Die Geschichte des ältesten Tipp-Kick-Vereines

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Die Geschichte des ältesten Tipp-Kick-Vereines

Biographie …

Geschichte …

Chronik TFG ’38 Hildesheim von 1963

Tipp-Kick und seine Geschichte.

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Die Tisch-Fußball-Gemeinschaft Hildesheim von 1938

Die Tisch-Fußball-Gemeinschaft Hildesheim von 1938, kurz TFG ’38 Hildesheim genannt, ist – wie ihre Mitglieder es betonten – ”ältester club seiner art”. Es war ein Glücksfall, dass das Gründungsmitglied Hermann “Poldi” Rohde als Pionier im Laufe von Jahrzehnten nicht nur seinen Herzensverein hochhielt, sondern auch die ersten sportlichen Vergleichswettkämpfe und Treffen mit anderen Vereinen organisierte. Wir verdanken ihm nicht nur die unten abgedruckte Chronik zur 25-Jahr-Feier, der später auch Artikel des Tipp-Kick-Spieles bzw. seines Vereines in der frühen Rundschau der 70er-Jahre folgten, sondern auch einige Erinnerungsstücke, die heute im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln aufbewahrt werden: mehrere Pokale, Vereinswimpel, die ältesten “Kickeriki”-Ausgaben der Hildesheimer Vereinszeitung und ein Tagebuch, dass die ältesten Vereinsduelle festhielt.

Das folgende Video wurde vom Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln bei Facebook präsentiert.

Nachfolgend die Abschrift und das Digitalisat der Hildesheimer Vereinschronik von 1963:

Tisch-Fußball-Gemeinschaft Hildesheim von 1938:

Kleine Chronik zum Jubiläum

1938

Im Monat Mai finden sich 5 Jungen, 11-12-jährig, zusammen, die aus Pappe, Holz und Draht ein Miniatur-Fußballstadion (Verhältnis 1:100 zum Rasenplatz) basteln. Dazu kaufen sie Kicker und Torhüter des Unterhaltungsspieles “Tipp-Kick” und beginnen nach von ihnen festgelegten Regeln Punkt- und Pokalspiele. Da sie wie die ‘Alten’ auftreten wollen, legen sich die Burschen hoch im Kurs stehende Namen zu: Hannover 96, Schalke, Dresdner SC, 1. FC Nürnberg und Fortuna Düsseldorf; viele andere folgen später. Ihr Leitspruch:

Eifern wir ihnen – unseren großen Vorbildern
‘vom grünen Rasen’ – nach:
In sportlicher Kameradschaft,
ehrgeizigem Kampf, in Geschicklichkeit
und Ausdauer; hoffend auf Glück!
Bei geselligem Spiel und froher Unterhaltung
mit “Tipp-Kick” !

Was die Eifrigen damals natürlich nicht wußten: Tipp-Kick wurde bereits 1924 [1921, die Red.] von dem begeisterten Fußball-Anhänger Carl Meyer [Karl Mayer, die Red.] in Stuttgart erfunden und zum Patent angemeldet. Nach Mißlingen eines ersten Versuchs zur Herstellung in eigener Regie (Figuren aus bedrucktem Blech), bot Meyer sein Patent zum Kauf an. Edwin Mieg, seinerzeit Exportkaufmann einer Schwenninger Uhrenfabrik, kaufte das Patent. Die Figuren wurden verbessert, zuerst aus Blei, dann aus Zinkguß hergestellt. Als Ball galt ein vieleckiger, rot-gelb bemalter Preßkorkwürfel. Damit trat “Tipp-Kick”, natürlich besonders als komplettes Spiel einschließlich Tore und zusammenrollbarem Spielfeld seinen Siegeszug in Europa an. Mit Tipp-Kick begründete das Haus Mieg seine Bedeutung als Hersteller diverser Sport-Spiele. Bis zum Krieg, während dem die Produktion stillgelegt werden mußte, wurden mehr als 200.000 Spiele hergestellt und eine eigene Fabrik aufgebaut. 

Nun, weder wußten das die Freunde, die sich “Tisch-Fußball-Gemeinschaft von 1938” nannten, noch wollten sie die fertigen Spiele. Für ihre gesparten Taschengeld-Groschen erstanden sie ein paar Torhüter (die damals andere Formen gegenüber den heutigen hatten) und jeder seine eigenen “Kicker”. Der Kauf einer solchen Spielfigur war ein besonderes Ereignis, an das sich der jeweilige Händler erst gewöhnen musste: seinen gesamten Vorrat an gelben und roten Spielern mußte er dem Käufer zur Probe überlassen! Auf dem Ladentisch wurde sodann jeder einzelne kleine Spieler erst hin- und herprobiert. Hier war das Schußbein zu kurz, dort zu lang; dieses hatte zuviel, das andere zuwenig Spiel. Ein weiterer Kicker hatte zuviel Drall usw. Hatte man nach ‘ner halben Stunde endlich einen kleinen “Szepan” (heute denkt man mehr an Pelé) gefunden und für 1,5o erstanden, fing zu Haus das “technische” Training an: mit der Feile wurde das Schußbein entsprechend präpariert.

Die ganz Ehrgeizigen hatten sogar mehrere Spezialisten auf’s Feld zu führen: einer schoß flach und wuchtig, der andere hoch und weich und überspielte die gegnerischen Abwehrkicker. Andere verwandelten mit ihrem Drall “Ecken” direkt. Man wollte eben die gleichen Sorgen haben wie eine echte Mannschaft, ein richtiger Trainer; man war halt ein ganzer Fußballverein! Die Eltern hießen ihre Jungen Narren, doch – ließen sie sie gewähren.

1942

Um ihrer Aktivität und Phantasie ganz genüge zu tun, brachten die fingerfertigen Fußballer schließlich eine “Zeitung” heraus: “Kickeriki” hießen sie ihr Lästerblatt in Anlehnung an ‘Kicker’ sowie an die Laute der TFG-Wappentiere – zwei Kampfhähne -. Hier konnte jedes Mitglied seinem Herzen Luft machen in Spielberichten, Kritiken oder Karikaturen. Dieser Brauch hat sich bis heute erhalten und bildet inzwischen ein wesentliches Bindeglied über den eigenen Club hinaus zu anderen. Die 5 Stubenfußballer blieben nicht allein. Freunde kamen hinzu und die brachten ihrerseits Freunde mit. Nur gut, daß Mutter Rohde ihrem Ältesten eine eigene ‘Bude’ geben konnte und bei schlechtem Wetter ein Auge zudrückte ob des hereingetrampelten Drecks.

1943

Doch der Dreck sollte bald schlimmer kommen! Nachdem 5 Meisterschaften ausgespielt waren, etliche Pokale (der erste wurde aus einem abgesägten Tischbein gebastelt) ihre Gewinner gefunden hatten, beendete der Krieg vorläufig das Spiel. Die Jungen zogen den Soldatenrock an und viele von ihnen erst nach langen Gefangenschaftsjahren wieder aus. Diese Episode war leider nichts Außergewöhnliches. Zuviele wurden aus der schönen Jugendzeit herausgerissen und kamen spät oder nie wieder heim.

1948

Als der ‘Boß’ zurückkam, war die erste Frage der schon heimgekehrten Tischfußballer: “Woll’n wir wieder?!” Acht Gleichgesinnte fanden sich “Am Neuen Teiche” ein. Darunter schon die nächste Tischfußball-Generation: Jungen in dem Alter wie die Gründer der TFG vor 10 Jahren.

1951

Rohde’s Junggesellenbude bietet nicht mehr genug Platz. Ein neues Mitglied, Schuhmachermeister, stellt nach Feierabend seine Werkstatt zur Verfügung. Zwei neue “Stadien” werden gebastelt: Hartfaserplatten, grün lackiert, bilden den “grünen Rasen”. Von den “Banden” leuchteten Plakate, auf denen die Mitglieder ihre beruflichen Erzeugnisse anpriesen. Herabziehbare Lampen bilden die “Flutlichtanlage”.

1952

Der Mitgliederzuwachs – 17 waren es bereits, darunter erstmalig Damen – zwang die “Gemeinschaft” in eine Gaststätte mit Saal zu übersiedeln. Seither ist die “Waldquelle” die Hochburg des Tischfußballs. Neben weiteren Spieltischen wurde aus freiwilligen Spenden ein Tischbanner angeschafft. Der Entwurf stammte schon aus der Gründungszeit: die Initialien TFG ’38 in Rot und Gelb, flankiert von zwei Kampfhähnen. Ein Kassierer wurde eingesetzt, Rechte und Pflichten fixiert, kurzum die nette Spielerei ging in lustige ‘Vereinsmeierei’ über. Jawohl, man fühlte sich, echt deutsch, als Verein! Außer durch Radau bei “Jubel, Trubel, Heiterkeit” der in jener Zeit so beliebten Sommernacht-Gartenfeste – zu denen einige Mitglieder reihum ihre Hausgärten ‘opferten’ – konnte man jetzt als Club an die Öffentlichkeit treten!

Man nahm Kontakt auf mit dem Fabrikanten des “Tipp-Kick”. Der Sohn hatte inzwischen die Firma übernommen und kam. Ihm war die Existenz eines Tischfußball-Clubs ganz neu, die Idee begeisterte ihn. Der Ausstellungsstand der nächsten Spielwarenmesse der Fa. Mieg war gespickt mit Bildern und Berichten der TFG ’38. Dem ersten Besuch des Herren aus dem Schwabenland folgte ein laufender Kontakt. Die Praktiker am Ball konnten der Produktion in den folgenden Jahren viele Erfahrungen und Tipps, wie auch manche neue Idee, mitteilen.

Ein weiterer Höhepunkt zum Ende des Jahres war die erste Rundfunkreportage über Tischfußball. Der damalige NWDR schickte aus Hannover sein Sport-Berichter-Team Kurt Schottstädt. Eine Urkunde zeugt noch heute davon wie wohl sich die Meister des Wortes bei denen am “Grünen Tisch” fühlten. Es war ja auch nicht ihr letzter Besuch.

1953

Diese Rundfunkreportage brachte den rührigen Hildesheimern aber eine freudige Überraschung: Aus Osnabrück meldeten sich Gleichgesinnte, die ebenfalls in einem kleinen geselligen Kreis dem Tischfußball huldigten. „Rot-Weiß 1950 Osnabrück“ hieß der Absender. Nach etlichen freudigen Briefen kam man Ende des Jahres zur persönlichen Begegnung nach Hildesheim. Man stellte hierbei fest, daß die unabhängig voneinander individuell entwickelten Spielregeln einander sehr ähnelten. Die gemeinsame Basis war schnell gefunden, und der allererste Städtevergleichskampf im Tischfußball ging nach Stoppuhr über die Runden!

1954-1956

Ein Mitglied verzog nach Lüneburg und gründete dort mit Freunden den TFC 54. Nun wurde unter drei befreundeten Clubs ein „Niedersachsen-Pokal“ gestiftet. Um diesen wurde in Drei-Städte-Spielen an verschiedenen neutralen Orten bis 1956 gespielt, bis der Pokal endgültig in Osnabrück blieb. Leider war das auch das Ende der Clubs in den beiden anderen Orten. Vergeblich waren die Versuche der TFG 38 die anderen beiden sympathischen Vereine in ihrem Bestand zu unterstützen und zu erhalten.

1957

Zwischen den in jedem standesbewußten deutschen Verein regelmäßigen Stiftungsfesten in der „Waldquelle“ und im Sommer ausgeführten Tagesausflügen lief der Spielbetrieb innerhalb der Gemeinschaft präzise ab. Alle zwei Wochen traf man sich Freitagabend, spielte unter unerbittlichen Schiedsrichtern nach respektablen Tabellen und Regeln, rauchte, trank sein Bier und freute sich, einem Sport zu huldigen, der ohne Abstinenz ist. Für die hier Zusammenkommenden – inzwischen viele Familienväter und Mütter geworden – ist dieses Spiel, ihr Clübchen allerschönste Entspannung. Zumal alles spaßiger, selbst auferlegter Zwang ist, man sich selbst und gegenseitig ironisiert und höchstes, ungeschriebenes Gebot ist, sich selbst und den „Verein“ nicht allzuernst zu nehmen! Inzwischen hatte die Herstellerfirma einen mechanischen Torhüter „Toni“ herausgebracht und Kunststoffbälle, doch weigerte man sich in der TFG diese „Mode“ mitzumachen. Inzwischen waren 50 Leute Mitglied der Gemeinschaft geworden und der durchschnittliche Stamm der Aktiven hielt sich bei 20. Außer dem „Schatzmeister“ gab es einen Vorstand und natürlich Vergnügungsausschuß. Zu dem erwähnten Banner stiftete ein Mäzen eine 2 m lange Fahne nach dem Motto: „Nur gut, daß wir eine Vereinsfahne hab’n …!“ Der Mitbegründer und Tipp-Kick-Champion Karl-Heinz Jürgens gewann inzwischen seine 7. Meisterschaft und den ersten gestifteten Vereinspokal in Silber.

1958

Das Jahr des 20jährigen Bestehens wurde nicht nur mit einem zünftigen Stiftungsfest begangen, sondern brachte eine weitere Briefbekanntschaft mit einem Club in Kohlscheid. Leider ließ die große Entfernung keine persönliche Begegnung zu, doch wurde aus dieser Briefverbindung und der mit Herrn Mieg, die Idee geboren, gemeinsam eine erste „Deutsche Meisterschaft im Tischfußball“ zu arrangieren. Beide Clubs gingen daran aus ihren individuellen Regeln eine gemeingültige Spielregel aufzuschreiben.

1959

Die Idee wurde Wirklichkeit! Ein großer silberner „Bundespokal“ wurde gestiftet und der Termin für Ende September nach Duisburg vereinbart. Nicht nur der Torwart „Toni“ war Bedingung bei der Meisterschaft sondern auch spezielle Turniertische mit Billardfilz. Ein schwerer Schlag für die Gewohnheiten und die Gemütlichkeit der Hildesheimer (man hatte inzwischen Kenntnis erhalten vom rasanten Spiel der Rivalen im Westen)! Die bewährte Einigkeit in der TFG ließ schnell die neuen Geräte anschaffen und wie besessen stellten sich die Aktiven auf die neuen Bedingungen um. Für manchen Routinier war es eine sehr schwierige Umstellung. Ja, manche veranlaßte neuer Tisch und Torhüter, sowie die veränderte Regel, für immer „die Fußballstiefel auszuziehen“. Aber, was half’s? Die schnelle Konsequenz zahlte sich schließlich aus: In Duisburg wurde die TFG ‘38 Hildesheim mit ihrer 6er-Mannschaft überlegener Gewinner mit 3 ersten Plätzen unter 40 Bewerbern. Innerhalb des WDR-„Hafenkonzertes“ gaben die TFG-Gründer ein lustiges Interview und die Hildesheimer Lokalpresse, die schon früher mit kleinen Artikeln zur Popularität der „Trockenfußballer“ beitrug, feierte den 1. „Deutschen Meister“ Manfred Wilksch und seine Mannschaft entsprechend. In den Kinos wurde dieses Ereignis durch die NDW-Wochenschau gezeigt und in diesen Kreisen der Gewinner pflegte man schnell zu sagen: Nachdem die TFG Hildesheim im Tischfußball Deutscher Meister wurde, holte der Hamburger SV und Hannover 96 die beiden anderen Fußballtitel dieser Saison (Vertrags- und Amateurmeisterschaft) in den „Fußball-Norden“!!

1960

Natürlich brachte dieser Erfolg und die nette Propaganda der TFG erheblichen Zuwachs. Zu den alten, teilweise Vierzigjährigen, gesellten sich viele 16-18jährige Nachwuchsspieler, die wiederum Freunde nach sich zogen und aber auch das Spielniveau erheblich beeinflußten. Ein Jungborn für den ältesten Tischfußballclub! Die TFG kann mit Bestimmtheit und gewissem Stolz darauf hinweisen ein Sammelpunkt für viele Jugendliche geworden zu sein, denen man hier in harmlosen Spiel interessante Aufgaben gibt und ablenkt von Spielhöllen und muffigen Kneipen – ohne Zuwendungen des Fiskus.  Aber auch in anderen Orten brachten Teilnehmer der Meisterschaft kleine Spielkreise auf die Beine und an die grünen Tische, die durch ihre Clubzeitschriften in laufende Verbindung traten. Aus den unzähligen Besitzern von Tipp-Kick bildete sich eine Familie der Tischfußball-Clubs.

1961

Ermutigt durch den Erfolg seit Duisburg, setzte sich ein kleines Gremium, Vertreter der inzwischen einander bekanntgewordener Vereinigungen, zusammen um eine weitere „Deutsche“ in Frankfurt vorzubereiten.  Eine Werbekampagne erbrachte weit über 200 Interessenten. Alle konnten nicht kommen, doch 70 Teilnehmer gingen an die Turniertische und kämpften über 10 Stunden an 15 Tischen unter den Objektiven der Fernsehkameras. Die TFG 38 brachte dabei 2 Spieler unter die letzten 10, wobei Hans-Wilhelm Springmann erst im Endspiel knapp 12:14 dem Meister Ellhoff aus Bremen unterlag. Wieder ein schöner Erfolg der alten Tischfußball-Garde aus Hildesheim! Schon kurz zuvor war der „Teufelskerl“ Ellhoff bei der von der TFG ausgeschriebenen „Norddeutschen Meisterschaft“ unter Vertretern von 4 norddeutschen Clubs hier Titelträger geworden!

1962

Dieses Jahr bringt weitere gegenseitige Besuche innerhalb innerhalb des norddeutschen Raumes und natürlich spannende Vergleichsspiele. Auch in Süddeutschland beginnt man sich zu besuchen, wie man aus der einschlägigen Presse vernimmt. Die gegenseitigen Zuschriften und Zeitungen von fast 20 Clubs geben Tips, kritisieren einander, bauen Luftschlösser der Tischfußballwelt – je nach Temperament und Einstellung des betreffenden Clubs oder auch nur des Autors; jedenfalls amüsant und oft spannend zu lesen. So lernen sie sich kennen, die Gleichgesinnten, die „Kicker vom grünen Tisch“, ohne sich kennenlernen zu können durch persönliche Begegnung, zu der die Mittel oft nicht reichen. Denn, Totozuwendungen gibt’s nicht – noch nicht. Trotzdem im Herbst finden in Hildesheim unter Beteiligung von bereits 6 Clubs die „2. Norddeutschen Meisterschaften“ statt, ein gemeinsam gestifteter „Nord-Cup“ wird erstmalig ausgespielt. Titel und Pokal gehen an Clubs aus Bremen bzw. Bielefeld. Hildesheim, Hamburg und Wolfsburg werden auf die Plätze verwiesen. Die hier versammelten Spielkreise schließen sich zu einer Interessengemeinschaft zusammen. Dem norddeutschen Verband schließen sich später noch Clubs in Berlin und Hannover an. Die Sprecher dieser lustigen Gesellschaft mit hohen Zielen empfehlen ihren Freunden in Süd- und Westdeutschland einen gleichen Zusammenschluß und gemeinsamen Spielverkehr untereinander. Man hat inzwischen eine weitere „Deutsche Meisterschaft“ terminiert für Herbst 63 nach Hannover.

1963

Für die „3. Deutsche“ in der Stadthalle Hannover, in bisher größtem Stil, ist die Werbung bereits angelaufen. Aus weiteren Interessenten bilden sich weitere Clubs und die bereits bestehenden Vereine bemühen sich mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln die Neulinge zu unterstützen bei ihrem oftmals schwerem Start. Es ist nicht zu vermeiden, daß einige, ehe sie recht zu leben anfangen, schon wieder auseinanderfallen. Dennoch, die Familie der Tischfußballer wächst! Eine „Bewegung“ sagt jemand ist halt nicht aufzuhalten!

Ich erinnere mich, sagt ein ‚älteres Semester‘ das seiner Zeit „Ping-Pong“ ein ähnliches Unterhaltungsspiel war. Kaufhäuser in Berlin starteten Meisterschaften und die Entwicklung dieses Spiels nahm seinen Lauf! Wer möchte heute noch bezweifeln, daß das daraus entstandene Tisch-Tennis nicht eine echte Sportart ist? Ähnlich, wendet ein anderer ein, ist es doch wohl mit Federball – „Badminton“?! Haben wir nicht, sagen die eifrigen Tischfußballer, die gleichen Voraussetzungen, die gleichen Bedingungen wie die anerkannten Billardspieler? Nicht nur der filzbespannte Tisch ist uns gemeinsam. Geschicklichkeit, Reaktionsvermögen, Trick- und Einfallsreichtum, Kondition und auch ein Quentchen Glück bestimmen hier wie dort das Spiel und seinen Ausgang.

Inzwischen verließen seit 1950 1,5 Millionen komplette Tipp-Kick-Spiele ihren Hersteller. Wieviele Anhänger aber gibt es bereits? Hier war nur von einem ganz kleinen Häuflein die Rede, die in diesem Spiel ihr Hobby sehen und zu ihrem Sport erkoren haben. Individualisten des Fußballs, die bereits ein viertel Jahrhundert unbeirrt an ihrem Steckenpferd hängen und es noch nicht abzusehen ist, wann diese sie abwirft. Eine beachtenswerte, ich möchte sagen, beneidenswerte Ausdauer in unseren schnellebigen Zeit – Finden Sie nicht auch?!

Einige Anmerkungen und Korrekturen:

Das Tipp-Kick-Spiel wurde bereits 1921, nicht 1924, als Patent angemeldet. Der Erfinder war ein gewisser Karl Mayer, nicht Carl Meyer. Die damalige Rechtschreibung wurde in der Abschrift beibehalten, lediglich die Zeichensetzung wurde in einigen wenigen Fällen korrigiert, die Abkürzung “u.” ausgeschrieben.

Die Gründungsmitglieder der TFG ’38 Hildesheim bei der 50-Jahr-Feier (Rundschau 1988, Heft 1)

Quelle: RUNDSCHAU, April 2004

Wir danken dem ehemaligen Hildesheimer Uwe Szyszka für die Zusendung dieser alten Vereinschronik!

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