheim und ein Freund erzählte mir, dass sein 8-jähriger Sohn unerträglich sei, weil mittlerweile selbst TV und Internet nicht mehr interessant sind und er sich langweilt. Bei meinem Besuch 6 Monate später hatte ich ein Tipp-Kick-Spiel (Junior Cup für 59 €) im Gepäck. Als ich es dem Jungen überreichte, strahlten die Augen – Begeisterung. Sofort wurde es aufgebaut und es sollte losgehen. Die anfängliche Euphorie verwandelte sich schnell in grenzenlose Enttäuschung, als er versuchte, mit den mitgelieferten Spielern (Rundfüsse) zu schießen. Sein einziger empörter Kommentar „No funciona!“. Dann sah ich selbst das Desaster. Der Junge hatte recht. Rundfüsse sind aus Sicht eines Tipp-Kickers furchtbar. Wenn das die Spieler gewesen wären, die ich bei meinem ersten Kontakt mit Tipp Kick in den Händen gehabt hätte, dann wäre mein Interesse am Tipp Kick im Keim erstickt worden. Der Fairness halber muss ich allerdings auch sagen, dass das restliche Spielmaterial (Torhüter, Spielfeld …) gut verwendbar ist. Aber wenn die Spieler nicht funktionieren …?!?!

Die Story geht weiter. Ich bat meinen Freund, das Spiel nicht vor meinem nächsten Besuch zu entsorgen. Daraufhin bin ich in den Keller daheim gegangen und habe die alte Kiste mit meinen Tipp-Kick-Spielern rausgesucht. Aus dem 40 Jahre alten Material bastelte ich notdürftig 4 Spieler zusammen, die ich bei meiner nächsten Reise im Gepäck hatte. Als ich diese dem Jungen überreichte, war die Enttäuschung noch riesengroß und nur dank der mitgelieferten Großpackung Haribo-Goldbären ließ er sich dazu überreden, das Tipp Kick noch einmal aufzubauen und es mit den neuen Spielern zu probieren. Nach ein paar Minuten hörte ich plötzlich begeisterte Rufe des Jungen. Dann wurde mein Freund für die nächsten Stunden genötigt, mit seinem Sohn zu spielen und fortan war Tipp Kick die zentrale Beschäftigung zwischen Vater und Sohn. Das hat aber zwei neue Probleme geschaffen:

1) Der Junge hat ein Problem selbst zu spielen, wenn sein Vater und seine Onkels (auch begeistert) da sind.
2) Bei schlechtem Wetter (Hitze) kommen die Freunde des Jungen gern zu ihm, um Tipp Kick spielen, was der Frau meines Freundes mittlerweile mächtig auf die Nerven geht.

Dieses Erlebnis beschreibt vielleicht ein Puzzleteil des Mitgliederschwunds. Die erste Erfahrung mit dem Spiel (im Kindheitsalter) ist ganz wichtig. Das organisierte Tipp Kick ist darauf angewiesen, dass dort Begeisterung oder zumindest Interesse geweckt werden. Ein Schlüssel, auf den der DTKV und seine Mitglieder keinen Einfluss habt, liegt in den Händen vom Hersteller Mieg. Das standardmäßig verkaufte Spiel muss funktionieren und familienfreundlich sein. Rollfelder und Rundfüsse gehören allenfalls noch in einen Nostalgieset. Ein voll funktionsfähiges Material, der von Mieg nicht ganz billig verkauften Spiele, ist eine Voraussetzung dafür, heutige Kinder/Jugendliche zukünftig für unser Hobby zu gewinnen.

Besonders schön war es für mich zu sehen, dass vor allem die Kinder einfach „drauflos“ spielten und jede Menge Spaß hatten. Ob sich daraus einmal ein Spielkreis/Verein entwickelt und ob sich die Jungen mit dem Regelwerk und der Spielweise des heutigen organisierten Tipp-Kicks anfreunden würden …???

Aber das Wichtigste ist, dass sie – wie die Lautstärke während der Spiele eindeutig belegt – jede Menge Spaß haben!

SÜDAFRIKA

Die Herstellerfirma MIEG unterhält bedingt durch die Fußball-WM 2010 Geschäftsbeziehungen nach Südafrika. So teilt Jochen Mieg mit: „Auch in Südafrika haben wir einen neuen Großhändler gefunden, der gut eingekauft hat. Dort ist aktuell die wirtschaftlich schwierige Gesamtsituation (teilweise Energieabschaltungen, Wasserrationierungen, hohe Zinsen…) Grund für schleppende Verkäufe an Verbraucher.“

Interessant auch die südafrikanischen Preisangaben.  Während vor 40 Jahren 1 ZAR noch 5 DM entsprachen, müssen heute fast 5000 ZAR bezahlt werden, also über 200 Euro pro Spiel. Das kann man sich kaum vorstellen.

SÜDKOREA

Neue Märkte gibt es aber auch in Asien. So schreibt Jochen Mieg: „Nach Korea haben wir Anfang diesen Jahres je 1.000 Spiele TIPP-KICK Cup und Junior Cup mit Schachteln in koreanischem Design nebst reichlich Zubehör verkauft.“ Verkauft werden die Spiele von Jade Yoo, immerhin heißt es bei den Tipp-Kick-Spielern: „Sold out“. Wer immer mal sehen wollte, was Tipp-Kick-Bälle in Südkorea kosten, nehme seinen Währungsrechner zur Hand.

TSCHECHIEN

1937

 Am 9. Januar 1937 berichtete das Prager Tagblatt (62. Jg., Nr. 8, S. 14) von den Folgen, das Tipp-Kick als Weihnachtsgeschenk verursachen kann:

Zu Weihnachten bekam mein kleiner Bruder ein “Tipp-Kick”-Spiel. Es besteht aus … Männchen, welche oben mit einem Drücker versehen sind, so daß man den Fuß in Bewegung bringen konnte. Die beiden Figuren in der “Kiste” waren auch an einer kleinen Stange befestigt, man konnte sie beliebig lenken. Das Spiel bestand weiters aus einer grünen Unterlage mit den verschiedenen Aufzeichnungen. Selbstverständlich war auch ein Ball dabei, er war an einer Seite gelb und auf der anderen rot gefärbt.

Unter dem brennenden Christbaum fing sofort das Spiel an. Es entstand ein heftiger Wortwechsel, mein kleiner Bruder meinte, ich sei viel älter als er und sollte mir lieber das Schulbuch nehmen. Wie konnte der kleine Knirps mich nur so beleidigen!

Klatsch! hatte er eine und plärrend zog der kleine Junge nun zum Vater und beklagte sich über meine Roheit. Der “Papa” nahm sogleich Stellung gegen mich und bums, passierte mir dasselbe. Als gewisser “Held” traute ich mich nicht zu weinen.

Mein kleiner Bruder forderte mich immerfort auf, das Spiel zu beginnen. Mißmutig stellte ich meinen Tormann ins Tor und wir begannen. Der Kleinere hatte natürlich Anstoß und er tat es auch in einer Art und Weise, “die mir das Blut stocken ließ”, er hängte mir eine hinein und es stand bereits 1:0. Er als der Jüngere sollte mich besiegen? Nein, das konnte ich nicht zulassen und mit verbissener Wut spielte ich weiter. Doch ich war damals vom Pech verfolgt und konnte es zu keinem Tore bringen. So verlor ich das Spiel und erntete nichts als Spott von der Seite meines Gegners. Ärgerlich zog ich mich in mein Zimmer zurück und seit dem kann ich das “Tipp-Kick”Spiel nicht mehr gut leiden.

2016

Der erste neuzeitliche tschechische Tischfußball-Begeisterte war Zdeněk Palatka aus Bohumín. Er entschied sich 2015/16 gegen Subbuteo und für das Tipp-Kick-Spiel, da es ihm als einfacher erschien und geeigneter für Jung und Alt sei. So kaufte er im Internet mehrere Spiele und vertiefte seine Leidenschaft für das Tipp-Kick-Spiel. Eine seiner ersten Handlungen war das Errichten einer Facebook-Seite, um Kontakt mit Gleichgesinnten zu finden. Es meldete sich der Amberger Thomas Krätzig, der seitdem die tschechischen Tipp-Kick-Freunde begleitet und unterstützt.

Zdeněk Palatka, Gründer des Tipp-Kick-Vereines aus Bohumín, fördert insbesondere den Tipp-Kick-Nachwuchs

 

2017

Die Gründungsmitglieder waren neben Zdeněk Palatka (Jg. 1966), seine Arbeitskollegin Alice Bannetova, ihr Freund Lubomír Látal und die sehr junge Tereza Šranková (Jg. 2009). Eigentlich war Lubomír Látal beim ersten schlesischen Pokal 2017 nur der Grillmeister, nahm dann aber wegen des schlechten Wetters am 1. Schlesischen Pokal teil und zog gleich in das Finale ein. Seitdem gilt er als der beste Spieler Tschechiens!

 

Weitere Hilfen kamen 2017 aus Schöppenstedt: die Gebrüder Saust (beide inzwischen verstorben) unterstützten den neuen tschechischen Verein Bohumín.

 

Ein weiterer Tipp-Kick-Begeisterter in Tschechien war René Chytry, der in Kolin nahe Prag einen Antiquitätenladen betreibt. Im Jahr 2017 reiste er zu einem deutschen Turnier nach Delligsen, um sich über das deutsche Tipp-Kick zu informieren. Doch sein Tipp-Kick-Interesse scheint inzwischen erloschen zu sein.

 

Rene Chytry (rechts) im März 2017 bei den norddeutschen Amateurmeisterschaften in Delligsen

2019

Der 3. Schlesische Pokal bringt eine große Überraschung: die erst 10-jährige Tereza Šranková zieht nach sensationellen Ergebnissen in das Halbfinale ein, hat aber dann gegen die 3 deutschen Mitbewerber um den Pokal keine Chance.

Einen Tag nach dem 3. Schlesischen Pokal kam es am 26. Mai 2019 zum 1. Länderspiel zwischen Tschechien und Deutschland. In der Besetzung Krätzig, S. Wagner, Breuß, Chytry wurde Tschechien klar mit 26:6 Spielpunkten und 127:45 Toren geschlagen.


Bester tschechischer Spieler war mal wieder Lubomír Látal (Bohumín).

2021

Tipp-Kick-Begeisterung in Bohumín (Tschechien)

Erstmalig nimmt mit Daniel Nater ein Schweizer an einem Tipp-Kick-Turnier in Tschechien teil.

Die Sieger des 5. Schlesischen Pokals: Thomas Krätzig (1. Patz, in der Mitte), Daniel Nater (3. Platz, rechts) und Alice Bannertová (4. Platz, links)

2023

Die Vereinsmeisterschaft wird seit Jahren mehrfach im Jahr ausgespielt. Es fließen auch die Turnierergebnisse mit in die “Tipp-Kick Tour Bohumín 2023” ein. Die Abschlußtabelle des Jahres 2023:

Die Abschlußtabelle mit Tipp-Kickern aus Tschechien, Deutschland und der Ukraine.

 

Am 9. September 2023 fand die 7. Ausspielung des Schlesischen Pokals statt. Thomas Krätzig nahm an diesem Turnier teil und so konnte er berichten:

7. Schlesischer Pokal (Slezky Pohar) in Bohumin (CZ)

Zum 7. Mal fand nun schon der Schlesische Pokal, das Traditionsturnier Tschechiens, in Bohumin statt. Thomas Krätzig und Franz Putz vom OTC 90 Amberg nahmen die Reise nach Mähren auf sich. Franz Putz immerhin schon zum zweiten Mal. 2018 gewann er dort sein erstes Turnier seiner Laufbahn.

Am Sonntag den 09. September 2023 fanden sich nun 14 Teilnehmer im Restaurant Struzku ein, um den Slezky Pohar („Schlesischen Pokal“) auszutragen. Traditionell wurden zunächst die Hymnen der anwesenden teilnehmenden Nationen abgespielt. Es nahmen neben tschechischen und deutschen Teilnehmern erstmalig  auch eine ukrainische Familie teil. Mit an Bord auch der regional bekannte  Schauspieler David Vacke aus Uherske Hradiste.

Die 14 Teilnehmer wurden in zwei 7er-Gruppen aufgeteilt, wobei die ersten Vier ins Viertelfinale einzogen und die Ausgeschiedenen die Plätze 9-14 ausspielen sollten.

In Gruppe A gewann diese mit 15 Punkten Martin Polak, langjähriges Mitglied aus Bohumin, überraschend vor Franz Putz. Franz gewann zwar die direkte Begegnung gegen Martin, gab aber überraschend jeweils einen Punkt gegen David Vackes Partnerin Zdenka Skupinova (Profifußballerin) und gegen den mehrfachen tschechischen Meister Lubomir Latal ab. Die Vorrunde wurde übrigens mit zweimal 3 Minuten ausgetragen. Auch wird in Bohumin nach der 3-Punkte-Regelung gespielt, etwas ungewohnt für DTKV-Verhältnisse, aber vertretbar.

In Gruppe B gewann Thomas Krätzig alle seine Matches und belegte Platz 1. Die Ukrainischen Teilnehmer gaben sich alle Mühe und waren sehr interessiert bei der Sache. Trotzdem gelang es hier leider keinem ins Hauptfeld einzuziehen. David Vacke konnte sich mit seinem einfachen Rundfuß Spieler noch den vierten Play-off-Platz ergattern.

Im Viertelfinale nun gelang dann überraschend David Vacke ein knappper 3:2 Sieg nach 0:2 Halbzeitrückstand gegen Martin Polak. Er durfte sich nun über den Halbfinaleinzug freuen. Franz Putz tat sich etwas schwerer gegen die überraschend starke Vietelfinalistin Alice Bannertova aus Bohumin. Am Ende reichte aber das 3:0.

Somit stand dem bayerischen Halbfinale nichts mehr im Wege. Hier setzte sich nach spannenden Verlauf (Halbzeit 2:2), Thomas Krätzig mit 5:2 durch. Wie schon öfter in Bohumin bestritten das Finale Lubomir Latal und Thomas Krätzig. Der Oberpfälzer gewann mit 7:2.

Viertelfinale:

Martin Polak (Bohumin)   – David Vacke (Hradiste)         2:3
Franz Putz  (OTC 90)     – Alice Bannertova (Bohumin)     3:0
Jiri Krutny (Bohumin)    – Lubomir Latal (Bohumin)        1:3
Thomas Krätzig (OTC 90)  – Zdenka Skupinova (Hradiste)   10:2

Halbfinale:
David Vacke – Lubomir Latal  1:4   /  Thomas Krätzig – Franz Putz  5:2

Finale:
Thomas Krätzig – Lubomir Latal  7:2

Die Siegerehrung fand im Saal des Restaurants Struzku statt. Sämtliche Kategorien wurden geehrt. Nach dem Turnier gab es noch ein ebenfalls traditionelles Beisammensein beim Struzku bis weit in die Nacht hinein. Ein erlebnisreiches Turnier fand somit einen würdigen Abschluss.

Der beste Tscheche Lubomír Látal (rechts) gegen den 4-fachen Sieger des Schlesischen Pokals, Thomas Krätzig (links)

2024

Am 7. September 2024 fand die 8. Ausspielung des Schlesischen Nationalcups (8. Slezský Národní Pohár), wie der ehemalige Schlesische Pokal jetzt heißt, statt. 10 Teilnehmer fanden sich ein, darunter mit Thomas Krätzig und Franz Putz zwei deutsche Spieler vom OTC 90 Amberg.

Das Turnier wurde mit der 3-Punkte-Regel durchgeführt, d.h. der Sieger eines Spieles erhält 3 Punkte, bei einem Unentschieden erhalten beide Kontrahenten je 1 Punkt.

In der Vorrundengruppe A (Skupina A) holte sich Thomas Krätzig mit der maximalen Punktausbeute von 12 Punkten und 32:3 Toren den Gruppensieg. Danach folgten 3 Spieler mit 6 Punkten. Als Gruppensieger war Thomas Krätzig automatisch für das Viertelfinale qualifiziert.

In der Vorrundengruppe B (Skupina B) überzeugte sein Vereinskollege Franz Putz mit ebenso 12 erspielten Punkten und zog ebenso souverän in das Viertelfinale ein.

Es folgte ein Qualifikationsturnier der restlichen Spieler, um das Viertelfinale zu komplettieren. Danach folgten die weiteren Spiele im KO-System. Die beiden deutschen Spieler stürmten mit hohen Kantersiegen (7:1, 6:2) im folgenden Halbfinale locker ins Finale, dass dann Thomas Krätzig mit 3:1 für sich entscheiden konnte. Mit seinem 5. Turniersieg in 7 Ausspielungen (2020 wurde der 4. Schlesische Pokal wegen COVID-19 abgesagt) zementierte er seinen Anspruch auf ein Denkmal. Franz Putz gelang bei seiner 3. Teilnahme zum dritten Mal ein Platz auf dem Treppchen, nach seinem Turniersieg 2018 und Platz 3 im Jahr 2020 wurde er erstmalig Zweiter.

Insgesamt scheint das tschechische Tipp-Kick zu stagnieren, aber nur was das sportliche anbelangt. 52:7 Tore in 7 Spielen des Gewinners des 8. Schlesischen Nationalcups sprechen eine klare Sprache. Die Ausrichtungen der Turniere werden dank der zunehmenden Erfahrung von Zdeněk Palatka und seiner Helfer immer besser, es ist schade, dass durch die weite Entfernung nach Deutschland nur wenige internationale Kicker anreisen.

Im Spiel um Platz 3 traf der momentan beste Tscheche Lubomír Látal (links) auf Vlastik Zámečník.

Alle Sieger des 8. Schlesischen Nationalcups (8. Slezský Národní Pohár)

David Vacke, der tschechische Subboteo-Meister sowie Theater-, Fernseh- und Filmschauspieler aus Uherské Hradiště nahm nach 2023 zum 2. Mal am Schlesischen Nationalpokal teil.

Auf einem Beistelltisch wurde an Gottfried Balzli, dem im August 2024 verstorbenen langjährigen Schweizer Tipp-Kick-Präsidenten, gedacht. Links das Vereinsmaskottchen.

Hall of Fame der Schlesischen Pokalturniere

AusspielungDatum1. Platz2. Platz3. Platz
9. Schlesische Nationalcup (9. Slezský Národní Pohár)2025?????????
8. Schlesische Nationalcup (8. Slezský Národní Pohár)07.09.2024KRÄTZIG, Thomas (GER)PUTZ, Franz (GER)LÁTAL, Lubomír (CZE)
7. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)09.09.2023KRÄTZIG, Thomas (GER)LÁTAL, Lubomír (CZE)PUTZ, Franz (GER)
6. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)10.09.2022KRÄTZIG, Thomas (GER)LÁTAL, Lubomír (CZE)PALATKA, Zdeněk
5. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)11.09.2021KRÄTZIG, Thomas (GER)BREUß, Alexander (GER)NATER, Daniel (CHE)
4. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)2020abgesagt wegen COVID-19abgesagt wegen COVID-19abgesagt wegen COVID-19
3. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)25.05.2019BREUß, Alexander (GER)WAGNER, Sebastian (GER)KRÄTZIG, Thomas (GER)
2. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)23.06.2018PUTZ, Franz (GER)BREUß, Alexander (GER)FUNKE, Peter (GER)
1. Schlesischer Pokal (Slezký Pohar)20.05.2017KRÄTZIG, Thomas (GER)LÁTAL, Lubomír (CZE)CHYTRÝ, René (CZE)

 

Am 14. September 2024 erreichte das Jahrhundert-Hochwasser in Osteuropa auch Bohumín. Das Vereinsheim unserer dortigen Tipp-Kick-Freunde drohte unter Wasser zu stehen, doch glücklicherweise wurden die Tipp-Kick-Platten und weitere Materialien von den Vereinsmitgliedern rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

UNGARN

1979

Auch aus Ungarn wurde der Tipp-Kick-RUNDSCHAU 1979 ein Verein gemeldet (SK Mezökovácsháza).

Hinweis in der RUNDSCHAU von 1979 auf den Verein in Mezökovácsháza

Der ungarische Tipp-Kick Verein TKC Mezőkovácsháza liegt im Südosten des Landes,  nur wenige Kilometer von der Grenze zu Rumänien entfernt. Der Klubchef Zsigmond Ormai (1929-99, Lebenslauf siehe hier) war katholischer Priester. Bisher ist unbekannt, wie das Tipp-Kick-Spiel nach Ungarn gelangte.

1980

Auch 1980 trainieren die Mitglieder vom ungarischen Tipp-Kick Verein TKC Mezőkovácsháza (RUNDSCHAU, 1980, Heft 1, Seite 23).

Ein Brief aus Ungarn an den DTFV erzählt Neuigkeiten über den ungarischen Verein. In der RUNDSCHAU (1980, Heft 3, Seite 14) liest man: “Es war eine große Freude für meine Jugendlichen, dass Sie unser Foto in die Rundschau gebracht haben. Ich bin Pfarrer in unserer Gemeinde in Mezőkovácsháza. Als ich das Gymnasium besuchte, kannte ich als Schüler das TK-Spiel, aber in alter Form, wo die Torhüter knieend mit einer Metallstange verbunden waren. Voriges Jahr war ich auf einer Touristenreise in Wien und dort in der Mariahilfer Str. habe ich in einem Schaufenster TK-Material gesehen und ich kaufte es sofort für meine Jugendlichen. In Ungarn gibt es mehrere Tischfußballspiele, aber Tipp-Kick noch nicht. Zu Weihnachten machte ich die erste Spielplatte.” Zsigmund Ormai hofft, dass weitere Spielkreise entstehen und berichtet auch von guten Kontakten zu einigen deutschen Clubs.

Fünf Tage vor Weihnachten kommt ein Paket aus Hildesheim mit Spielmaterialien an. Stahltore sollen in Kürze folgen.

1981

Mit kräftiger Unterstützung von Zsigmund Ormai gründet sich in Battonya ein zweiter ungarischer Tipp-Kick-Verein. Aus dem nahegelegenen Timisoara (Rumänien) gibt es einen Tipp-Kick-Interessenten, dessen Adresse Zsigmund Ormai dem DTFV mitteilt.

1982

Drei Mitglieder des ungarischen Tipp-Kick Vereins TKC Mezőkovácsháza. Der Klubchef und katholische Priester Zsigmond Ormai – hier ein Foto aus dem Jahr 1982 – steht in der Mitte. Die Tipp-Kick-Platte ist professionell, deutlich zu erkennen sind die von Dieter Mönnig angefertigten und zugesandten Stahltore.

1988

In der RUNDSCHAU von 1988,  Heft 1, Seite 20, greift Thomas Nikella das Thema “Tipp-Kick im Nachbarland” auf und stößt in den Schweizer Nachrichtenblättern des Verbandes auf Fotos von dem Spielkreis in Mezőkovácsháza. Er bittet um Kontaktaufnahmen der DTFV-Mitglieder nach Ungarn, denn nur regelmäßige Kontakte – so seine Meinung – halten Tipp-Kick-Interessenten bei der Stange.

VEREINIGTE STAATEN VON AMERIKA

Für die Vereinigten Staaten von Amerika finden sich zahlreiche Werbeanzeigen seit den 60er Jahren. Einige Belege werden hier vorgestellt. Ein klassisches Beispiel ist auch die Geschichte des ausgewanderten Fußballtrainers Oliver Weiss aus Burgwedel, der das Spiel seiner Kindheit, Tipp-Kick, der Jugend seiner neuen Heimat nahebringt.

1964

Die älteste bisher bekannte Händlerwerbung für die Vereinigten Staaten von Amerika ist überraschenderweise auch ein Nachweis, dass Tipp-Kick im Bereich des Pazifischen Ozeans angeboten wurde. In Guam, einem US-amerikanischen Außengebiet in Mikronesien, erscheinen die “Guam Daily News”. Doch wie sich Tipp-Kick als exotisches Produkt dorthin verirrte, ist unbekannt.

Guam Daily News vom 23. Dezember 1964

1968

Fußball ist in den 60er Jahren in den USA nur eine Randsportart. Da muss schon eine einheimische Unterstützung her, um deutsche Spielprodukte bewerben zu können. Hier ist es Phil Woosnam, der Trainer der Atlanta Chiefs, der das millionenfach in Europa gespielte Spiel anpreist. Der Preis, $ 6.95, ist natürlich unschlagbar für ein Weihnachtsgeschenk.

Tipp-Kick-Werbeanzeige eines Spielwarenhändlers in “The Atlanta Journal” vom 1. Dezember 1968

1975

Tipp-Kick-Werbeanzeige eines Spielwarenhändlers in “The Tacoma News Tribune” vom 17. Januar 1975

1977

Als die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer 1977 zu New York Cosmos in die North American Soccer League wechselt, nimmt nicht nur der Fußball in Amerika einen Aufschwung. Auch Tipp-Kick wird plötzlich in den USA populär, es erscheint in der amerikanischen Fußballzeitschrift “Soccer America” eine ganzseitige Tipp-Kick-Abhandlung (RUNDSCHAU 1981, Nr. 2).

Abendpost / Sonntagspost vom 20. März 1977

1997

Die Herstellerfirma MIEG lässt den Namen bzw. das Tipp-Kick-Spiel durch eine hinterlegte Anmeldung beim “United States Patent and Trademark Office” in den USA schützen.

Official Gazette of the United States Patent and Trademark Office. Trademarks 1997-06-17: Vol. 1199 Iss. 3

Official Gazette of the United States Patent and Trademark Office. Trademarks 1997-09-09: Vol. 1202 Iss. 2

 

2007

Am 14. Dezember 2007 veröffentlicht die “Richmond Times-Dispatch”, die wichtigste Tageszeitung für den Bundesstaat Virginia, einen halbseitigen Artikel über den deutschstämmigen Oliver Weiss (Jg. 1965), dem Fußballtrainer der “Virginia Tech Men’s Soccer-Mannschaft”, die er von 2000 bis 2009 sehr erfolgreich betreute. Er lebte vor seiner Auswanderung in Burgwedel nahe Hannover und spielte in seiner frühen Jugend viel Tipp-Kick.

“Richmond Times-Dispatch” (Virginia, USA) vom 17. Dezember 2007

2021

Das Amerika-Geschäft der Firma TIPP-KICK GmbH hält sich weiterhin sehr in Grenzen. Hauptgrund dafür ist die erweiterte Produkthaftpflichtversicherung, die ein Vielfaches von dem kostet, was in der EU zu bezahlen wäre. Falls man in Amerika von Verbrauchern verklagt werden würde (Ball ins Auge, u.v.a.), spricht man schnell von Millionen Dollar Entschädigungssumme, die zu zahlen sind. Ein weiterer Grund sind natürlich die hohen Transportkosten.

Das Fazit vorneweg: Der Tipp-Kick-Sport hat sich bisher nur in der Schweiz und untergeordnet in Tschechien fest etablieren können. Eigene Meisterschaften und Turniere begleiten mal mehr, mal weniger das Tipp-Kick-Geschehen in beiden Ländern. In allen anderen Ländern, die oben  aufgeführt werden, gab bzw. gibt es entweder berechtigte Hoffnungen (Frankreich) oder nur punktuelle Hotspots, die auch schnell wieder von Tipp-Kick-Weltkarte verschwanden bzw. verschwinden können.

Doch wie kann der DTKV die entsprechenden Länder unterstützen, damit sich dort die zarten Pflänzchen weiter entwickeln können? Zuerst sollte der Ist-Zustand festgestellt werden, um individuell unterstützen zu können. Hierbei könnte eine Klassifizierung helfen, einzuschätzen, wie sehr das Tipp-Kick-Spiel in die Spielkultur des jeweiligen Landes Einzug gehalten hat. Die folgende Stadien wurden beobachtet und klassifiziert:

StadiumNameZustandsbeschreibungBeispiele
IFRAGILITÄTSSTUFE 1
(Hotspotstadium mit höchster Fragilität)
Tipp-Kick wird in einer Gruppe ein- oder mehrmalig als Event gespieltNiederlande, Rußland
IIFRAGILITÄTSSTUFE 2
(Hotspotstadium mit hoher Fragilität)
Tipp-Kick wird exportiert (Beispiel 1: Umzug eines Tipp-Kickers ins Ausland, Beispiel 2: Ausländischer Großhändler vertreibt TK-Spiele), lokale Spielkreise mit wenigen Interessenten entstehenJapan, Schweden, Spanien, Südafrika, Südkorea
IIIFRAGILITÄTSSTUFE 3
(Hotspotstadium mit geringerer Fragilität)
Gründung eines Vereines, Trainingsabende, Spielen mit Profimaterial, Kontakte zum DTKV, lokale TurniereFrankreich, Ungarn
IVKONSOLIDIERUNGSTUFE 1Gründung weiterer Vereine, Freundschaftsspiele---
VKONSOLIDIERUNGSTUFE 2Feste Vereinslandschaft über mehrere Jahre, beginnender Ligenspielbestrieb, erste TurnierausrichtungenÖsterreich, Tschechien
VIKONSOLIDIERUNGSTUFE 3Verbandsgründung, mehrere Vereine, regelmäßiger Ligenspielbetrieb und TurniereSchweiz

Der wichtigste Ansatzpunkt für eine deutsche Unterstützung des Tipp-Kick-Sports im Ausland ist ein Blick in die Vergangenheit. Der Vorgängerverband des DTKV, der Deutsche Tischfußball-Verband (DTFV), setzte schon in den frühen 80er- und 90er-Jahren einen “Beauftragten für internationale Beziehungen” (später den ““Auslandsbeauftragten”) ein. Dieser war als deutscher Ansprechpartner das Bindeglied zum Tipp-Kick-Sport im Ausland.

Ein “Beauftragter für internationale Beziehungen” könnte bei folgenden Fragestellungen unterstützen:

– Beantwortung von Regelhilfen
– Unterstützung bei der Materialbeschaffung
– Förderung von Kontakten zu deutschen Vereinen oder auch dem Hersteller
– Einladungen für Tipp-Kicker aus Nachbarländern, um an Turnieren oder Ligenspielbetrieb in Deutschland teilzunehmen
– Unterstützung deutscher Tipp-Kick-Vereine beim Besuch ausländischer Turniere oder Vereine
– Hilfe bei Vereins- oder Verbandsgründungen
– Lieferung von Infomaterial für ausländische Online-Präsenzen
– Berichte über das Tipp-Kick-Geschehen im Ausland durch regelmäßige Artikel auf der Homepage

Eine weiterer Entwicklungsmöglichkeit wäre die Internationalisierung der DTKV-Homepage, der Profispielregeln und Erstellung von fremdsprachigen Erklärvideos.

UPDATE: Im Sommer 2024 gelang es Uli Weishaupt für diesen Posten des Auslandsbeauftragten zu gewinnen. Seitdem können ausländische Tipp-Kick-Interessenten ihn ansprechen. Parallel wird durch ihn die Homepage internationalisiert (englisch, französisch, spanisch und italienisch).

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