Die Geschichte der Tipp-Kick-Spielregeln

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Die Geschichte der Tipp-Kick-Spielregeln

Übersicht:

1. Historische Spielregeln (vor 1945)

2. Die Spielregeln nach 1945

Die Herstellerfirma Mieg stellte die Spiele her und legte die Spielregeln bei, die man für sinnvoll erachtete. Dabei lehnte man sich eng an die Sprachtermini des populären Rasenfußballs an. So kam es, dass sich die Regeln über 20 Jahre kaum entwickelten. Die, die das Spiel kauften, schafften sich zusätzliche eigene Spielregeln. Ein Feedback an den Hersteller kam durch die fehlenden bzw. teuren Kommunikationswege nicht zustande.

In der herunterladbaren Datei in der linken Seitenleiste sind mehrere Vorkriegs-Spielregeln vergleichbar. Die auf blau-grünem Papier gedruckten Spielregeln entstammen der 4. Ausgabe des Spieles, die um 1933 herausgegeben wurde. Sie wird hier als Volltext wiedergegeben.

1. Historische Spielregeln (vor 1945)

Spiel-Regeln.

Am Spiel können sich 2-5 Personen beteiligen (je 1 Stürmer bzw. Verteidiger und 1 Torwart von jeder Partei, ferner 1 Schiedsrichter). 2 Mannschaften, rot und gelb, spielen gegeneinander und versuchen, möglichst oft den Ball in das gegnerische Tor zu schießen, nachdem die Tore auf die in der Holzstange des Spielfeldes befindlichen Löcher gesteckt und die Torwarte durch die Stange durchgeschoben sind, sodaß diese im Tor sitzen. Durch einen Druck auf den Kopf der Spielerfigur führt diese eine Stoßbewegung ihres rechten Beines aus. Durch Geschicklichkeit und Uebung ist es möglich, flache, hohe und Drehbälle zu schießen. Der flache Schuß wird erzielt durch Aufstellen des Spielers in einer kurzen Entfernung von dem Ball, der hohe Schuß durch Näherrücken der Spielerfigur, der Drehball durch einen Stoß gegen die Seitenkanten des Balls. Der scharfe Torschuß entsteht, wenn die Spielerfigur während des Schusses leicht auf das schießende Bein gedrückt resp. geneigt wird. Der Kicker darf nur mit einer Hand bedient werden, wie aus dem Bild ersichtlich, da sonst die Gefahr besteht, daß der Spielende den Draht verbiegt. Wird dieser öfters verbogen, bricht er ab.

Das Spielfeld zeigt um das Tor herum eine Linie, die den Torraum abgrenzt. Um den Torraum herum liegt der Strafraum mit der Strafmarke für den Elfmeterstoß.

Die Spielzeit beträgt, sofern nicht vorher andere Abmachungen getroffen werden, 2 mal 10 Minuten. Vor Beginn des Spiels losen die beiden Parteien, die gewinnende hat Seitenwahl, die andere Anstoß.

Das Spiel wird von einem Stürmer durch einen Stoß auf den auf den im Mittelpunkt des Spielfeldes liegenden Ball in der Richtung auf die gegnerische Torlinie eröffnet. Der andere Stürmer nimmt seine Aufstellung auf dem Kreis. – Sind nur 2 mechanische Spielfiguren im Spiel und spielen mehr als 4 Personen, so gehen die Figuren von Hand zu Hand. Der nicht stoßende Spieler ist Verteidiger, er selbst Stürmer. – Der Ball darf beim ersten Stoß die Kreisfläche nicht verlassen. Diejenige Partei, deren Farbe der Ball oben zeigt, kommt jeweils zum Stoß. Ein gegnerischer Spieler stellt sich als Verteidiger vor dem Stoß in den ungefähren Abstand seiner doppelten Größe auf das Tor zu verhindern. Die Hände müssen weg vom Verteidiger.

Beim Torschuß versucht der Torwart, der im Tor mittels eines Stabes beweglich ist, den Ball abzuwehren resp. abzufangen. Gelingt ihm dies oder hat der Ball die Torlinie außerhalb des Tores überschritten, so hat seine Farbe Torabstoß, d. h. sein Verteidiger schießt den Ball von irgendeinem Punkt des Torraums in das Spielfeld zurück. Überschreitet der Ball die Torlinie zwischen den Torpfosten unter der Querstange, so ist ein „Tor” erzielt (Pfiff des Schiedsrichters!) – Durch Torabstoß kann kein Tor erzielt werden. – Das Spiel steht nun 1 : 0. Die verlierende Partei hat hierauf Anstoß vom Mittelpunkt des Spielfelds aus. In dieser Art wird fortgefahren, bis die Halbzeit zu Ende ist. Nach dieser ist Platzwechsel, d. h. die Parteien spielen nun in der entgegengesetzten Richtung wie zuvor, nur daß diesesmal die andere Partei Anstoß hat, gleichzeitig werden die Farben gewechselt.

Einwurf. Spielt eine Partei den Ball über die Seitenlinie, so hat der Gegner EInwurf, d. h. der Ball wird beim Überschreitungspunkt in das Spielfeld mit der Hand zurückgeworfen und das spiel nimmt seinen Fortgang. Überschreitet der Ball die Torlinie links oder rechts vom Tor, so findet auf alle Fälle Torabstoß statt.

Strafstoß. Kommt der Ball mit einer der 8 kleinen, dreieckigen Flächen nach oben zu liegen, so bedeutet dies einen Strafstoß. Bei einem Strafstoß, der auf ein Zeichen auszuführen ist, darf der Gegner nicht näher am Ball sein wie seine dreifache Größe, oder aber er kann sich zur Verteidigung direkt vor sein Tor stellen.

Elfmeterstoß. Innerhalb des Strafraums verwandelt sich ein Strafstoß in einen Elfmeterstoß. In diesem Fall wird der Ball auf die Strafmarke (der kleine Kreis im Strafraum) gelegt und von hier aus nach dem Tor getreten. Der Torwart verteidigt allein sein Tor.

Abseits. Kommt der Ball normal in den gegnerischen Strafraum zu liegen, so steht ein Spieler abseits und der Verteidiger darf einen Strafstoß ausführen.

Niederwurf. Kommt der Ball zweifelhaft zu liegen, so wird er an der betreffenden Stelle aufgenommen und niedergeworfen.

Eckball. Hat der Ball, bevor er die Torlinie einer Partei überschreitet, einen Spieler dieser Partei zuletzt berührt, so hat diese den Eckball verwirkt. Der Gegner tritt vom nächsten Endpunkt den Ball und versucht einen Spieler, der sich vor das Tor auf die Torraumlinie gestellt hat, anzuschießen, damit der Ball abgleitend in das Tor fliegt oder aber er schiesst den Ball als Drehball direkt in das Tor.

Diejenige Partei, welche die meisten Tore erzielt, hat gewonnen.

[Anmerkung: Die damalige Rechtschreibung wurde beibehalten.]

2. Die Spielregeln nach 1945

Nachdem in den 50er Jahren erste Vereine gegründet waren und man sich zu Vergleichswettkämpfen traf, stellten die Tipp-Kicker fest, dass man sich vor den Spielen erst über die Regeln einigen musste. Jeder Verein pflegte eigene Spielregeln. So verwundert es auch nicht, dass 1958 ein Tipp-Kick-Turnierausschuss gegründet werden musste, der die Spielregeln für die Deutschen Tischfußballmeisterschaften von 1959 in Duisburg festlegte. Dieser Ausschuss bestand aus Mitgliedern der beiden ältesten deutschen Tipp-Kick-Vereine TFG ’38 Hildesheim und TKS Kohlscheid. Ein besonderer Streitpunkt war damals die Spieldauer des Tipp-Kick-Spieles. Die Kohlscheider setzten sich vehement für eine Spieldauer von 2 mal 10 Minuten ein und so kam es, dass die Ergebnisse der torreichsten Tipp-Kick-Endspiele von Deutschen Meisterschaften auf eine 20-minütige Spieldauer beruhen.

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Die hier abgebildeten Tipp-Kick-Spielregeln von 1960 wurden vom Tipp-Kick-Turnierausschuss für die Deutschen Tischfußballmeisterschaften von 1959 in Duisburg in Zusammenarbeit mit den beiden ältesten deutschen Tipp-Kick-Vereinen TFG ’38 Hildesheim und TKS Kohlscheid erarbeitet.

Die Spielregeln um 1960 (Fotos)

Die Spielregeln um 1960 (Text)

1. Spielzeit: Es wird zweimal 10 Minuten ohne Pause gespielt. Seitenwechsel und Ballwechsel findet nach den ersten zehn MInuten statt, sofern eine der beiden Parteien dies wünscht.

2. Anspiel: Der Anstoß erfolgt aus dem Punkt auf der Mitte des Feldes und darf nicht aus dem Mittelkreis des Feldes hinausgehen. Der Ball muß so gelegt werden, daß die Farben des Gegners nach oben liegen. Schon das Berühren des Balles gilt als Anstoß. Bei fehlerhaftem Anstoß – Überschreiten des Mittelkreises durch den Ball – ist eine Wiederholung erlaubt. Bei nochmaligem Fehler spielt der Gegner an.

3. Spielerabstand: Der Kicker darf zur Abwehr 2 Kickerlängen vom gegnerischen Kicker entfernt aufgestellt werden. Beim Umfallen des Kickers durch Bewegung des Tisches muß dieser liegenbleiben. Bei böswilligem Anstoßen des Tisches zum Zwecke des Umwerfens von Figuren wird vom Schiedsrichter je nach Stand der Figuren auf Strafstoß oder Elfmeter entschieden.

4. Spielweise: Die Verteidigung durch den Feldspieler ist innerhalb des Strafraumes nicht gestattet, d.h. daß auch dann der Verteidiger weggenommen werden muß, wenn der Ball mit der gegnerischen Farbe näher als zwei Kickerlängen entfernt von der Begrenzung des Strafraumes liegt. Wie beim Fußball wird auch im Strafraum je nach obenliegender Farbe weitergespielt. Der Torwart darf bei Erreichen des Balles diesen wegstoßen.

5. Einwurf = Einstoß: Anstatt eines Einwurfes wird der Ball bei Austritt über die Seitenlinie an der Austrittstelle von derjenigen Partei ins Spielfeld eingeschossen, welche den Ball nicht zuletzt berührt hat. Ein direkter Torschuß von der Einstoßstelle aus ist nicht erlaubt. Sollte der Ball ins Tor treffen, so wird auf Abstoß durch den Gegner entschieden.

6. Abstoß: Der Abstoß erfolgt aus dem Torraum heraus, wenn der Ball vom Gegner hinter die Torlinie ins Aus geschossen wurde, ohne daß er dabei einen eigenen Spieler berührt hat. Ein direkter Torschuß von der Abstoßstelle aus ist nicht erlaubt. Ein solches Tor wird ungültig erklärt und auf Abstoß durch den Gegner entschieden.

7. Eckball: Schuß aus der Ecke des Spielfeldes vor das Tor des Gegners, wenn dessen Figur den Ball vor einem Ausball über die Torlinie links oder rechts des Tores berührt hat.

8. Strafstoß und Elfmeter: Auf Strafstoß wird entschieden, wenn ein Spiel den Ball während des Spieles mit der Hand berührt. Er wird vom Ort des Verstoßes aus geschossen. Ein Verstoß im eigenen Strafraum hat einen Elfmeter zur Folge. Erlaubt ist das Greifen des Balles nur vor dem Anspiel, vor dem Abstoß aus dem Torraum und bei Aus- und Eckball zum richtigen Auflegen des Balles zwecks Einstoß. Geahndet wird auch jede Sicht- und Schußbehinderung eines Teilnehmers je nach Lage durch Strafstoß oder Elfmeter.

9. Tipp-Kick Match Clock: Die “Match-Clock” ist ein Zeitnehmer für alle Spiele, di nach Zeit gespielt werden. Sie läuft 10 Minuten lang und wird aufgezogen, indem man den Schlüssel an der Rückseite nach rechts bis zum Anschlag dreht. Die Uhr kann durch den seitlich angebrachten Hebel abgestellt werden. Durch die Zahlenrädchen kann man den jeweiligen Tor- oder Punktstand des Spieles einstellen.

So macht’s erst richtig Spaß! Mit den Tipp-Kick Turnier-Spielregeln

Die folgenden wiedergegebenen Tipp-Kick-Spielregeln von 1980 wurden vom Deutschen Tischfußball-Verband (DTFV, heute: DTKV) nach seiner Gründung 1973 erarbeitet.

Die Spielregeln um 1980 (Foto)

Die Spielregeln um 1980 (Text)

1. Spielzeit: Es wird 2 x 10 Minuten ohne Pause gespielt, in Clubs und bei Meisterschaften 1 x 5 Minuten auf MIEG-Original-Turniertischen mit Filzplan 123 x 80 cm.

2. Spielfiguren: Gespielt wird mit einem Kicker und einem Torwart. Der Kicker darf frisiert, jedoch im Umfang nicht vergrößert werden. Zur Beschwerung des Kickers ist ein Gewicht von höchstens 1 cm Höhe und 1,5 cm Breite erlaubt. Der Durchmesser des Knopfes darf höchstens 0,5 cm betragen, die Höhe ebenfalls. Beim Torwart darf die Figur und die Länge des Drahtes vom Austritt aus dem Bedienungskästchen an nicht verändert werden.

3. Spielweise: Der Ball wird durch Druck auf den Knopf des Kickers bewegt, wobei die Kickerhaltung beliebig sein darf. Der Ball darf mit dem Kicker weder geschoben noch ohne Betätigung des Schußbeines bewegt werden. Bei einem Spiel wird nur ein Ball verwendet. In der Halbzeit erfolgen Farb- und Seitenwechsel ohne Figurenwechsel. Wer bei schwarzem Ball gespielt hat, spielt jetzt weiß und umgekehrt. Es darf nur gespielt werden, wenn die eigene Farbe oben auf dem Ball erscheint, ausgenommen bei Abwehr durch den Torwart, die auch bei der Farbe des Gegners ausgeführt werden darf.

4. Anstoß: Dieser erfolgt vom Mittelpunkt aus. Der Ball muß den Mittelkreis vollkommen verlassen. Der Anstoß kann, auch indirekt, kein Torschuß sein. Nach zweimaligem regelwidrigen Anspiel hat der Gegner das Recht zum Freistoß vom Anstoßpunkt aus.

5. Abstoß: Er wird aus dem Torraum heraus ausgeführt, wobei der Ball nach zweimaligem Abstoß den Strafraum verlassen muß. Andernfalls hat der Gegner das Recht zum Freistoß von dem Punkt aus, wo der Ball zuletzt liegen blieb. Der Abstoß kann, auch indirekt, kein Torschuß sein.

6. Einwurf: Er wird als Einstoß von der Stelle der Längslinie aus vorgenommen, an welcher der Ball das Spielfeld verlassen hat. Ausgeführt wird er vom Gegner des den Ausball verschuldenden Spielers. Der Einstoß kann, auch indirekt kein Torschuß sein. Bei Einstoß mit falscher Farbe erhält der Gegner einen Freistoß vom Einstoßpunkt.

7. Freistoß: Auf Freistoß wird entschieden, wenn der Gegner den Ball während des Spieles mit der Hand berührt oder den Ball bei gegnerischer Farbe spielt. Der Freistoß erfolgt vom Tatort aus. Wird trotz Handspiel des abwehrenden Spielers ein Tor erzielt, so ist dieses gültig. Bei Freistößen beträgt der Abstand des Abwehr-Kickers mindestens drei Kickerlängen vom Ball.

8. Elfmeter: Dieser erfolgt, wenn der Ball im Strafraum bei gegnerischer Farbe gespielt wird oder bei Handspiel des abwehrenden Spielers im Strafraum. Der Torwart darf die Torlinie nicht überschreiten und sich nicht vor Abschuß des Balles bewegen. Der Elfmeter wird auch nach Abschluß der Spielzeit noch ausgeführt.

9. Torschuß: Jeder Schuß von jedem Punkt des Spielfeldes aus kann ein Torschuß sein, ausgenommen Anstoß, Abstoß und Einstoß. Der Ball muss in vollem Umfang die Torlinie überschritten haben. Auch Torwart-Tore sind gültig.

10. Eckball: Hat die abwehrende Partei mit ihren Spielfiguren den Ball berührt, bevor er die Torauslinie in vollem Umfang überschritten hat, wird auf Eckball für den Angreifer erkannt.

11. Abwehr: Der Kicker fungiert als Abwehrspieler, wenn er in die Schußbahn des Gegners gestellt wird. Dabei muss der Abstand vom Ball mindestens zwei Kickerlängen betragen. Vor der Strafraumlinie fällt diese Begrenzung weg. Der Zwischenraum vom Ball bis zum Abwehrkicker kann weniger als zwei Kickerlängen betragen, wenn letzterer mit den Füßen auf der Strafraumlinie steht. Berührt der Ball die Strafraumlinie, so muß der Abwehrkicker fortgenommen werden. Im Strafraum darf der Kicker nicht als Abwehrspieler eingesetzt werden. Steht oder liegt der Abwehrkicker bei einem Schuß aufs Tor mit vollem Umfang im Strafraum, so ist bei einem direkten Torschuß auf Elfmeter für den Angreifer zu entscheiden.

In der Folgezeit entwickelten sich die Spielregeln zweigleisig. Für die Amateure entwarf die Herstellerfirma “seine” Spielregeln und legte sie den Spielen bei. Mit zunehmendem Verkauf im Ausland wurden diese zudem in andere Sprachen übersetzt. Der DTFV und der Nachfolgeverband DTKV entwickelte seinerseits die Spielregeln der Profis immer weiter. Zusätzlich zu den Spielregeln wurden umfangreiche Regelkommentare verfasst, um die Regeln eingehender erläutern zu können. Auf den jährlichen Bundestagen (früher: Bundeskongresse) wurden neu erkannte Regellücken geschlossen. In den letzten 10 bis 15 Jahren wurden allerdings die Spielregeln kaum noch geändert.

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Wir bedanken uns für die mannigfaltigen Unterstützungen bei der Firma TIPP-KICK GmbH, Thomas Brand, Michael Mettcher und Jakob Weber!

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