Die Geschichte der ersten 100 Jahre Tipp-Kick

Icon-08

100 Jahre Tipp-Kick – Ein chronologischer Rückblick

1921

VORGESCHICHTE: Der Stuttgarter Karl Mayer erhält vom Reichspatentamt in Berlin eine ab dem 15. September 1921 gültige Patentschrift mit der Nummer 387569 (Klasse 77c, Gruppe 22), die ein „Fußballbrettspiel mit Aufstellfiguren, deren Füße Stoßbewegungen ausführen können“, beschreiben. Als Ball fungiert ein mehrfarbiger Würfel mit „abgerundeten Kanten und Ecken“…und … „die jeweils oben gezeigte Farbe bestimmt, welche Partei zum Spiel kommt.32

Abb. 1: Spielfigur aus der Patentschrift von 1921

1924

Der Schwenninger Exportkaufmann Edwin Mieg erwarb 1924 von Karl Mayer die Lizenz und gründete noch im gleichen Jahr die Firma Edwin Mieg. Mit den letzten finanziellen Mitteln übernahm er auch die Produktion der ursprünglich benutzten Blechfiguren (Kicker und Torhüter). Diese waren jedoch unbrauchbar, so dass er sie durch Bleifiguren ersetzte, die auswärtig in Fürth im Kokillenguß gegossen wurden. Dort waren die Firmen ansässig, die die Bleifiguren (Militaria) herstellten. Hilfestellung bekam er durch einen Maschinenbauingenieur, der Spezialmaschinen entwickelte. Die Tore bestanden aus Fliegendrahtnetzen und einem gebogenen Drahtgestell, das in das Spielfeld eingedrückt wurde. Holzstäbe begrenzten das Spielfeld. Mittels Schlitzen in diesen Holzstäben konnte der knieende Torwart, der an einer Metallstange befestigt war, hin – und hergeschoben werden. Als Ball diente ein zweifarbiger mehreckiger Presskorkwürfel.1,40

1925

In verschiedenen schwäbischen Zeitungen erscheinen im August 1925 Annoncen mit dem Wortlaut: „Achtung es kommt! Tipp Kick das Tischfussballspiel“.17

Abb. 2: Württemberger Zeitung vom 7. August 1925

1926

Besuch der Leipziger Spielwarenmesse. Vor dem Eingang zu den Messehallen verkauft Edwin Mieg mehrere hundert Tipp-Kick-Spiele.1

1927

Erstmalig wird im Ausland über Tipp-Kick berichtet. Die Wiener “Kleine Volks-Zeitung” schreibt in ihrer Ausgabe vom 7. Dezember 1927 einen Artikel über das “Traumland der Kinder“: “… ein besonders origineller Tischfußball, Tipp-Kick genannt, der aus Goalnetzen, Ball und Spielern besteht. Letztere haben einen Knopf, auf den drückend man das Bein des Stürmers, das den Ball stößt, in Bewegung setzen kann.17

1931

Edwin Mieg weitet seine Geschäftsfelder auch auf die deutschsprachige Schweiz und Österreich aus. Es erscheinen Werbeanzeigen in verschiedenen Tageszeitungen dieser Länder. In einigen Werbeanzeigen ist ein Foto der Verpackung des Tipp-Kick-Spieles zu sehen, die noch die 1. Ausgabe mit dem weißen Ball und dem Patent-Aufdruck zeigen.17

Abb. 3: Tipp-Kick-Werbung in der Illustrierten Wochenschrift “Simplicissimus” (36. Jahrgang, Heft 35 vom 30. November 1931, Seite 413)

1934

Erst in den Jahren 1934 bis 1938 entwickelte sich das Tischfußballspiel zu einem wirklichen Verkaufsschlager. Edwin Mieg beschließt den Bau einer eigenen Fabrik mit Wohngebäude In der Zeit davor arbeiteten 10 Angestellte und mehrere Heimarbeiter in verschiedenen Mieträumen an der Herstellung des Spieles.40

1938

In Hildesheim wird der erste deutsche Tipp-Kick-Verein, die TFG ’38 Hildesheim, gegründet. Als Stadien dienten grün bemalte Hartfaserplatten, deren Banden mit Werbung versehen waren. Gründungsmitglied Hermann „Poldi“ Rohde begleitet seinen Verein aktiv bis zu seinem Tod. Einige seiner Erinnerungsstücke an die Gründungszeit befinden sich heute im Deutschen Sport & Olympia Museum in Köln.2,36

1939

Die Fertigstellung des firmeneigenen Fabrikgebäudes in Schwenningen erlaubt die Fabrikation vor Ort. Die Tipp-Kick-Spielfiguren werden nun nicht mehr aus Blei, sondern aus Zink gegossen.1

Im Spielwarenhandel kostet das Tipp-Kick-Spiel 4 RM.17

Die Neue Mannheimer Zeitung berichtet in ihrer Abendausgabe vom 10. August 1939 unter dem Titel: “Hundert lachende Buben. Glänzende Erfolge der NSB mit örtlicher Kindererholung” über die vielfältigen Aktivitäten: “Auch wird Halma, Schach, Quartett und sonstiges Gesellschaftsspiel getrieben: eins ist da, das heißt Tipp-Kick, selbstverständlich das beliebteste.

1939-45

Die Produktion wird aus Kriegsgründen eingestellt. Bis zum Krieg wurden 200.000 Spiele verkauft.2

Einstellung der Produktion bedeutet natürlich nicht, dass nicht weiterhin verkauft wurde, wie das folgende Foto belegt:

Abb. 4: Verkaufsbeleg vom 19. November 1940 an den Spielwarenladen Carl Hertel in Weimar. Kurz vor Weihnachten wurden 36 Tipp-Kick-Spiele und umfangreiches Ersatzmaterial geliefert (Privatarchiv Thomas Brand)

1942

Kickeriki“ nennt sich die erste Vereinszeitung des drei Jahre zuvor gegründeten Hildesheimer Vereines.2

Abb. 5: „Kickeriki“, die Vereinszeitung der TFG ’38 Hildesheim

1946

Der spätere Feldhandball-Weltmeister Heinz-Georg “Gockel” Sievers (1923-2007) wartet in einer Gaststätte auf seinen späteren Einsatz als Feldhandballer. In seinem Tagebuch schreibt er: “ … Wir treffen uns nach dem Essen im Gasthof Eggers, während der Ort ziemlich geschlossen auf den Sportplatz geht, um sich das Vorspiel Pahlhude II gegen Wrohm I anzusehen. Wir bleiben im Krug sitzen und spielen Tip[p]-Kick. Um 16 Uhr soll das Spiel sein …”

Abb. 6: Tagebuch-Auszug Heinz-Georg “Gockel” Sievers von 1946 (Privatarchiv Erich Eggers)

1947

In Kohlscheid bei Aachen gründet sich der zweite deutsche Tipp-Kick-Verein, TKS Union 1947 Kohlscheid/Aachen. Über 30 Jahre lang erscheint hier wöchentlich (!) eine Vereinszeitung, der “Sport-Express”. Man reklamiert für sich, der Herausgeber der ersten und ältesten Vereinszeitung Deutschlands zu sein. Die Spieldauer einer Tipp-Kick-Spieles in Kohlscheid beträgt 2 mal 10 Minuten. Die Diskussionen hierüber führen dazu, dass Kohlscheid weder dem Deutschen Tischfußball-Verband beitritt, noch nach 1959 an Meisterschaften teilnimmt.18

Abb. 7: Klarnamen der Tipp-Kick-Spieler sind verpönt, jeder Spieler tritt vertretend für eine Fußball-Mannschaft an, die Spielfiguren haben Namen “realer” Fußballspieler.

1949

Firmengründer Edwin Mieg stirbt im Alter von 59 Jahren an den Entbehrungen des 2. Weltkrieges. Seine beiden Söhne Peter und Hansjörg Mieg übernehmen die Firma nach ihrer Rückkehr aus Kriegsgefangenschaft.1,40

1950

In dem Zeitraum 1950 bis 1963 werden 1.500.000 Tipp-Kick-Spiele verkauft.2

1952

Die Firma Edwin Mieg reist nun alljährlich zu Spielwarenmessen und wirbt auch mit Bildern und Berichten von Vereinen.2

Im Clubsaal des Stuttgarter Metropol-Palastes organisiert die Firma Edwin Mieg ein großes Tipp-Kick-Preisturnier. Tage zuvor wurden Schaufenster mit Werbeplakaten dekoriert.17

1953

Erstmalig berichtet ein Radiosender (NWDR) über Tipp-Kick.2,53 Auf Grund der Rundfunkreportage nehmen Mitglieder des Tipp-Kick-Vereines Rot-Weiß 1950 Osnabrück Kontakt zur TFG ’38 Hildesheim auf und vereinbaren einen Clubkampf. Als sich im folgenden Jahr in Lüneburg ein weiterer Verein gründet, der TFC 54 Lüneburg, trifft man sich von 1954 bis 1956 jährlich zur niedersächsischen Mannschaftsmeisterschaft. Dreimal gewannen die Osnabrücker und durften so den Wanderpokal behalten. 1956 lösten sich sowohl der Osnabrücker als auch der Lüneburger Tipp-Kick-Verein auf.53

1954

Am 9. April 1954 stellt die Edwin Mieg KG beim Deutschen Patentamt in München einen Antrag auf Eintragung eines Gebrauchtmusters. Die Schutzansprüche betreffen eine Spielzeugfigur, insbesondere den Torwart für ein Tischfußballspiel, die mittels Kippvorrichtung bewegbar ist. Das Patent wird am 25. Juni 1954 unter der Nummer 1679992 eingetragen.32

Abb. 8: Torwart “Toni” fällt auf Knopfdruck. Die Skizze stammt aus der Patentschrift von 1954.

Abb. 9: Der neue Torwart “Toni” kam im September 1954 auf den Markt.

Gelb-rote Kunststoffbälle und weiße Plastiktore ersetzen die Presskorkbälle und Metalltore.1

Abb. 10: Im Werbeprospekt der Spielwarenfirma Kurtz in Stuttgart heißt es:
Tipp-Kick, das beliebte und spannende Tisch-Fußballspiel mit neu. bewegl. Torwart “Toni”. DM 8,40.

Die Edwin Mieg KG verkauft im Weltmeisterschaftsjahr 180.000 Tipp-Kick-Spiele mit dem neu patentierten Toni-Turek-Torhüter, der nach rechts und links fallen und mittels eines Bedienungskastens aus Kunststoff im Tor hin- und herbewegt werden kann.1,40

1959

Die neue Tipp-Kick Match-Clock ertönt künftig zur Halbzeitpause und Schlusspfiff. Im Ligenspielbetrieb der 70er-Jahre eingesetzt, wird die Match-Clock wegen der Ungenauigkeiten im Zehnersekundenbereich oft kritisiert.1

Abb. 11: Die neue Match-Clock signalisiert Halbzeitpause oder den Schlußpfiff und der Spielstand lässt sich einstellen.

Die TFG ’38 Hildesheim setzt zur Vorbereitung auf die 1. Deutsche Einzelmeisterschaft erstmalig Billardfilz als Spielfläche und den neuen Torhüter “Toni” ein. Nicht alle Vereinsmitglieder sind begeistert, einige von ihnen kehren dem Tischfußball den Rücken. Ein weiterer Grund für die Austritte war die neue Regel, dass man von nun an Abwehrkicker einsetzen durfte.2,53

Von 1959 bis 1971 organisierte die Edwin Mieg KG zweijährige „Bundespokale“ mit 1.000 DM Siegprämie, die auf die besten 10 Spieler verteilt wurden. Außerdem wurde die Saalmiete übernommen, Turniertische bereitgestellt. Diese Deutschen Einzelmeisterschaften wurden erst ab 1973 in Eigenregie vom neu gegründeten Deutschen Tischfußball-Verband (DTFV) organisiert und in der Folgezeit jährlich ausgespielt. Abgesagt wurde bisher nur eine Deutsche Einzelmeisterschaft: 1972 bekam der Veranstalter in Wuppertal kurzfristig Raumprobleme und es konnte kein Ersatz gefunden werden.2,37,40

 

Abb. 12: Werbeposter für die Deutschen Tischfußball-Meisterschaften um den silbernen Bundespokal (Privatarchiv Dirk Kandziora)

Den 1. Bundespokal, gleichbedeutend mit der 1. Deutschen Einzelmeisterschaft, die am 27. September 1959 in Duisburg stattfindet, gewinnt der 19-jährige Elektriker Manfred Wilksch (TFG ’38 Hildesheim). Er spielt erst seit 2 Jahren Tipp-Kick und mußte zum Titelgewinn 10 Spiele bestreiten. Auf Platz 8 unter den 36 Teilnehmern aus der gesamten Bundesrepublik kam Maria Jacobs, ebenso aus Hildesheim. Diese Platzierung ist bis heute die beste einer Dame bei einer Deutschen Einzelmeisterschaft.20,37 In den Monaten vor dem Turnier hatte der Tipp-Kick-Turnierausschuss, der aus Mitgliedern der beiden ältesten Tipp-Kick-Vereine Deutschlands bestand, allgemein gültige Tipp-Kick-Regeln erstellt.19 Kurzberichte zur 1. DEM erscheinen im Kino in der wöchentlichen Neuen Deutschen Wochenshow (NDW).21

Abb. 13: Manfred Wilksch, der 1. Deutsche Einzelmeister (TFG ’38 Hildesheim) (Privatarchiv Dirk Kandziora)

Abb. 14: Die Teilnehmer der TFG ’38 Hildesheim an der 1. Deutschen Einzelmeisterschaft 1959 in Duisburg.2

1960

Die Edwin Mieg KG wirbt mit dem Slogan: „Macht Ihnen Ihr Tipp-Kick-Spiel Spaß? Grund genug bei Mieg’s Sportspielen zu bleiben. Der Arzt rät Ihnen: Einmal täglich!“19

1961

Die Vereine ermitteln die besten regionalen Einzelspieler, so gewinnt Winfried Ellhof (TKV ’60 Bremen) die 1. Norddeutsche Meisterschaft (NDEM). In den Folgejahren ziehen die anderen Regionen nach: 1964 findet die 1. Süddeutsche Einzelmeisterschaft (SDEM), 1973 die 1. Westdeutsche Einzelmeisterschaft (WDEM) und 1991 die 1. Ostdeutsche Einzelmeisterschaft (ODEM) statt.2

1962

Erstmalig schließen sich Vereine einer Region zu einem Verband zusammen, im Norden Deutschlands gründet sich der „Norddeutsche Verband“. Es folgen Gründungen eigener Verbände im Süden und im Westen. Berlin gehört ursprünglich zum Norden.2

Der Norden gründet eine eigene Nordliga mit den Vereinen TFG ’38 Hildesheim, TFC St. Pauli Hamburg von 1961, Medo Kickers Hannover, TKC 1964 Reher, TSC Berlin 67, Berliner TV 62 und mit wechselnder Beteiligung AC-TFV Gandersheim, TKC Borussia Celle, TKSC Neumünster und Flensburg.46

1963

Die Firma Edwin Mieg KG bezieht ein neues Produktionsgebäude mit eigener Druckgießerei in Schwenningen am Neckar.1

Mit Beginn der Fußball-Bundesliga erhalten die Tipp-Kick-Spielfiguren eine Trikotbemalung (Bundesliga-Top-Kicker).1

Abb. 15: Jetzt kann jeder Tipp-Kick-Freund einen Spieler in der Trikotbemalung seines Lieblings-Bundesligavereins erwerben, hier Tipp-Kick-Spieler der Saison 1964/65. In den ersten beiden Saisons der neu gegründeten Bundesliga spielten nur 16 Mannschaften in der Liga.62

Abb. 16: Eine Deutsche Einzelmeisterschaft will gut organisiert sein (Privatarchiv Christoph Ihme)

Reinhard Darimont, ein Karikaturist, steigert durch seine – durch Tipp-Kick inspirierten – Zeichnungen in einer großen Publikumszeitschrift (“Frau im Spiegel“) nicht nur die Popularität des Tischfußballs, sondern strapaziert auch die Lachmuskeln der Tipp-Kick-“Praktiker”.2

1964

Ältester fotografischer Nachweis von Tipp-Kick-spielenden Damen.

012587 Foto von Wilhelm Hauschild, 4. Oktober 1964: Hannover, Norddeutsche Meisterschaften im Tischfußball ( Tipp-Kick). Freizeitheim Linden. Zeitungsbericht über dieses Ereignis erschien in der HAZ am 5.10. 64
Hauschild-Archiv Blatt 16639,2 Neg. 3 im HMH Scan vom O.-Neg. 6×6 cm

Abb. 17: Die 4. Norddeutsche Einzelmeisterschaft am 4. Oktober 1964 in Hannover: Damen unter sich (Quelle: HAZ-Hauschild-Archiv im Hist. Mus. Hannover)

1966

Schon 1966 zeigt sich die Verbundenheit des Deutschen Fußballbundes (DFB) und dem Tipp-Kick-Hersteller.

Abb. 18: Die deutsche Fußballnationalelf von 1966 im Tipp-Kick-Trainingslager. Damals gab es halt noch keine Spielekonsolen (Privatarchiv Thomas Brand)

Beilagezettel in den Tipp-Kick-Spielen enthalten nicht nur die Spielregeln, sondern ab sofort auch eine aktuelle Liste der bekannten Tipp-Kick-Vereine. Die Zahl der Vereine steigt sprunghaft.17

Abb. 19: Beilagezettel von 1966 mit den europäischen Tipp-Kick-Vereinen

1967

Der damals noch unbekannte Gerd Müller unterzeichnet einen Vertrag mit der Fa. Edwin Mieg KG, erhält dafür 1.000 DM, die Firma darf in der Folge mit Namen und Abbildung auf der neuesten Spieleverpackung, die 1970 erscheint, werben. Die ältesten Spiele enthalten eine Autogrammkarte.1,17

Abb. 20: Gerd Müller wirbt für Tipp-Kick (linkes Foto auf dem Verpackungsdeckel)

1969

Letztmalig organisiert die Herstellerfirma Mieg eine Deutsche Einzelmeisterschaft.2,37,40,45

Abb. 21: Auf den Turnieren traten die Teilnehmer entweder mit Hemd und Krawatte oder in Trikots an die Platten.2

Bis zum 31.12.1969 sind durch die Beilagezettel in den Spielen 62 Tipp-Kick-Vereine oder Spielkreise namentlich und mit Ansprechpartner bekannt.10

1970

In Berlin gründen Wolfram Diekert, Peter Kotzur, Rainer Suchan und Hans-Joachim “Blacky” Schwarz die SpVgg. Halbau Berlin von 1970. Dieser Verein ist der heute noch älteste am Spielbetrieb teilnehmende Tipp-Kick-Verein Deutschlands.33

1971

Die Deutsche Einzelmeisterschaft wurde 1971 in Hildesheim in einer Gaststätte ausgetragen. Als die Endrunde beginnen sollte, strömten plötzlich drei Omnibusladungen Rentner zum Kaffeekranz in die Gaststätte und die Tipp-Kicker mußten kurzfristig einen Nebenraum nutzen. Franz Wedekin blieb unbeeindruckt und gewann souverän mit 9:3 das Finale gegen seinen Vereinskameraden Ralf Stiehler.37

1972

Der Weg zur Gründung eines gesamtdeutschen Tipp-Kick-Verbandes ist steinig. Horst Kunkel vom TKC Greene (liegt in der Nähe von Bad Gandersheim) äußert schon Ende der 60er-Jahre als Erster die Idee, alle Tipp-Kick-Vereine bundesweit zusammenzufassen. Rudi Fink, Vorsitzender der mitgliederstärksten Vereins in Deutschland – der TFG ’38 Hildesheim -, greift diese Gedanken auf und beantragt 1971 auf der Hauptversammlung des Norddeutschen Tischfußballverbandes (NTFV) die Gründung eines Bundesverbandes. Doch der Antrag wird abgelehnt. Auf dieser Sitzung wird der charismatische Thomas Nissen zum neuen NTFV-Chef gewählt. Seinem “persönlichen Auftreten, Dynamik und Optimismus45 ist zu verdanken, dass seine Ausführungen in seiner Clubzeitung „Tischfußball-Rundschau” zur Gründung eines Gesamtverbandes und zur Gründung einer Tipp-Kick-Bundesliga immer mehr Beachtung findet. Auf der kommenden NTFV-Sitzung 1973 wird mit schriftlicher Zustimmung der Südvereine aus Stuttgart-Heslach und Würzburg sowohl der Deutsche Tischfußball-Verband (DTFV) als auch die 1. Bundesliga, die mit 7 Mannschaften starten soll, gegründet. Erster Vorsitzender des neuen DTFV wird Thomas Nissen (Kickers Hamburg).25 Seine Clubzeitung wird künftig als Verbandszeitung „Tischfußball-Rundschau. Information des Deutschen Tischfußball-Verbands“ an alle Vereine und Interessenten verteilt.4

Die älteste Städte-Liga (Spieler verschiedener Vereine treffen sich an mehreren Spieltagen und spielen den Jahresmeister aus) nimmt seinen Betrieb auf: die Berlin-Liga. 1972 gewinnt Rainer Suchan die erste Ausspielung. Häufigste Sieger sind bis heute Gerrit Kähling (SpVgg. Halbau Berlin) und Christian Lorenzen (Celtic Berlin) mit je 9 Jahresmeisterschaften. Es folgen in den 80er-Jahren die Hamburg-, Hannover- und die Schleswig-Holstein-Liga. Im Tipp-Kick-Westen trifft man sich seit 1985 zur Westliga. Ihr erster Sieger wird Jürgen Barthel (Sülzer TK 79 Köln). Die Stuttgart-Liga folgt 1986. Harald Füßinger (Hirschlanden) gewinnt diese mit 43:5 Punkten und gilt seitdem als “aufstrebendes Talent“. Jahrzehnte später folgen die Züri-, Hildesheim- und Wolfsburg-Liga. In insgesamt drei dieser Ligen gewinnt André Bialk (Medos Hannover, SpVgg. Halbau Berlin, Spandauer Filzteufel) je einmal eine Jahresmeisterschaft. Auch eine Art Rekord.

Die Tipp-Kick Standard-Ausgaben werden um neue Produkte erweitert. So wird das neue “TIPP-KICK Cup” mit einem Riesenspielfeld aus Velour-PVC (110×65 cm) ausgestattet. Das „TIPP-KICK-Turnier“-Spiel enthält eine 10-Minuten-Halbzeituhr. Weitere Produkte sind das “TIPP-KICK Sport-Set” und das “TIPP-KICK Top-Set” mit festen Banden und Top-Kickern.1,25,40

1973

Die TFG ’38 Hildesheim wird in der Besetzung Michael Fink, Hans Koch, Michael Minnich, Uwe Ritter, Ralf Stiehler und Franz Wedkin 1. Deutscher Mannschaftsmeister.5,7

Verkehrte Tipp-Kick-Welt: 1973 spielte der TKC Neukölln 71 mit der 1. Mannschaft für ein Jahr in der neu gegründeten Regionalliga Nord und mit der 2. Mannschaft in der Regionalliga Berlin (heute Regionalliga Ost). Ein Jahr später, 1974, trat die 3. Mannschaft der TFG 38 Hildesheim in der Regionalliga Süd an, während die 1. Mannschaft in der Bundesliga spielte, die 2. und 4. Mannschaft der Hildesheimer die Regionalliga Nord bereicherten.8

Am 14. Oktober 1973 findet die 8. Deutsche Einzelmeisterschaft in Berlin-Schöneberg (Prälat) statt. In der Hildesheimer Vereinszeitung Kickeriki ist zu lesen: “Gleichberechtigung der Frau, bisher im Tipp-Kick ein leerer Begriff, dieser Virus scheint nun auch unser Spiel befallen zu haben. Das sogenannte schwache Geschlecht war in Berlin relativ stark vertreten, und zwar sowohl anzahl- als auch leistungsmäßig. Manche Krone der Schöpfung, angetreten mit dem besten Vertrauen auf die natürliche Überlegenheit des Mannes und dem galanten Vorsatz, wir wollen es mal nicht zu hoch machen, erlebte einen Reinfall. Neben einigen stark aufspielenden Berliner Damen war es vor allem die Stuttgarterin Schaupp, die sich während des Turniers unglaublich steigerte. Ich hatte das Vergnügen ihr Spiel gegen Dieter Meliss zu sehen, dem sie die Tore reihenweise einschenkte. Wie ich später hörte, soll ihr am Erreichen der ersten 12 nur ein Tor gefehlt haben (8:9 gegen Rainer Suchan).49

Aber diese 8. Deutsche Einzelmeisterschaft hatte auch ihre kleinen Skandälchen. Bei einem entscheidenden Schuss des Gegners Günther Mahnke (St. Pauli Hamburg) fiel seinem Gegner Dieter Meliss (TSC Berlin) plötzlich die Krawatte vor das Tor. Schiedsrichter und der spätere deutsche Einzelmeister Jürgen Röpke (BTV Berlin) ließ weiterspielen. Schusswiederholungen – wie heute – gab es nicht. Und da regt man sich heute über Schirmmützen auf …56

1974

Hans-Joachim “Blacky” Schwarz erzielt in einem Punktspiel 78 Tore. Die Rundschau berichtet über diesen Tischfußball-Weltrekord.47

Abb. 22: Rundschau, 1974, Heft 10

Auf dem DTFV-Bundeskongress, der am 3. März 1974 in Würzburg stattfindet, wird eine Materialstelle, die Winfried Noske aus Bremen führen wird, sowie die Einführung einer zentralen Spielerkartei beschlossen. In dieser Kartei soll der Beauftragte Rainer Suchan (Halbau Berlin) alle Kontaktdaten (Name, Geburtsdatum, Adresse, Telefon) hinterlegen. Wer nicht mitmacht, soll eine “saftige” Geldbuße auferlegt bekommen. Der neugegründete Verbandsausschuss mit Günter Mahnke (Hamburg), Dieter Mönnig (Hildesheim) und Walter Grimm (Berlin) sollen die anderen Verbandsorgane beraten und kontrollieren. Peter Mieg wird 1. Ehrenmitglied des neugegründeten Deutschen Tischfußball-Verbandes (DTFV). Auch Hermann “Poldi” Rohde, der Gründer der TFG ’38 Hildesheim, wird in diesem Jahr Ehrenmitglied.1,6

Inzwischen haben sich fast 40 Vereine dem DTKV angeschlossen. Aus dem Westen kamen zuletzt Köln-Porz, Aachen und Bochum, aus dem Süden die SSG Stuttgart und Erlangen dazu. Die Regionalliga Süd konnte gegründet werden.45

Schwarz-weiße Kunststoffbälle lösen die gelb-roten Bälle ab.1

Am 30. März 1974 feiert die Firma Edwin Mieg KG in Schwenningen ihr 50-jähriges Firmenjubiläum. 16 Journalisten spielen das WM-Orakel 1974 aus. Jeder Teilnehmer erhält vorab einen Turniertisch zum besseren Training. Im Finale siegt Argentinien gegen Italien mit 9:2, das kleine Finale gewann Australien mit 8:1 gegen die Vertretung der BRD. Gründersohn Peter Mieg gibt eine eigene Schallplatte als Werbegeschenk heraus: „WM 74“. Es gibt Tipp-Kick-WM-Plaketten zum Aufkleben.1

Abb. 23: Die Spiele des WM-Orakels von 197447

Mieg schickt Tipp-Kick-Spiele in das Trainingslager der deutschen Nationalmannschaft. Als der deutsche Kapitän Franz Beckenbauer nach der Weltmeisterschaft vom STERN in einem Interview gefragt wurde, was man denn abends gemacht hätte, antwortete er: “Wir spielten jeden Abend Tipp-Kick, Tipp-Kick, Tipp-Kick.40

Bei der 9. Deutschen Einzelmeisterschaft im Oktober 1974 in Wiesbaden werden erstmalig Gruppenschreiber eingesetzt. Der “Troß junger hübscher Damen” (Zitat RUNDSCHAU) gehört der Vergangenheit an.37

Dumm gelaufen. Am ersten Tag dieser 9. Deutschen Einzelmeisterschaften schieden so viele Favoriten aus, dass der Sieger “quasi” schon fest stand: Jürgen Röpke (Berliner TV 62), der alles überragende Spieler. Im letzten Spiel der Endrunde spielte er gegen seinen besten Freund Gerd Kleinschmidt. Kleinschmidt brauchte noch einen Punkt, um ins kleine Finale einzuziehen. Beide verabredeten ein Unentschieden, dumm nur, dass Sekunden vor Schluß sich ein Ball ins Tor von Röpke verirrte. Kleinschmidt kam ins Finale und Jürgen Röpke schwieg den Rest des Tages.56

Die TFG ’38 Hildesheim meldet das 70. (!) Mitglied, davon 37 aktive und 33 passive Mitglieder. Eine Rekordzahl bis heute. Davon 7 Damen, für die eine eigene Damenliga geschaffen werden soll.2

1975

Besitz und Benutzung eines Tischfußballspiels in Untersuchungshaft stehen in der Regel dem Zweck der Haft und der Ordnung in der Vollzugsanstalt nicht entgegen. Grundsatzurteil Oberlandesgericht Stuttgart – 1 Ws 38/74.48

1977

Als die deutsche Fußball-Legende Franz Beckenbauer 1977 zu New York Cosmos in die North American Soccer League wechselt, nimmt nicht nur der Fußball in Amerika einen Aufschwung. Auch Tipp-Kick wird plötzlich in den USA populär, es erscheint in der amerikanischen Fußballzeitschrift “Soccer America” eine ganzseitige Tipp-Kick-Abhandlung.40

Abb. 24: Tipp-Kick-Werbeanzeige in den USA (The Tacoma News Tribune)

1978

Sog. “Bezirks-Kontaktleute” sollen einerseits als Ansprechpartner für Interessenten gelten, andererseits sollen Kontakte der Interessenten untereinander in dem entsprechenden Bezirk gefördert werden. In den Beilagezetteln zu den Tipp-Kick-Spielen werden diese Kontaktleute aufgeführt. 1978 gibt es acht Bezirks-Kontaktleute, dabei entspricht die 1. Stelle der Postleitzahl dem entsprechenden Bezirk der Bezirks-Kontaktleute.38

Abb. 25: Die 8 Bezirkskontaktleute von 1979. Einer von ihnen ist heute noch ein aktiver Tipp-Kick-Spieler!

Textile Netztore werden eingeführt.1

Das WM-Orakel 1978 gewinnt Peru gegen Tunesien mit 8:1. Das Turnier in Erlangen wurde im Doppelmodus ausgespielt. Je ein Journalist und Profi-Tipp-Kicker spielten zusammen. Platz 3 erkämpfte Deutschland mit einem 5:3 Sieg gegen Italien. Alois Widmann vom bayrischen Rundfunk soll wie ein Löwe gekämpft haben, an seiner Seite war Rainer Schönlau.50

Als erster deutscher Verein reist die SpVgg. Halbau Berlin nach Österreich und besucht in Wien den dortigen TKC Wien. Die positiven Berichte sorgen dafür, dass im Mai 1980 die TFG ’38 Hildesheim ebenso nach Wien reisen und mehrere Vergleichswettkämpfe gegen österreichische Mannschaften bestreiten wird.50,52

Die Vorharz-Liga wird gegründet. Sie besteht aus 8 Dreier-Mannschaften.50

Der Stuttgarter Werner Glück entwirft die bisher einzige Tipp-Kick-Ballmaschine. Sie kann 500 Schüsse in 10 Minuten abfeuern.13

Abb. 26: Die Tipp-Kick-Ballmaschine von Werner Glück

Am Rande der 13. Deutschen Einzelmeisterschaft in Wöllstadt entsteht in einer Kneipe durch Peter Mieg und Rudi Fink der “Zeitungshonorarvertrag” zwischen der Firma Mieg und dem DTFV, der für den Verband und die Vereine für über 20 Jahre eine wichtige Einnahmequelle darstellen wird.37

Diese Deutsche Einzelmeisterschaft in Wöllstadt war die erste Meisterschaft, die nicht in einer Stadt stattfand, sondern auf dem Dorfe. Somit feierten alle Tipp-Kicker nach dem ersten Spieltag die Nacht in den 3-4 Dorfkneipen. Die besonders trinkfesten Jungs die ganze Nacht. Morgens um 4 Uhr trat dann Dietmar Häfner (SSG Stuttgart) gegen den “Alten”, Klaus Netzel (TFG ’38 Hildesheim), an. Beim Seven-Eleven, einem Würfelspiel, wurde dann von den begeisterten Zuschauern so manch blauer Hunni hin- und hergeschoben, und man munkelt, dass bei diesem nächtlichen Wettkampf mehr Zuschauer anwesend waren als beim Tipp-Kick-Endspiel am kommenden Abend.56

1979

Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg stellt Mieg den “TIPP-KICK Sport-Hobby”-Koffer vor. Er enthält Rohlinge, Farben und Pinsel zum Bemalen der Tipp-Kick-Figuren. Halterungen für die Spieler, genügend Platz für Feilen, Zangen, Klebstoff usw. ergänzen diesen Koffer, den Tipp-Kicker für 14 DM beim Materialwart erwerben können. Zudem bietet Mieg im Verkauf Tipp-Kick-Spielfiguren in den Farben der Nationalteams (Tipp-Kick-Starkicker) an.1,42

Abb. 27: Der Sport-Hobby-Koffer enthält 2 Rohlinge, 5 Farben, 2 Pinsel und Verdünnung zum Bemalen.43

Schon gewußt? Etwa 20% aller Tipp-Kick-Spitzenspieler sind Linkshänder. Die Tipp-Kick-Figur hat das Schußbein auf der rechten Seite und der Linkshänder kann den Schußvorgang besser kontrollieren als der Rechtshänder, dessen Hand und Finger das Sichtfeld auf das Bein und den Ball verdecken. Interessant!43

Die 3 Regionalmagazine “Nord-ABC“, “West-Echo” und “Süddeutsches Tipp-Kick-Magazin” enthalten Artikel zahlreicher Clubzeitungen der entsprechenden Regionen. Diese Magazine werden mit der Rundschau ausgeliefert. Kostenersparnis und eine größere Verbreitung der Clubzeitungen sind die Gründe für diese “Publikationsmöglichkeit im Verbund“.43

Das Guinness-Buch der Rekorde ruft. Erstmalig versuchen Tipp-Kicker einen Weltrekordversuch im Dauer-Tipp-Kicken. Die nächsten Jahre wird in der Rundschau immer wieder über eine Verbesserung des bestehenden Rekordes berichtet werden.43,22,24,27

Bis zum 31.12.1979 sind dem DTFV 283 Tipp-Kick-Vereine oder Spielkreise namentlich und mit Ansprechpartner bekannt.10

1980

Auf der Jahreshauptversammlung am 27.01.1980 in Warburg wird der Ligenbetrieb vom Kalenderjahr nun jahresübergreifend von Sommer bis Sommer des Folgejahres durchgeführt. Das Abfeilen des Torhüters wird ausdrücklich verboten.5,39

Die Mitglieder des Tipp-Kick-Clubs TFC Köln-Höhenhaus führten auf der Straße eine Befragung von 35 Jugendlichen durch. Über 90 % wußten nicht, dass es Tipp-Kick-Clubs, einen Verband oder eine Tipp-Kick-Bundesliga gibt. Zwei Jugendliche hatten ein Tipp-Kick-Spiel zuhause.51

Tipp-Kick wird immer internationaler. Zur Schwenninger Stadtmeisterschaft reisten Tipp-Kick-Freunde aus Österreich (Wesely, Mohr und Wagner von Ybbs, Frauscher und Binder von Salzburg) sowie der Schweiz (Bern und Winterthur) an. Einen Achtungserfolg erzielte Binder (TFC Salzburg), der als erster “Ausländer” in eine deutsche Turnierendrunde einzog. Am Ende belegte er den 11. Platz.52

Der Schweizer Tipp-Kick-Verband (STKV) gründet sich am 5. Oktober 1980. Der erste Präsident ist Gottfried Balzli, der über Jahrzehnte das Schweizer Tipp-Kick prägen wird.29

Abb. 28: Gottfried Balzli (links), hier 2017 auf einem Tipp-Kick-Turnier in Davos, mit einem seiner Nachfolger von 2020, John Appenzeller (rechts).

Diese 15. Deutsche Einzelmeisterschaft in Hannover bot den Zuschauern ein kurioses Endspiel. Dieter Mönnig (TFG ’38 Hildesheim) gegen Dietmar Häfner (SSG Stuttgart) hießen die Finalisten. Die erste Minute spielten beide Spieler mit der falschen Farbe. Als der Schiedsrichter das bemerkte, gab es prompt einen Elfmeter für Dieter Mönnig. Der verwandelte – mit falscher Farbe. Der Schiedsrichter war überfordert, gab das Tor, die Zuschauer buhten. Danach beruhigte sich das Spiel, Dieter Mönnig gewann.56

1981

Gerald Eisele wird 1. Schweizer Einzelmeister. Sein Verein, TKC 1980 Winterthur, gewinnt auch die 1. Schweizer Mannschaftsmeisterschaft.29

Der Deutsche Tischfußball-Verband (DTFV) setzt einen “Beauftragten für internationale Beziehungen” (später: “Auslandsbeauftragter“) ein. Wolfgang Mayer (Wasseralfingen) übernimmt diese Aufgabe, steht als Ansprechpartner für Fragen aus dem In- und Ausland zur Verfügung und arbeitet der Rundschau mit Berichten zu.41

1982

“Elfmeterschießen” als neue Spielidee. Das Spielfeld des “Tipp-Kick Star-Test” ist aus Pappe, Torwart und Spieler werden von 2 Spielern bedient. Einige Jahre später entsteht die Torwand mit kreisrunden Löchern, der ZDF-Torwand des aktuellen Sportstudios nachempfunden. Viele Firmen lassen sich das Torwandspiel als Werbemittel bedrucken, entweder in der klassischen Kartonage- oder als Acryl-Version.

Abb. 29: Ein weiterer Vorläufer der späteren Torwandspiele erscheint als “Tipp-Kick Star-Test” auf dem Markt.62

Der Star-Keeper, ein seitlich und nach vorne fallender Torwart, wird von Mieg auf den Markt gebracht.1

Abb. 30: Der Star-Keeper fällt seitlich und nach vorne.

1983

Auf der Jahreshauptversammlung am 25. Juni 1983 in Landau wird kontrovers über die Zulassung von Stahlfüssen diskutiert. Der Antrag wird mit 22:12 Stimmen abgelehnt. Auch der von manchen Vereinen verwendete DC-Fix als generelle Spielfeldunterlage setzt sich nicht durch.23

Die Firma Edwin Mieg schüttet Presseprämien in Höhe von 5.000 DM an den DTFV für alle veröffentlichten Presseartikel aus. Mit der Prämie wird einerseits die Rundschau finanziert, andererseits werden durch Vereine eingereichte Artikel prämiert.23

Am Spielbetrieb der Saison 1983/84 nehmen 10 Bundesliga-Mannschaften, 30 Mannschaften in der Oberliga und 124 Mannschaften in 13 Regionalligen teil. In der Schweiz spielen 12 Vereine mit 128 Mitgliedern um die Schweizer Mannschaftsmeisterschaft.23

In Moorrege bei Hamburg finden am 8. und 9. Oktober 1983 die Deutschen Meisterschaften mit der Rekordteilnehmerzahl von 274 Tipp-Kickern statt. Eine so hohe Teilnehmerzahl wurde bei einem offiziellen Tipp-Kick-Turnier nie wieder erreicht. Insgesamt wird die Schallmauer von 200 Teilnehmern 9 mal in der Historie der Deutschen Einzelmeisterschaften durchbrochen, letztmalig 2006. Zwei der neun Turniere richteten die Wasseralfinger aus, die seitdem als “Wimbledon des Tipp-Kick” tituliert werden.20,37,7

Zu dieser Deutschen Meisterschaft organisierte Burckhardt Locherer vom 1. HSC Öpfingen einen Reisebus für die Tipp-Kick-Freunde aus Baden-Württemberg. Leider gab es etliche kurzfristige Absagen, so dass der Bus nur halbgefüllt mit 27 Teilnehmern aus Wasseralfingen, Schwenningen, Sigmaringen, Mannheim, Göppingen, Kirchheim und natürlich Öpfingen nach Moorege fuhr. Der Organisator musste für die Absagen mit 400 DM aus der Vereinskasse einspringen.22

1984

Das Interesse am Tipp-Kick-Sport ist so hoch, dass parallel zum DTFV-Pokalwettbewerb in manchen Bundesländern ein eigener Mannschaftspokalwettbewerb ausgetragen wird: der 1. Hohenstaufen-Cup 1983/84 in Baden-Württemberg für Vereine aus der Verbands- und Oberliga und der NRW-Cup in Nordrhein-Westfalen sind überliefert. Der letztgenannte Pokalwettbewerb setzt sich aus Qualifikationsspielen, KO-Spiele über 2 Runden und einer Endrunde in Erftstadt zusammen. Im Finale gewinnt der TKC Preußen Waltrop gegen den Sülzer TK mit 18:14.22,28

Auf der Jahreshauptversammlung am 14. April 1984 in Bad Hersfeld wird die Zulassung von Stahl- und Messingfüßen beschlossen. Die Verwendung von DC-Fix für den Spiel- und Turnierbetrieb wird verboten.28

Abb. 31: Ab 1984 sind Stahl- und Messingbeine bei den “Profis” zugelassen.

Die bisherigen Oberligen Nord, West und Süd werden ab der Saison 1984/85 in 2. Bundesliga Nord, West und Süd umbenannt.28

In der Verbandsliga Niedersachsen, Staffel B, spielt die 5. Mannschaft von TKC Schangel Schöppenstedt. Normalerweise nichts besonderes, wenn es nicht die erste reine Damenmannschaft im Tipp-Kick wäre. Gabi Mitschke ist hier die erfahrenste Spielerin.54

Abb. 32: SK Schangel Schöppenstedt V schafft es auf die Titelseite der RUNDSCHAU

Die 1. Turnierzeitung („Turnierecho“) von André Bialk mit zwei Ausgaben für das Jahr 1984 erscheint. Als bester Turnierspieler des Jahres 1984 wird Andreas Hennings ermittelt. Insgesamt nehmen in diesem Jahr 943 verschiedene Spieler an 36 gewerteten Turnieren teil. 1985 und 1986 wird das Turnierecho von Mathias Gudelius und Hacky Jüttner weitergeführt, es erscheinen jährlich ebenfalls zwei Ausgaben.4,45

Weltrekordfieber im Tipp-Kick-Marathon! Die beiden Quickborner Jan Caesar und Mathias Gudelius, die 1983 mit 42 Stunden einen Weltrekord  aufgestellt hatten, verloren diesen am 24. Februar 1984 an zwei unbekannte Elmshorner Tipp-Kick-Amateure, die 43 Stunden an der Platte durchhielten. Am 15. März 1984 kontern die beiden Quickborner mit einem Weltrekord von 65 Stunden und 51 Minuten. Das Radio berichtet live, Mike Krüger eröffnet den Kick. Doch die beiden Elmshorner holen sich den Rekord schon am 20. April 1984 mit 66 Stunden und 15 Minuten zurück und sichern sich so den Eintrag in das Guinness-Buch der Rekorde.24

1985

Mit der TFG Buxtehude wird der erste deutsche Tipp-Kick-Verein als gemeinnützig anerkannt und darf den Zusatz e.V. führen.45

Die RUNDSCHAU teilt ihren Lesern mit, dass der von einer Ölfirma gesponserte Kolumbianische Tischfußball-Verband (ACFM, Asociación Colombiana de Fútbol de Mesa) für Vergleichskämpfe Gegner aus der deutschen Ober- und Verbandsliga sucht.54

Abb. 33: Der kolumbianische Tischfußball-Verband (ACFM) sucht Testspielgegner.54

In der folgenden RUNDSCHAU-Ausgabe teilen die Redakteure ihren Lesern mit, dass der Aprilscherz gelungen sei. Es hätten sich nicht nur eine Reihe von Vereinen gemeldet, sondern auch der Hersteller. Es kam sogar ein Brief aus Kolumbien. Selbst der “Kicker” soll berichtet haben.55

Abb. 34: Die RUNDSCHAU-Redakteure klären auf.55

Am 9. November 1985 wird die 1. Tipp-Kick-Europameisterschaft für Mannschaften in Idar-Oberstein ausgespielt. Es nehmen 7 Bundesländer-Teams, 1 Berliner Auswahl und 3 (!) Schweizer Auswahlmannschaften teil. In jeder Mannschaft treten Spieler aus mindestens zwei verschiedenen Vereinen an. Das Finale gewinnt die Auswahl von Rheinland-Pfalz (Besetzung: M. Steinfeld, W. Steinfeld, E. Kuhn und H. Salzmann) mit 22:10 gegen Baden-Württemberg (Besetzung: A. Schneider, S. Wenzel, R. Schultheiß, P. Gehrung), die zuvor in einem Herzschlag-Halbfinale die Berliner Auswahl (Besetzung: P. Grünheid, P. Funke, T. Jung, A. Dohl) mit 16:16 (65:63) ausgeschaltet hatten.45

1986

Nachdem weitere Tipp-Kick-Vereine den e.V.-Status erhalten haben, spielt auch der DTFV mit dem Gedanken gemeinnützig zu werden. Das Präsidiumsmitglied Peter Bumke aus Berlin entwirft eine Satzung und Spielordnung, die ab der Saison 1986/87 gelten sollen.45

1988

Das Jahr des Oliver Hahne (TKC Preußen Waltrop). Die Norddeutsche Einzelmeisterschaft gewinnt er mit 3:2 gegen Jens Foit (122 Teilnehmer in Peine), die Westdeutsche Einzelmeisterschaft mit 4:3 gegen Michael Steinfeld (83 Teilnehmer in Wuppertal) und die Süddeutsche Einzelmeisterschaft mit 4:2 gegen Frank Hampel (91 Teilnehmer in Sersheim). Drei Siege in drei Sektionsturnieren eines Jahres, diese Leistung hatte vor ihm noch kein Tipp-Kicker geschafft! Als großer Favorit zieht er bei der Deutschen Einzelmeisterschaft in die Endrunde ein, verliert das erste Spiel 0:11 (!) gegen Werner Glück und anschließend seine Lust auf mehr. Er wird Letzter seiner Endrundengruppe.

Deutsche Einzelmeisterschaft am 3. September 1988 in Erbach. Eine große Überraschung bahnt sich an. Die Rundschau schreibt: “Samstagmorgen, nur langsam treffen die Teilnehmer ein … dann die Begrüßung und … ja, es ist kaum zu glauben: Lutz D. aus Nossen (DDR) hat es geschafft, er ist mit Hilfe von Reiner Schultheiß gekommen…. Es ist ein tolles Gefühl, die Meute klatscht frenetisch Beifall.” Lutz D. hatte jahrelang Kontakte zu einem österreichischen Tipp-Kick-Verein, der ihn mit Materialien versorgte. Per Zufall erfuhr der DTFV von dieser Begebenheit und nahm seinerseits Kontakt zu ihm auf.

Abb. 35: Die RUNDSCHAU von 1988 (Heft 3, Seite 4) veröffentlicht ein Bild, allerdings ohne Namensangaben und Aufnahmedatum.

1990

Ein gewisser Norman Koch gewinnt sein 1. von 45 Tipp-Kick-Turnieren. Bis heute führt er die Hall of Fame an.7

Abb. 36: Tipp-Kick-Legende Norman Koch (© SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Martin Langer)

Auf der 25. Deutsche Einzelmeisterschaft in Schöppenstedt wird die Endrunde erstmalig im Playoff-Modus gespielt.37

Erstmalig entscheidet das Playoff am Ende einer Bundesligasaison über die Vergabe des Titels des Deutschen Mannschaftsmeisters. Die ersten vier Mannschaften der Abschlußtabelle spielen über Kreuz das Halbfinale aus, die Sieger spielen im Finale um den Titel.11

Die Einführung einer Pokalendrunde nach vorherigen Qualifikationsturnieren in den 4 Regionen Nord, Ost, West und Süd soll den Pokalwettbewerb attraktiver machen. Unglückliche Auslosungen und weite Fahrten quer durch die Republik gehören nun der Vergangenheit an.11

1991

Der erste Verein in der ehemaligen DDR waren die Hallesche Tipp-Kickers ’91 in der Besetzung Uwe Schiering, David Schiering, Oliver Schiering, Francis Schiering und Dieter Trothe. Bereits 1993 nahmen die Hallenser am Spielbetrieb der Regionalliga Ost teil. Weitere Vereine im Osten waren 1994 der TKC Bitterfeld, 1998 der 1. TKC 98 Leipzig und 2000 der STK Weißenfels (später: TKC WSF-Süd), die bis auf Bitterfeld allesamt um Punkte in der Regionalliga Ost kämpften.35

Peter Mieg stirbt, sein Sohn Mathias Mieg wird im Folgejahr Geschäftsführer.1

Dem Hertha BSC-Fußballtrainer Peter Neururer wird fristlos gekündigt, als er am 25. Mai 1991 in einer Pressekonferenz die Höhe der Niederlage von HBSC gegen Bayern München mit seinen Tipp-Kick-Niederlagen von 1966 gegen seinen Bruder vergleicht. Der Verein empfindet das Tipp-Kick-Statement als Verunglimpfung.15

1992

Die ersten Tipp-Kick-Spielfiguren werden in China produziert.1

1992 nimmt ein erstaunliches “Gesetz der Serie” seinen Anfang. Der Norddeutsche Einzelmeister gewinnt auch den Titel des Deutschen Einzelmeisters: 1992 Andreas Borde, 1993 Oliver Schell, 1994 Norman Koch. Doch 1995 reißt diese Serie, der Spielverderber ist Normann Koch.37

Das Tourfinale ermittelt aus den besten 32 Turnier-Tipp-Kickern eines Jahres den besten Turnierspieler. Erster Sieger ist Frank Nachtigall.7

1993

Abb. 37: Gliederung des Deutschen Tischfußball-Verbandes (DTFV)44

1994

Die 2. Turnierzeitung („Tour-Echo“) von Michael Picha erscheint.4

Das weltgrößte, spontane Outdoor-Tipp-Kick-Turnier findet auf dem Roten Platz in Moskau statt.3

Und noch ein Outdoor-Tipp-Kick-Turnier: Mitgliederbetreuer Uli Weishaupt inszeniert anlässlich der Fußball-WM 1994 ein Tipp-Kick-Schauturnier am Ulmer Münster. Die Passanten, jung und alt, sind begeistert.57

1995

Der Mitgliederschwund hält an. Es gibt nur noch 74 Vereine mit 630 Aktiven. Die Zahl der Einzelmitglieder liegt bei 20. Größte Vereine sind Hirschlanden mit 42 Aktiven und Wasseralfingen mit 26 Aktiven.37

Ein deutsch-niederländisches Turnier mit 17 Teilnehmern, davon 7 weiblichen Spielerinnen, wird von Cannabis Hannover unter der Leitung von Joachim Kipper organisiert. Das Turnier im Rahmen eines Studentenaustausches steigert den Bekanntheitsgrad des Tipp-Kick-Sportes in Leuwaarden (NL) um ein Vielfaches.37

Abb. 38: Niederländischer Sieg und Jubel über den späteren Turniersieger.

Am 31.12.1995 stirbt der Deutsche Einzelmeister von 1983, Andreas Hennings, an einer unheilbaren Krankheit. Er ist der erste Deutsche Einzelmeister, um den die Tipp-Kick-Familie trauert.30

1996

Der Deutsche Tischfußball-Verband (DTFV) wird in den Deutschen Tipp-Kick-Verband (DTKV) umbenannt.4

Interessierte Firmen können Tipp-Kick-Spiele als Werbemittel erwerben.1

Das ZEITmagazin gibt im Juni einen mehrseitigen Sonderdruck heraus, der das Thema „Tipp-Kick“ von der Herstellung bis zum Profisport beleuchtet.14

Abb. 39: Cover vom ZEITmagazin

1997

In der Februar-Ausgabe des PLAYBOY erscheint ein aufsehenerregender 6-seitiger Bericht über das schönste Hobby der Welt: Tipp-Kick.14

Im Spielwarenhandel kann das Profi-Spielmaterial “Pro Team Sport” erstanden werden.1

Jochen Mieg wird Geschäftsführer.1

1998

Verschiedene Bundesliga-Vereine (VfB Stuttgart, Borussia Dortmund, Schalke 04, 1. FC Kaiserslautern, Borussia Mönchengladbach, Hertha BSC) bringen Lizenzspiele als eigene Editionen heraus. Andere Vereine folgen (Union Berlin 2003, FC St. Pauli 2016).1

1999

Am 3. Oktober 1999, dem 10. Jahrestag der Wiedervereinigung war es soweit: In Leipzig trafen sich erstmalig zwei Mannschaften aus den neuen Bundesländern zu einem Ligaspiel. Das Spiel zwischen TKC Leipzig und den Halleschen Tipp-Kickers 1991 endete, schiedlich-friedlich, 16:16. Dabei hatten die Leipziger schon mit 15:9 vorne gelegen.58

Das „Tour-Echo“ wird nach 13 Ausgaben eingestellt.4

2000

Die Homepage www.tipp-kick.de geht online, 2004 wird der Online-Shop eröffnet.1

2002

Die Musikgruppe „Die toten Hosen“ treten am 7. September in der Freilichtbühne Loreley auf. Der Sänger Campino, ein leidenschaftlicher Tipp-Kick-Fan, initiiert ein Tipp-Kick-Turnier und gewinnt 6:2 im Finale vor der größten Zuschauermenge aller Zeiten in einem Amateurturnier.16

Abb. 40: Campino beim Tipp-Kick (© Campino, Die Tote Hosen)

2003

In Österreich wird wieder Tipp-Kick gespielt. Vier Vereine (TKC Oberwart, 1. TKC Wartberg, TK Plastic Bomb Wien, CF AIVU Oberösterreich) laden zur 1. Austrian Open ein. Ein Jahr später findet die 2. Austrian Open statt.34

Iron Kick“ ist mit 50 Exemplaren die kleinste Werbeausgabe eines Fußballvereines (1. FC Union Berlin).9

2004

In der Tipp-Kick-Bundesliga und den 2. Bundesligen wird zur Saison 2004/05 die Anzahl der teilnehmenden Mannschaften auf 9 reduziert.31

Das Kunst- und Kulturobjekt “Fußball-Globus – FIFA WM 2006” wandert von 2003 bis 2006 quer durch Deutschland von WM-Spielort zu WM-Spielort. Neben multimedialen Präsentationen fanden Dichterlesungen, Vorträge und Diskussionsrunden mit Fußballbezug und eben Tipp-Kick-Veranstaltungen. Und immer dabei: die Mitglieder des DTKV. So heißt es im Programmheft des Fußball-Globus in Leipzig:

Montag, 12. Juli [2004], Tipp-Kick-Turnier mit den Stars der Szene
Seit Jahrzehnten ist Tipp-Kick das Kultspiel aller Fußballfreunde. In Leipzig findet nun erstmals ein Turnier deutscher Spitzenspieler im Globus statt. 90 Minuten Höchstspannung sind zu erwarten. Mit von der Partie: Jens Jähnert, der Leipziger Lokalmatador, Michael Klaus, Nummer 3 der Rangliste, Jens König, die aktuelle Nummer 1, und Normann Koch, deutscher Meister und Superstar des Tipp- Kick. Alle anwesenden Zuschauer können zudem an der Verlosung eines Vierer-Kurzturniers für Hobbyspieler teilnehmen und einen Globus-Preis gewinnen.
59,60,61

In dem skurril-komischen Kinofilm „Aus der Tiefe des Raumes“, der am 16.12.2004 in den Kinos startet, verwandelt sich eine Tipp-Kick-Figur in Günther Netzer. In dem Film spielen auch mehrere “echte” Tipp-Kicker mit: Michael Tornow, Ralf Item, Gero Szepannek u.a.26

Abb. 41: Presseheft zum Film “Aus der Tiefe des Raumes

2005

In der Deutschen Botschaft in London treffen sich die englische und deutsche Nationalmannschaft von 1966. Das Tipp-Kick-Spiel ist dabei. Anlass des Treffens ist die WM 2006 in Deutschland.

Abb. 42: Franz Beckenbauer, links, und Sir Bobby Charlton, rechts, beim Tipp-Kick-Vergleich in der Deutschen Botschaft in London. Vor diesem Spiel sagte Franz Beckenbauer – laut Erinnerung von Jochen Mieg – zu Bobby Charlton:  „Do host koa Chance, des hob i scho ols Kind gschbuild.“ (Privatarchiv Mieg)

Die Turnierranglisten „artbot“ von Artur Merke gehen online.7

2006

Am 28. Mai 2006 findet die erste separat ausgespielte Deutsche Damenmeisterschaft statt. Es siegt Birgit Kirschner, die in den beiden Folgejahren ihren Triumph wiederholen kann. In den Jahren zuvor wurde stets die im Feld bestplatzierte Dame Deutsche Damenmeisterin.7

Abb. 43: Die besten drei Spielerinnen der 1. Deutsche Damenmeisterschaft 2006: Simone Maier (3.), Katrin Herrmann (2.) und Birgit Kirschner (1.)

Anlässlich der Fußball-WM in Deutschland verschenkt das Land Baden Württemberg eine Sonderedition des Tipp-Kick-Spieles als offizielles Gastgeschenk. Tipp-Kick-Spieler in XXL-Ausfertigung werden an ausgewählten Orten (Flughäfen usw.) ausgestellt.1

Abb. 44: Gastgeschenk “Tipp-Kick” des Landes Baden-Württemberg anlässlich der Fußball-WM in Deutschland

Sommermärchen auch für die Firma Mieg: Ramazzotti und VW erteilen Großaufträge.1

2007

Die Homepage www.tippkick-liga.de wird von Georg Schwartz eingerichtet und bis 2019 betreut. Sie verwaltet den Tipp-Kick-Ligenbetrieb mit allen Ergebnissen, Tabellen, Einzelwertungen usw.8

2009

Erstmalig wird die Zweitvertretung eines Vereins Deutscher Mannschaftsmeister: TKC ’71 Hirschlanden II in der Besetzung Sascha Bareis, Benjamin Buza, Florian Wagner und Sebastian Wagner.5

2010

Das Spielfeld der Tipp-Kick-Sonderedition „Afrika 2010“ im beige-braunen Giraffenmuster-Design ist einzigartig in der Geschichte der Tipp-Kick-Spielfelder.9

In der 1. Bundesliga werden 3er Spieltage ab der Saison 2010/11 eingeführt.

2011

Die erste weibliche Tipp-Kick-Figur mit „dezenten Formen“ erscheint auf dem Markt. „Ladies Competition“ heißt das Spiel zur Frauen-Fußball-WM 2011 in Deutschland.1

Abb. 45: Erstmalig erscheinen 2011 weibliche Tipp-Kick-Spielfiguren auf dem Markt.

BW Concordia Lübeck wird letztmalig und zum 12. Mal Deutscher Mannschaftsmeister.5

Abb. 46: BW Concordia Lübeck mit den Spielern Sebastian Winckelmann, Dirk Kallies, Normann Koch und Oliver Schell (von links nach rechts)

2012

In den 2. Bundesligen werden die 3er Spieltage ab der Saison 2012/13 eingeführt.

2014

Es erscheint eine brasilianische Samba-Edition mit einer personalisierten Tipp-Kick-Figur des brasilianischen Fußballspielers Dante. Die neue Tipp-Kick-Halbzeituhr kann verschiedene Nationalhymnen abspielen.1,9

Abb. 47: Die personalisierte Tipp-Kick-Spielfigur Dante

Tod vom ehemaligen Geschäftsführer Hansjörg Mieg.1

Die Rundschau erscheint letztmalig als Print- bzw. Online-Ausgabe.4

2015

Die 1. Deutsche Jugendmannschaftsmeisterschaft findet am 4. Juli 2015 in Kaiserslautern statt. Es treten 6 Jugendteams aus Kaiserslautern, Balingen, Delligsen und Drispenstedt an. Es siegt im letzten und entscheidenden Spiel des Tages Drispenstedt (mit D. Bialk, B. Nieder, F. Socha, M. Wolter) mit 12:6 gegen Kaiserslautern I (mit J. Rennings, F. Stähle, F. Werle) und holt sich den ersten Titel eines Deutschen Jugendmannschaftsmeisters. Alle Teilnehmer und Begleiter sind trotz tropischer Temperaturen begeistert.

Abb. 48: Die Teilnehmer der 1. Deutschen Jugendmannschaftsmeisterschaft in Kaiserslautern

2016

Der älteste Tipp-Kick-Verein Deutschlands, die TFG ’38 Hildesheim, belegt den letzten Platz in der Regionalliga Nord und zieht sich nach 43 Jahren und 7 Deutschen Mannschaftsmeistertiteln vom Spielbetrieb zurück.8

Die Produktion des Tipp-Kick-Spiels wird nach China verlagert.1

2017

Der Deutsche Tipp-Kick-Verband geht dank Max Gottschalk mit einer eigenen Homepage (dtkv.info) online.11

2018

Die Kaufland Loyalty Aktion wird der größte Auftrag der Firmengeschichte des Herstellers, bringt aber dem Deutschen Tipp-Kick-Verband keine neuen Mitglieder.1

2019

In der Saison 2018/19 bejubelt die 1. Bundesliga ihr 200.000 Tor.11

Am 11. Mai 2019 wird Wilfried Mietke Ehrenmitglied des DTKV.6

2020

Der Ligenbetrieb der Saison 2019/20 wird wegen der Corona-Pandemie abgebrochen und erst zur Saison 2021/22 wieder aufgenommen.11

2021

Am 3. Oktober 2021 bestreitet der Frankfurter Michael Kaus seine 100. Endrundenteilnahme bei einem Grand-Slam-Turnier. 1990 wurde er erstmalig bei der 30. NDEM Vierter und Ende 2023 zog er zum 106. Mal in eine Endrunde ein. Das ist einsame Spitze!7

Abb. 49: Der Frankfurter Michael Kaus sammelt Endrunde um Endrunde bei den Grand-Slam-Turnieren. Aber erst 2016 – nach 26-jähriger “Leidenszeit” – gelingt ihm der große Wurf, er wird Deutscher Einzelmeister.

Und noch ein einsamer Rekord wird 2021 erreicht. Als 18-jähriger besucht Christoph Ihme am 23.09.2012 seine erste Sektionsmeisterschaft (47. DEM). Das scheint Gefallen gefunden zu haben, denn bis zum 30.10.2021 folgen am Stück die Besuche von weiteren 40 Sektionsmeisterschaften. Dabei gelangen ihm immerhin 11 Einzüge in die Endrunde.

2022

Die Diskussion um eine Ligenreform bringt tolle Ideen, aber keine Neuerungen. Nach der Abstimmung ist klar: Alles bleibt beim Alten.11

2023

Der Ligenbetrieb wird wieder auf das Kalenderjahr umgestellt.11

In der Regionalliga West wird testweise mit 3er-Teams gespielt.11

Andreas Sigle und Bernd Weber werden am 28. Februar 2023 Ehrenmitglieder des DTKV.6

Der Franzose Léandre Lançon besucht die Süddeutsche Einzelmeisterschaft und gründet später in seiner Heimatstadt Laon den ersten franzöischen Tipp-Kick-Verein: TKC Axonais.11

Die Homepage des DTKV (dtkv.info) wird grundlegend umgestaltet.11

45 Jahre nach der ersten Teilnahme an einer Endrunde eines Sektionsturnieres erreicht Peter Funke erneut eine Endrunde eines Sektionsturnieres. Rekord!12

Die Deutsche Einzelmeisterschaft in Wolfsburg ist das 250. Grand Slam-Turnier in der Verbandsgeschichte.7

Sebastian Krapoth wird am 24. September 2023 der erste Ehrenpräsident des DTKV.6

Abb. 50: Sebastian Krapoth, der erste Ehrenpräsident des DTKV

2024

Tipp-Kick feiert seinen 100. Geburtstag. Highlight wird die Deutsche Einzelmeisterschaft, die von der Herstellerfirma TIPP-KICK GmbH in Villingen-Schwenningen am 8. und 9. Juni ausgerichtet wird.1

Abb. 51: Pünktlich zur 100-Jahr-Feier sind Tipp-Kick-Figuren in XXL-Ausfertigung in limitierter Auflage erhältlich (© TIPP-KICK GmbH)

Stand: 25. März 2024

Quellen:

1          Homepage https://www.tipp-kick.de, bzw. Unterseite https://www.tipp-kick.de/Geschichte
2          TFG Hildesheim von 1938: Kleine Chronik zum 25-jährigen Jubiläum; Chronik von 2003; Vereinszeitung „Kickeriki”
3          https://taz.de/!1557749/
4          Homepage https://dtkv.info/medienarchiv/verbandszeitungen
5          https://dtkv.info/hall-of-fame/hall-of-fame-deutsche-mannschaftsmeister
6          https://dtkv.info/ueber-uns/ehrenmitglieder
7          http://artbot.de/tk/index.html
8          http://www.tippkick-liga.de/index.html
9          https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-der-tipp-kick-spiele
10         https://dtkv.info/geschichte/liste-der-aeltesten-tipp-kick-vereine
11         https://dtkv.info/interview-mit-leandre-lancon-franzoesischer-neuling-auf-der-sdem-ich-habe-alle-moeglichen-emotionen-durchlebt
12         https://dtkv.info/hall-of-fame/club-der-alten-haudegen
13         https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-der-ballmaschine
14         https://dtkv.info/medienarchiv/presseartikel
15         https://www.spiegel.de/sport/fussball/fussballtrainer-peter-neururer-nur-65-tage-bei-hertha-bsc-im-amt-a-857225.html
16         https://www.youtube.com/watch?v=cCvlo-W0N2k (ab Minute 1:29)
17         https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-der-tipp-kick-werbung
18         https://dtkv.info/medienarchiv/vereinszeitungen
19         https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-der-tipp-kick-spielregeln
20         https://dtkv.info/hall-of-fame/hall-of-fame-deutsche-einzelmeister
21         https://dtkv.info/medienarchiv/videos
22         Vereinszeitung 1. HSC Öpfingen, Ausgabe 1/1984, Seite 8, abrufbar: https://dtkv.info/medienarchiv/vereinszeitungen
23         Rundschau, Ausgabe 3/1983
24         Rundschau, Ausgabe 2/1984 und https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-des-tipp-kick-marathons
25         https://dtkv.info/ueber-uns/uebersicht-ehemaliger-funktionstraeger
26         https://de.wikipedia.org/wiki/Aus_der_Tiefe_des_Raumes
27         Rundschau, Ausgabe 1/1985
28         Rundschau, Ausgabe 3/1984
29         http://www.tippkick.ch/ueber_uns/willkommen.html
30         https://dtkv.info/ueber-uns/in-memoriam
31         Rundschau, Ausgabe Okt./2004
32         https://www.dpma.de/recherche/
33         https://halbau-berlin.jimdofree.com/geschichte/
34         OTC Echo, Sonderausgabe Februar 2003
35         Schriftliche Mitteilungen A. Breuß
36         https://dtkv.info/geschichte/die-geschichte-des-aeltesten-tipp-kick-vereines
37         Rundschau, Ausgabe 4/1995
38         Rundschau, Ausgabe 2/1978
39         Rundschau, Ausgabe 5/1979
40         Rundschau, Ausgabe 2/1981
41         Rundschau, Ausgabe 6/1981
42         Rundschau, Ausgabe 2/1979
43         Rundschau, Ausgabe 4/1979
44         Rundschau, Ausgabe 2/1993
45         Rundschau, Ausgabe 1/1986
46         Rundschau, Ausgabe 6/1985
47         Rundschau, 1974, Heft 10
48         Rundschau, 1975, Heft 1
49         Hildesheimer Vereinszeitung „Kickeriki”, 1973, Heft 6
50         Rundschau, Ausgabe 3/1978
51         Rundschau, Ausgabe 2/1980
52         Rundschau, Ausgabe 3/1980
53         Rundschau, Ausgabe 4/1981
54         Rundschau, Ausgabe 2/1985
55         Rundschau, Ausgabe 3/1985
56         Rundschau, Ausgabe 4/1986
57         i-Süd, 1993/94, Quartal IV
58        Rundschau, Ausgabe 3/1999
59        https://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Globus
60        http://www.gruen-as.de/2004/27/artikel6.html
61        https://www.sueddeutsche.de/muenchen/tipp-kick-wettbewerb-der-mann-mit-dem-schnellen-finger-1.853810

62        Foto © Thomas Brand, Salzgitter

Loading