KOMPENDIUM DER TIPPKICK-SCHÜSSE
(Stand: 22.05.2020)
Die Schüsse werden zunächst in den folgenden Kategorien aufgeführt:
1) STANDARD
2) ERWEITERUNGEN
3) SPEZIAL
4) SITUATIONSBEDINGTE SONDERSCHÜSSE
5) REGELBEDINGTE SCHÜSSE
Anschließend werden sie alphabetisch sortiert.
1.) Standard
1.1 Gerader / Einfacher – Der Ball wird gerade ohne Bodenkontakt geschossen.
1.2 Heber / Lupfer – Der Ball wird über den gegnerischen Abwehrspieler und/oder Torwart gehoben.
1.3 Flacher – Der Ball wischt gerade über den Filz ohne aufzusetzen und den Bodenkontakt zu verlieren.
1.4 Aufsetzer – Der Ball wird gerade aufs Tor gebracht und springt einmal auf.
1.5 Dreher Innenrist/Außenrist – Der Ball wird mit der Innenseite oder Außenseite des Beins angeschnitten und fliegt in einer gebogenen Flugkurve mit mittlerer Geschwindigkeit aufs Tor. Dieser Schuss kann auch produziert werden, indem der Fuß den Ball gerade, aber dezentral links oder rechts anschlägt.
1.6 Brett – Die Schusshand verlässt den Kontakt zum Spieler, so dass ein Finger von oben auf den Schussknopf schlägt.
1.7 Klemmbrett – Von der Hand, die den Spieler hält, wird ein Finger abgespreizt der das Bein spannt und beim Schuss loslässt. Es wird ein gerader Schuss produziert.
1.8 Farbleger – Beim klassischen Farbleger wird der Ball so gelegt, dass die eigene Farbe des Schützen zu 100 Prozent oben liegt. Dann wird der Ball an einer seitlichen Ecke durch die Innenseite des Spielerunterschenkels in Rotation versetzt, so dass der Ball auf der gleichen Farbe liegen bleibt, die beim Schuss gewählt wurde.
1.9 Farbfehler – Beim Farbfehler wird die gleiche Technik wie beim Farbleger angewandt, nur dass der Ball auf der Farbe liegen bleibt, die beim Schuss NICHT gewählt wurde. Ein zweiter Typ des Farbfehlers entsteht, wenn der Ball gespielt wird, obwohl er auf der Farbe des Gegners liegt.
1.10 Abpraller – Der Schuss prallt vom gegnerischen Abwehrspieler ins Aus, ins Spielfeld oder in das eigene Tor ab und ist vorzugsweise mit geklemmten Techniken zu produzieren. Wenn er im Tor des ausführenden Spielers einschlägt, entsteht die Torsonderform „Abprallertor“ – und nicht etwa „Eigentor“, da der Ball – wenn auch unwillkürlich – vom generischen Spieler kommt. Kommt er vom eigenen Abwehrspieler, sind beide Bezeichnungen möglich.
1.11 Abgefälschter – Der Schuss wird vom Abwehrspieler oder Torwart abgefälscht. Diese Komponente kann mit allen Schussarten kombiniert werden, z.B. „Abgefälschtes Klemmbrett“.
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2.) Erweiterungen
2.1 Kullerball / Murmel / Wattläufer – Der Schuss wird gerade in Richtung Tor geschossen und springt auf seiner Bahn mehrfach auf dem Boden auf, so dass eine Hoppelbewegung entsteht. (Die Grönwohld-Version „Wattläufer“ wurde von Steve Gelhaar am 21.03.2017 angemeldet.)
2.2 Klemmaufsetzer – Der gerade Schuss setzt einmal auf. Bei der Ausführung wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt.
2.3 Klemmbogen – Von der Hand, die den Spieler hält, wird ein Finger abgespreizt, der das Bein spannt und beim Schuss loslässt. Dabei wird eine Flugkurve produziert, die zunächst ansteigt und vor dem Einschlag ins Tor, ins Aus oder an den Torwart wieder abfällt.
2.4 Klemmdreher Innenrist/Außenrist – Beim Drehen mit der Innen- oder Außenseite des Beins oder des Fußes wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt. Der Drehschuss ist weich.
2.5 Klemmbrettdreher Innenrist/Außenrist – Der Ball wird mit der Innen- oder Außenseite des Beins angeschnitten und fliegt in einer gebogenen Flugkurve aufs Tor. Dabei wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt. Dieser Schuss kann auch produziert werden, indem der Fuß den Ball gerade, aber dezentral links oder rechts anschlägt. Der Drehschuss ist hart.
2.6 Speedbrett (Pate: Steve Gelhaar) – Bei dem Schuss wird zwischen Mittellinie und Strafraumgrenze schnell jeweils zweimal links und zweimal rechts ein Dreher angetäuscht, um den Ball dann ruckartig (aber mit Gefühl) über den Verteidiger in Richtung Tor zu klemmen. (Gemeldet am 21.03.2017 von Steve Gelhaar)
2.7 Drehaufsetzer Innenrist/Außenrist – Dreher mit Bodenkontakt.
2.8 Drehschleifer Innenrist/Außenrist – Auf seiner gekrümmten Bahn schleift der Schuss über den Filz.
2.9 Tempodreher Innenrist/Außenrist – Variation des Drehers ohne Bodenkontakt mit hoher Geschwindigkeit. Je nach Spieltechnik identisch mit Klemmdreher oder Klemmbrettdreher.
2.10 Tempodrehaufsetzer Innenrist/Außenrist – Variation des Drehers mit Bodenkontakt in hoher Geschwindigkeit. Je nach Spieltechnik identisch mit Klemmdreher oder Klemmbrettdreher.
2.11 Aufsetzbeschleuniger gerade – Gerade geschossener Aufsetzer, der nach dem Bodenkontakt schneller wird als in der Schussphase.
2.12 Drehaufsetzbeschleuniger Innenrist/Außenrist – Dreher, der nach dem Bodenkontakt schneller wird als in der Schussphase.
2.13 Farbleger Innenrist – Beim Farblegen wird der Innenrist benutzt.
2.14 Farbleger Innenrist mit schräggestellter Farbe – Beim Farblegen wird der Innenrist benutzt und der Ball so gelegt, dass die eigene Farbe nicht zu 100 Prozent nach oben zeigt.
2.15 Farblegerbrett – Beim Farblegen wird der Ball mit hoher Geschwindigkeit gespielt, meist um einen zur Blockade liegenden Abwehrspieler anzuspielen oder zu überspielen. Dabei verlässt die Schusshand den Kontakt zum Spieler, so dass ein Finger von oben auf den Schussknopf schlägt.
2.16 Klemmbrettschleifer – Der geklemmte Schuss schleift auf seiner Bahn über den Filz ohne aufzusetzen.
2.17 Drehschleifer Innenrist/Außenrist – Auf seiner gekrümmten Bahn schleift der Schuss über den Filz.
2.18 Klemmdrehschleifer – Der geklemmte Dreher schleift auf seiner Bahn über den Filz.
2.19 Klemmbrettdrehschleifer – Das geklemmte Drehbrett schleift auf seiner Bahn mit hoher Geschwindigkeit über den Filz.
2.20 Torwartschuss – Durch eine aktive Bewegung des Torwarts wird der Ball in Richtung des gegnerischen Tors befördert. Trifft er dabei ins gegnerische Tor, entsteht die Torsonderform „Torwarttor“.
2.21 Stopper – Der Torwart stoppt einen zurückgespielten Ball.
2.22 Parade – Der Torwart hält einen Schuss. Dabei kann eine Torsonderform zustande kommen, wenn der Torwart den Ball ins eigene Tor zieht. Diese Torsonderform heißt „Eigentor“.
2.23 Torwartfarbleger – Der Ball wird durch den Torwart auf Farbe gelegt.
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3.) Spezial
3.1 Ylipulli (Pate: Christian Schäl) – Der Schuss wechselt auf dem Weg zum Tor seine Richtung einmal oder mehrmals, optimalerweise in quälend langsamer Geschwindigkeit. (Ausführlicher Artikel dazu s. Tipp-Kick-Rundschau 02/2011, „Aufzeichnungen von der Tischkante – Der Ylipulli“)
3.2 Hoppelpulli – Der Schuss wechselt auf dem Weg zum Tor seine Richtung einmal oder mehrmals, spingt dabei mehrfach auf und hüpft im Idealfall auch noch über den liegenden Torwart.
3.3 Peli Innenrist/Außenrist (Pate: Norman Koch) – Ein Innenrist-Dreher, der aber wie ein Außenrist-Dreher abspringt und umgekehrt.
3.4 Mondball – Der Schuss überschreitet bei seiner Flugkurve die vertikale Sichtachse des verteidigenden Spielers.
3.5 Mondballaufsetzer /Sterni (Pate: Karl-Heinz Sternberg) – Mondball, der aufsetzt und dann sehr langsam in Richtung Tor schleicht. (Gemeldet am 20.03.2017 von Erik Overesch, ergänzt am 21.03. von Simon Hansen).
ERLÄUTERUNG: Ausnahmesweise wird „Sterni“ im Bezug auf den Paten Karl-Heinz Sternberg zugelassen. Laut der Regel, dass der Name des Schusspaten alternativ als Bezeichnung des Schusses verwendet werden kann, wäre „Sternberg“ möglich. Simon Hansen hat bei seiner Ergänzung allerdings darauf hingewiesen, dass der Schuss in Kieler Tipp-Kick-Kreisen „Sterni“ genannt wird. Damit ist zwar das Gewohnheitsrecht belegt, allerdings muss ein Schuss immer als etwas Überpersönliches angesehen werden, zudem stehen Urheberstreitigkeiten zu befürchten – der Mondball wird ja auch von anderen Spielern kultiviert. Den Ausschlag pro „Sterni“ gibt das astronomische wie semantische Verhältnis von „Mond“ und „Stern“, das Simon Hansen zurecht anführt. Wenn ein Ball in den Sternen ist, hat er die Entfernung des Mondes zur Platte ja sogar noch übertroffen. Die Verniedlichungsform wird von der Redaktion zwar kritisch gesehen, denn wer bereits einmal einen Mondball gefangen hat, weiß wie grausam und alles andere als possierlich sich der Einschlag anfühlt. Dennoch wird ihr als regionaler Besonderheit stattgegeben. – Die Redaktion –
3.6 Schnalzer / Dobler – Der Schussknopf wird nicht gedrückt, sondern kurz hochgezogen und dann mit Schwung nach unten geführt. In der Regel folgt ein schneller, halbhoher, gerader Schuss. (Gemeldet am 20.03.2017 von Felix Berger, ergänzt am 21.03. durch Robert von Hering.)
ERLÄUTERUNG: Nachdem der „Dobler“ auch aus Kiel bestätigt wurde, wird der Bezeichnung stattgegeben. – Die Redaktion –
3.7 Hackekick – Der Schuss wird mit umgedrehtem Spieler mit der Hinterseite des Beins gespielt. Nicht regelkonform. (s. Tipp-Kick-Regelwerk)
3.8 Lattentrudler – Der Schuss prallt mit Effet von der Latte ab und trudelt durch die entstehende Rotationsbewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.9 Pfostentrudler – Der Schuss prallt mit Effet vom Pfosten ab und trudelt durch die entstehende Rotationsbewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.10 Torwarttrudler – Der Schuss prallt mit Effet vom Torwart ab und trudelt durch die entstehende Rotationsbewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.11 Pfostentorwarttrudler – Der Schuss prallt erst vom Pfosten, dann vom Torwart ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.12 Lattentorwarttrudler – Der Schuss prallt erst von der Latte, dann vom Torwart ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.13 Torwartpfostentrudler – Der Schuss prallt erst vom Torwart, dann vom Pfosten ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.14 Torwartlattentrudler – Der Schuss prallt erst vom Torwart dann von der Latte ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
3.15 Lattenlieger – Der Schuss bleibt auf der Latte liegen, ist noch im Spiel und muss von dort aus weitergespielt werden.
3.16 Unkontrollierter Farbleger – Beim Schuss zur Spieleröffnung wird auf die Rotationsbewegung verzichtet.
3.17 Klemmfarbleger – Beim Farblegen wird das Schussbein mit einem Finger der Schusshand angespannt.
3.18 Einhänder – Der Spieler wird mit derselben Hand gehalten, die auch den Schuss produziert. Mit allen Schüssen kombinierbar außer Klemmtechniken, z.B. „Einhändiger Heber“.
3.19 Ansatzloser – Die Bewegung des Spielers zum Ball geht ohne Unterbrechung in den Schuss über. Diese Komponente kann mit allen Schussarten kombiniert werden, z.B. „Ansatzloser Dreher“.
3.20 Verrissener – Beim Schuss wird der Spieler stark beschleunigt zur Seite bewegt, so dass der Schuss zusätzlich Effet erhält. Diese Komponente kann mit allen Schussarten kombiniert werden, z. B. „Verrissener Torschuss“. Der Schuss kommt zuweilen durch ein unwillkürliches Abrutschen der Schussbewegung zustande, ist aber als „Abgerutschter“ nur eine unfreiwillige Spielart des „Verrissenen“.
3.21 Gichtlmaier Pate (Pate: Florian Wagner) – Mehr Unglück als Schuss: Die Kraftübertragung vom Finger auf den Druckknopf verläuft nicht planmäßig, wodurch der Ball häufig nur wenige Zentimeter vom Ausgangspunkt landet. (Gemeldet am 20.03.2017 von Max Gottschalk)
3.22 Airball – Ein Schuss, der lange in der Luft ist und hoch, aber weit über alles fliegt und nichts berührt. (Gemeldet am 21.03.2017 von Steve Gelhaar)
3.23 Stuttgarter – Ein geführter und damit nicht regelkonformer Schuss (s. Tipp-Kick-Regelwerk).
3.24 Gewichtheber (Pate: Christian Schäl) – Der Schuss setzt auf dem Gewicht des Abwehrspielers auf und springt von dort in Richtung Tor.
3.25 Knopfball – Der Schuss landet von oben auf dem Knopf des gegnerischen Abwehrspielers, so dass beim Abwehrspieler eine Schussbewegung ausgelöst wird, und springt von dort aus weiter. Dieser Schuss ist eine Sonderform des “Abgefälschten”.
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4.) Situationsbedingte Sonderschüsse
4.1 Strafraumleger – Ein Farbleger in den Strafraum, wodurch die gegnerische Abwehr ausgehebelt wird.
4.2 Strafraumball – Ein Torschuss aus dem Strafraum.
4.3 Konter – Kurz nach Ballbesitz des Gegner wird der Ball ins Tor geschossen, ohne dass der Gegner noch nennenswert mit Abwehrspieler oder Torwart eingreifen kann. Schlägt der Ball ein, entsteht die Torsonderform „Kontertor“.
4.4 Kieler / Halbkonter – Der Schütze deutet einen schnellen Schuss an, schießt dann aber nicht unmittelbar, sondern gibt dem Torwart das Gefühl, dass er doch noch zu einem konzentrierten Schuss ansetzt. Dieses sehr kurze Zeitfenster der trügerischen Sicherheit nutzt der Schütze und kontert doch. (Gemeldet am 21.03.2017 von Simon Hansen.
ERLÄUTERUNG: Simon Hansen verweist auf die weiterführende Verwendung des „Kielers“: So könne man sagen, der Schütze habe den Torwart „gekielert“. In der Neuschöpfung deutet sich außerdem das seemännische Bestrafen (Kielholen) an. Interessanterweise verweist Hansen dabei auf das „Bestrafen“, das beispielsweise nach Farbfehlern eingesetzt werde und knüpft damit eine bemerkenswerte Verbindung zum „Bestrafer“ (s.u.), der allerdings erst nach Simon Hansens Ausführung gemeldet wurde. – Die Redaktion –
4.5 Rückpass – Der Ball wird nach Einstoß, Freistoß oder Anstoß zum Torwart zurückgespielt.
4.6 Lückenpresse (Pate: Christoph Jilo) – Der Schütze schießt den Ball durch eine Lücke in der gegnerischen Abwehr, die weder er selbst noch der Gegner gesehen haben.
4.7 Bestrafer – Jeglicher Schuss, der nach einem Farbfehler oder Regelverstoß des Gegners zum Torerfolg führt. (Gemeldet am 21.03.2017 von Jens Jepp)
ERLÄUERUNG: Interessant erscheint der Querverweis zu den Anmerkungen bim „Kieler/Halbkonter“. Dort wird ebenfalls der Aspekt des Bestrafens erwähnt. – Die Redaktion –
4.8 Handschuss – Der Ball wird absichtlich gegen die Hand des Gegners gespielt, um einen Freistoß oder Strafstoß zu erhalten.
4.9 Zeitspielknaller – Der Ball wird so weit wie möglich von der Platte geschossen, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Der Schuss kommt auch zustande, wenn ein gegnerischer Spieler nur in der Absicht angeschossen wird, um Zeit verstreichen zu lassen und gleichzeitig in Ballbesitz zu bleiben.
4.10 Fair-Play-Schuss – Schuss, der der absichtlich ins Aus gespielt wird, wenn dem Spieler ein unberechtigter Freistoß/Strafstoß zugesprochen wird oder wenn es zu einer Spielszene kommt, in welcher der durch den Regelentscheid begünstigte Spieler keinen Schuss abgeben möchte, um seinen Gegner nicht übervorteilen und so den Spielverlauf wieder ins Lot bringen möchte. In der Regel wird der Fair-Play-Schuss vom Gegner mit einem weiteren Fair-Play-Schuss beantwortet, um den Spieler, der ihn zuerst angewendet hat zumindest wieder in Ballbesitz zu bringen, nachdem er auf seinen Vorteil verzichtet hat. In besonderen Fällen kann aus dem Fair-Play-Schuss unbeabsichtigt eine Murmel, ein Kullerball, ein Wattläufer werden, der im Extremfall sogar zum Torerfolg führt. Es liegt dann die Torsonderform „Fair-Play-Tor“ vor. (Gemeldet am 21.03.2017 von Oli Wegener)
ERLÄUTERUNG: Oli Wegener verweist darauf, dass die Torsonderform „Fair-Play-Tor“ bei der Partie Grützer vs. F. Hansen, 2. BL Nord-Ost, vorgekommen ist. – Die Redaktion –
4.11 Zerstörer (Pate: Marcel Becker) / Übertreiber (Pate: Patrick Malessa) – Der Schuss zerstört den Spielball. Zumeist geschieht dies infolge eines Klemmbretts. Die Bezeichnung ist nur dann gültig, wenn mit einem Originalball gespielt wurde. (Gemeldet am 22.05.2020 von Marcel Becker über Facebook, dort ergänzt von Patrick Malessa)
ERLÄUTERUNG: Marcel Becker hat den Schuss ursprünglich als “Kreuzweiß-Ball-Zerstörer” gemeldet. Da der Schuss aber nicht exklusiv Marcel Kreuzweiß, einem erwiesenermaßen begnadeten Klemmer, zugeschrieben werden kann, verzichtet die Schirmherrschaft in diesem Fall auf die namentliche Zuweisung. Auch Patrick Malessas Kommentar “Wem das noch nicht passiert ist, kann nicht gescheit klemmen” verweist auf die Allgemeingültigkeit des Schusses. Letztgenannter führt wiederum die Bezeichnung “Übertreiber” ein, der hier stattgegeben wird. Marcel Becker sieht eine besonders wirkungsvolle Ausführung dieser Schussform dann gegeben, wenn der Ball nicht an seiner Sollbruchstelle auseinanderbricht, sondern in mehrere Einzelteile zerlegt wird.
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5.) Regelbedingte Schüsse
5.1 Anstoß – Indirekte Spielereröffnung aus dem Mittelkreis.
5.2 Abstoß – Indirekter Spieleröffnung aus dem Fünf-Meter-Raum.
5.3 Einstoß – Indirekte Spieleröffnung von der Seitenlinie.
5.4 Ecke – Indirekte Spieleröffnung oder direkter Torschuss aus dem Eckviertelkreis. Trifft der ausführende Spieler ins Tor, entsteht die Torsonderform „Eckballtor“ oder „Ecketor“. Trifft er ins eigene Gehäuse, entsteht die Torsonderform „Eigentor“.
5.5 Freistoß – Indirekter oder direkter Schuss nach Regelverstoß.
5.6 Strafstoß / Elfmeter – Direkter Schuss nach Regelverstoß im Strafraum vom sogenannten Elfmeterpunkt. Trifft der Schütze, entsteht die Torsonderform „Elfmetertor“. Meist wird der Elfmeter vom Schützen nicht wahrgenommen und ins Aus gespielt, wodurch der Strafstoß zum Fair-Play-Schuss wird.
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Alphabetische Auflistung
A
Abgefälschter – Der Schuss wird vom Abwehrspieler oder Torwart abgefälscht. Diese Komponente kann mit allen Schussarten kombiniert werden, z.B. „Abgefälschtes Klemmbrett“.
Abpraller – Der Schuss prallt vom gegnerischen Abwehrspieler ins Aus, Spielfeld oder eigene Tor ab und ist vorzugsweise mit geklemmten Techniken zu produzieren. Wenn er im Tor des ausführenden Spielers einschlägt, antsteht die Torsonderform „Abprallertor“ – und nicht etwa „Eigentor“, da der Ball – wenn auch unwillkürlich – vom generischen Spieler kommt. Kommt er vom eigenen Abwehrspieler, sind beide Bezeichnungen möglich.
Abstoß – Indirekter Spieleröffnung aus dem Fünf-Meter-Raum.
Airball – Ein Schuss, der lange in der Luft ist und hoch, aber weit über alles fliegt und nichts berührt. (Gemeldet am 21.03.2017 von Steve Gelhaar)
Anstoß – Indirekte Spielereröffnung aus dem Mittelkreis,.
Aufsetzer – Der Ball wird gerade aufs Tor gebracht und springt einmal auf.
Aufsetzbeschleuniger gerade – Gerade geschossener Aufsetzer, der nach dem Bodenkontakt schneller wird als in der Schussphase.
B
Bestrafer – Jeglicher Schuss, der nach einem Farbfehler oder Regelverstoß des Gegners zum Torerfolg führt. (Gemeldet am 21.03.2017 von Jens Jepp)
ERLÄUERUNG: Interessant erscheint der Querverweis zu den Anmerkungen bim „Kieler/Halbkonter“. Dort wird ebenfalls der Aspekt des Bestrafens erwähnt. – Die Redaktion –
Brett – Die Schusshand verlässt den Kontakt zum Spieler, so dass ein Finger von oben auf den Schussknopf schlägt.
D
Dobler (auch: Schnalzer) – Der Schussknopf wird nicht gedrückt, sondern kurz hochgezogen und dann mit Schwung nach unten geführt. In der Regel folgt ein schneller, halbhoher, gerader Schuss. (Gemeldet am 20.03.2017 von Felix Berger, ergänzt am 21.03. durch Robert von Hering.)
ERLÄUTERUNG: Nachdem der „Dobler“ auch aus Kiel bestätigt wurde, wird der Bezeichnung stattgegeben. – Die Redaktion –
Drehaufsetzbeschleuniger Innenrist/Außenrist – Dreher, der nach dem Bodenkontakt schneller wird als in der Flugphase.
Drehaufsetzer Innenrist/Außenrist – Dreher mit Bodenkontakt.
Dreher Innenrist/Außenrist – Der Ball wird mit der Innenseite oder Außenseite des Beins angeschnitten und fliegt in einer gebogenen Flugkurve mit mittlerer Geschwindigkeit aufs Tor. Dieser Schuss kann auch produziert werden, in dem der Fuß den Ball gerade, aber dezentral links oder rechts anschlägt.
Drehschleifer Innenrist/Außenrist – Auf seiner gekrümmten Bahn schleift der Schuss über den Filz.
E
Ecke – Indirekte Spieleröffnung oder direkter Torschuss aus dem Eckviertelkreis. Trifft der ausführende Spieler ins Tor, entsteht die Torsonderform „Eckballtor“ oder „Ecketor“. Trifft er ins eigene Gehäuse, entsteht die Torsonderform „Eigentor“.
Einhänder – Der Spieler wird mit derselben Hand gehalten, die auch den Schuss produziert. Mit allen Schüssen kombinierbar außer Klemmtechniken, z.B. „Einhändiger Heber“.
Einfacher (auch: Gerader) – Der Ball wird gerade ohne Bodenkontakt geschossen.
Einstoß – Indirekte Spieleröffnung von der Seitenlinie.
Elfmeter (auch: Strafstoß) – Direkter Schuss nach Regelverstoß im Strafraum vom sogenannten Elfmeterpunkt. Trifft der Schütze, entsteht die Torsonderform „Elfmetertor“. Meist wird der Elfmeter vom Schützen nicht wahrgenommen und ins Aus gespielt, wodurch der Strafstoß zum Fair-Play-Schuss wird.
F
Fair-Play-Schuss – Schuss, der der absichtlich ins Aus gespielt wird, wenn dem Spieler ein unberechtigter Freistoß/Strafstoß zugesprochen wird oder wenn es zu einer Spielszene kommt, in welcher der durch den Regelentscheid begünstigte Spieler keinen Schuss abgeben möchte, um seinen Gegner nicht übervorteilen und so den Spielverlauf wieder ins Lot bringen möchte. In der Regel wird der Fair-Play-Schuss vom Gener mit einem weiteren Fair-Play-Schuss beantwortet, um den Spieler, der ihn zuerst angewendet hat zumindest wieder in Ballbesitz zu bringen, nachdem er auf seinen Vorteil verzichtet hat. In besonderen Fällen kann aus dem Fair-Play-Schuss unbeabsichtigt eine Murmel, ein Kullerball, ein Wattläufer werden, der im Extremfall sogar zum Torerfolg führt. Es liegt dann die Torsonderform „Fair-Play-Tor“ vor. (Gemeldet am 21.03.2017 von Oli Wegener)
ERLÄUTERUNG: Oli Wegener verweist darauf, dass die Torsonderform „Fair-Play-Tor“ bei der Partie Grützer vs. F. Hansen, 2. BL Nord-Ost, vorgekommen ist. – Die Redaktion –
Farbfehler – Beim Farbfehler wird die gleiche Technik wie beim Farbleger angewandt, nur dass der Ball auf der Farbe liegen bleibt, die beim Schuss NICHT gewählt wurde. Ein zweiter Typ des Farbfehlers entsteht, wenn der Ball gespielt wird, obwohl er auf der Farbe des Gegners liegt.
Farbleger – Beim klassischen Farbleger wird der Ball so gelegt, dass die eigene Farbe des Schützen zu 100 Prozent oben liegt. Dann wird der Ball an einer seitlichen Ecke durch die Innenseite des Spielerunterschenkels in Rotation versetzt, so dass der Ball auf der gleichen Farbe liegen bleibt, die beim Schuss gewählt wurde.
Farbleger Innenrist – Beim Farblegen wird der Innenrist benutzt.
Farbleger Innenrist mit schräggestellter Farbe – Beim Farblegen wird der Innenrist benutzt und der Ball so gelegt, dass die eigene Farbe nicht zu 100 Prozent nach oben zeigt.
Farblegerbrett – Beim Farblegen wird der Ball mit hoher Geschwindigkeit gespielt, meist um einen zur Blockade liegenden Abwehrspieler an- oder zu überspielen. Dabei verlässt die Schusshand den Kontakt zum Spieler, so dass ein Finger von oben auf den Schussknopf schlägt.
Flacher – Der Ball wischt gerade über den Filz, ohne aufzusetzen und den Bodenkontakt zu verlieren.
Freistoß – Indirekter oder direkter Schuss nach Regelverstoß.
G
Gerader (auch: Einfacher) – Der Ball wird gerade ohne Bodenkontakt geschossen.
Gewichtheber (Pate: Christian Schäl) – Der Schuss setzt auf dem Gewicht des Abwehrspielers auf und springt von dort in Richtung Tor.
Gichtlmaier (Pate: Florian Wagner) – Mehr Unglück als Schuss: Die Kraftübertragung vom Finger auf den Druckknopf verläuft nicht planmäßig, wodurch der Ball häufig nur wenige Zentimeter vom Ausgangspunkt landet. (Gemeldet am 20.03.2017 von Max Gottschalk)
H
Hackekick – Der Schuss wird mit umgedrehtem Spieler mit der Hinterseite des Beins gespielt. Nicht regelkonform. (s. Tipp-Kick-Regelwerk)
Halbkonter (auch: Kieler) – Der Schütze deutet einen schnellen Schuss an, schießt dann aber nicht unmittelbar, sondern gibt dem Torwart das Gefühl, dass er doch noch zu einem konzentrierten Schuss ansetzt. Dieses sehr kurze Zeitfenster der trügerischen Sicherheit nutzt der Schütze und kontert doch. (Gemeldet am 21.03.2017 von Simon Hansen.
ERLÄUTERUNG: Simon Hansen verweist auf die weiterführende Verwendung des „Kielers“: So könne man sagen, der Schütze habe den Torwart „gekielert“. In der Neuschöpfung deutet sich außerdem das seemännische Bestrafen (Kielholen) an. Interessanterweise verweist Hansen dabei auf das „Bestrafen“, das beispielsweise nach Farbfehlern eingesetzt werde und knüpft damit eine bemerkenswerte Verbindung zum „Bestrafer“ (s.u.), der allerdings erst nach Simon Hansens Ausführung gemeldet wurde. – Die Redaktion –
Handschuss – Der Ball wird absichtlich gegen die Hand des Gegners gespielt, um einen Freistoß oder Strafstoß zu erhalten.
Heber (auch: Lupfer) – Der Ball wird über den gegnerischen Abwehrspieler und/oder Torwart ins Tor gehoben.
Hoppelpulli – Der Schuss springt mehrfach auf und springt zum Schluss über den liegenden Torwart.
K
Kieler (auch: Halbkonter) – Der Schütze deutet einen schnellen Schuss an, schießt dann aber nicht unmittelbar, sondern gibt dem Torwart das Gefühl, dass er doch noch zu einem konzentrierten Schuss ansetzt. Dieses sehr kurze Zeitfenster der trügerischen Sicherheit nutzt der Schütze und kontert doch. (Gemeldet am 21.03.2017 von Simon Hansen.
ERLÄUTERUNG: Simon Hansen verweist auf die weiterführende Verwendung des „Kielers“: So könne man sagen, der Schütze habe den Torwart „gekielert“. In der Neuschöpfung deutet sich außerdem das seemännische Bestrafen (Kielholen) an. Interessanterweise verweist Hansen dabei auf das „Bestrafen“, das beispielsweise nach Farbfehlern eingesetzt werde und knüpft damit eine bemerkenswerte Verbindung zum „Bestrafer“ (s.u.), der allerdings erst nach Simon Hansens Ausführung gemeldet wurde. – Die Redaktion –
Klemmaufsetzer – Der gerade Schuss setzt einmal auf, und dabei wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt.
Klemmbogen – Von der Hand, die den Spieler hält, wird ein Finger abgespreizt, der das Bein spannt und beim Schuss loslässt. Dabei wird eine Flugkurve produziert, die zunächst ansteigt und vor dem Einschlag ins Tor, ins Aus oder an den Torwart absenkt.
Klemmbrett – Von der Hand, die den Spieler hält, wird ein Finger abgespreizt, der das Bein spannt und beim Schuss loslässt. Es wird ein gerader Schuss produziert.
Klemmbrettdreher Innenrist/Außenrist – Der Ball wird mit der Innenseite oder Außenseite des Beins angeschnitten und fliegt in einer gebogenen Flugkurve aufs Tor. Dabei wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt. Dieser Schuss kann auch produziert werden, indem der Fuß den Ball gerade, aber dezentral links oder rechts anschlägt. Der Drehschuss ist hart.
Klemmbrettdrehschleifer – Das geklemmte Drehbrett schleift auf seiner Bahn mit hoher Geschwindigkeit über den Filz.
Klemmbrettschleifer – Der geklemmte Schuss schleift auf seiner Bahn über den Filz, ohne aufzusetzen.
Klemmdreher Innenrist/Außenrist – Beim Drehen mit der Innen- oder Außenseite des Beins oder des Fußes wird das Bein von der Hand, die den Spieler hält, mit einem abgespreizten Finger angespannt. Der Drehschuss ist weich.
Klemmdrehschleifer – Der geklemmte Dreher schleift auf seiner Bahn über den Filz.
Klemmfarbleger – Beim Farblegen wird das Schussbein mit einem Finger der Schusshand angespannt.
Knopfball – Der Schuss landet von oben auf dem Knopf des gegnerischen Abwehrspielers, so dass beim Abwehrspieler eine Schussbewegung ausgelöst wird, und springt von dort aus weiter. Dieser Schuss ist eine Sonderform des “Abgefälschten”.
Konter – Kurz nach Ballbesitz des Gegner wird der Ball ins Tor geschossen, ohne dass der Gegner noch nennenswert mit Abwehrspieler oder Torwart eingreifen kann. Schlägt der Ball ein, entsteht die Torsonderform „Kontertor“.
Kullerball (auch: Murmel oder Wattläufer) – Der Schuss wird gerade in Richtung Tor geschossen und springt auf seiner Bahn mehrfach auf dem Boden auf, so dass eine Hoppelbewegung entsteht. (Die Grönwohld-Version „Wattläufer“ wurde Steve Gelhaar am 21.03.2017 angemeldet.)
L
Lattenlieger – Der Schuss bleibt auf der Latte liegen, ist noch im Spiel und muss von dort aus weitergespielt werden.
Lattentrudler – Der Schuss prallt mit Effet von der Latte ab und trudelt durch die entstehende Rotations-bewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
Lattentorwarttrudler – Der Schuss prallt erst von der Latte, dann vom Torwart ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
Lückenpresse (Pate: Christoph Jilo) – Der Schütze schießt den Ball durch eine Lücke in der gegnerischen Abwehr, die weder er selbst noch der Gegner gesehen haben.
Lupfer (auch: Heber) – Der Ball wird über den gegnerischen Abwehrspieler und/oder Torwart gehoben.
M
Mondball – Der Schuss überschreitet bei seiner Flugkurve die vertikale Sichtachse des verteidigenden Spielers.
Mondballaufsetzer (auch: Sterni) (Pate: Karl-Heinz Sternberg) – Mondball, der aufsetzt und dann sehr langsam in Richtung Tor schleicht. (Gemeldet am 20.03.2017 von Erik Overesch, ergänzt am 21.03. von Simon Hansen).
ERLÄUTERUNG: s. „Sterni“
Murmel (auch: Kullerball oder Wattläufer) – Der Schuss wird gerade in Richtung Tor geschossen und springt auf seiner Bahn mehrfach auf dem Boden auf, so dass eine Hoppelbewegung entsteht. (Die Grönwohld-Version „Wattläufer“ wurde Steve Gelhaar am 21.03.2017 angemeldet.)
P
Parade – Der Torwart hält einen Schuss.
Peli Innenrist/Außenrist (Pate: Norman Koch) – Ein Innenrist-Dreher, der aber wie ein Außenrist-Dreher abspringt und umgekehrt.
Pfostentrudler – Der Schuss prallt mit Effet vom Pfosten ab und trudelt durch die entstehende Rotationsbewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt ins Tor.
Pfostentorwarttrudler – Der Schuss prallt erst vom Pfosten, dann vom Torwart ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
R
Rückpass – Der Ball wird nach Einstoß, Freistoß oder Anstoß zum Torwart zurückgespielt.
S
Schnalzer (auch: Dobler) – Der Schussknopf wird nicht gedrückt, sondern kurz hochgezogen und dann mit Schwung nach unten geführt. In der Regel folgt ein schneller, halbhoher, gerader Schuss. (Gemeldet am 20.03.2017 von Felix Berger, ergänzt am 21.03. durch Robert von Hering.)
ERLÄUTERUNG: Nachdem der „Dobler“ auch aus Kiel bestätigt wurde, wird der Bezeichnung stattgegeben. – Die Redaktion –
Speedbrett (Pate: Steve Gelhaar) – Bei dem Schuss wird zwische Mittellinie und Strafraumgrenze zweimal links schnell und zweimal rechts ein Dreher angetäuscht, um den Ball dann ruckartig (aber mit Gefühl) über den Verteidiger in Richtung Tor zu klemmen. (Gemeldet am 21.03.2017 von Steve Gelhaar.)
Sterni (auch: Mondballaufsetzer) (Pate: Karl-Heinz Sternberg) – Mondball, der aufsetzt und dann sehr langsam in Richtung Tor schleicht. (Gemeldet am 20.03.2017 von Erik Overesch, ergänzt am 21.03. von Simon Hansen).
ERLÄUTERUNG: s. „Sterni“
Ausnahmesweise wird „Sterni“ im Bezug aufden Paten Karl-Heinz Sternberg zugelassen. Laut der Regel, dass der Name des Schusspaten alternativ als Bezeichnung des Schusses verwendet werden kann, wäre „Sternberg“ möglich. Simon Hansen hat bei seiner Ergänzung allerdings darauf hingewiesen, dass der Schuss in Kieler Tipp-Kick-Kreisen „Sterni“ genannt wird. Damit ist zwar ds Gewohnheitsrecht belegt, allerdings muss ein Schuss immer als etwas Überpersönliches angesehen werden, zudem stehen Urheberstreitigkeiten zu befürchten – der Mondball wird ja auch von anderen Spielern kultiviert. Den Ausschlag pro „Sterni“ gibt das astronomische wie semantische Verhältnis von „Mond“ und „Stern“, das Simon Hansen zurecht anführt. Wenn ein Ball in den Sternen ist, hat er die Entfernung des Mondes zur Platte ja sogar noch übertroffen. Die Verniedlichungsform wird von der Redaktion zwar kritisch gesehen, denn wer bereits einmal einen Mondball gefangen hat, weiß wie grausam und alles andere als possierlich sich der Einschlag anfühlt. Dennoch wird ihr als regionaler Besonderheit stattgegeben. – Die Redaktion –
Stopper – Der Torwart stoppt einen zurückgespielten Ball.
Strafraumball – Ein Torschuss aus dem Strafraum.
Strafraumleger – Ein Farbleger in den Strafraum, wodurch die gegnerische Abwehr ausgehebelt wird.
Strafstoß (auch: Elfmeter) – Direkter Schuss nach Regelverstoß im Strafraum vom sogenannten Elfmeterpunkt. Trifft der Schütze, entsteht die Torsonderform „Elfmetertor“. Meist wird der Elfmeter vom Schützen nicht wahrgenommen und ins Aus gespielt, wodurch der Strafstoß zum Fair-Play-Schuss wird.
Stuttgarter – Ein geführter und damit nicht regelkonformer Schuss (s. Tipp-Kick-Regelwerk).
T
Tempodreher Innenrist/Außenrist – Variation des Drehers ohne Bodenkontakt mit hoher Geschwindigkeit., je nach Spieltechnik identisch mit Klemmdreher oder Klemmbrettdreher.
Tempodrehaufsetzer Innenrist/Außenrist – Variation des Drehers mit Bodenkontakt mit hoher Geschwindigkeit je nach Spieltechnik identisch mit Klemmdreher oder Klemmbrettdreher.
Torwartfarbleger – Der Ball wird durch den Torwart auf Farbe gelegt.
Torwartlattentrudler – Der Schuss prallt erst vom Torwart dann von der Latte ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
Torwartpfostentrudler – Der Schuss prallt erst vom Torwart, dann vom Pfosten ab. Durch den dadurch entstehenden Effet trudelt nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
Torwartschuss – Durch eine aktive Bewegung des Torwarts wird der Ball in Richtung des gegnerischen Tors befördert. Trifft er dabei ins gegnerische Tor, entsteht die Torsonderform „Torwarttor“.
Torwarttrudler – Der Schuss prallt mit Effet vom Torwart ab und trudelt durch die entstehende Rotationsbewegung nach ein- oder mehrmaligem Bodenkontakt aufs Tor zu.
U
Unkontrollierter Farbleger – Beim Schuss zur Spieleröffnung wird auf die Rotationsbewegung verzichtet.
Übertreiber (Pate: Patrick Malessa) / Zerstörer (Pate: Marcel Becker) – Der Schuss zerstört den Spielball. Zumeist geschieht dies infolge eines Klemmbretts. Die Bezeichnung ist nur dann gültig, wenn mit einem Originalball gespielt wurde. (Gemeldet am 22.05.2020 von Marcel Becker über Facebook, dort ergänzt von Patrick Malessa)
ERLÄUTERUNG: Marcel Becker hat den Schuss ursprünglich als “Kreuzweiß-Ball-Zerstörer” gemeldet. Da der Schuss aber nicht exklusiv Marcel Kreuzweiß, einem erwiesenermaßen begnadeten Klemmer, zugeschrieben werden kann, verzichtet die Schirmherrschaft in diesem Fall auf die namentliche Zuweisung. Auch Patrick Malessas Kommentar “Wem das noch nicht passiert ist, kann nicht gescheit klemmen” verweist auf die Allgemeingültigkeit des Schusses. Letztgenannter führt wiederum die Bezeichnung “Übertreiber” ein, der hier stattgegeben wird. Marcel Becker sieht eine besonders wirkungsvolle Ausführung dieser Schussform dann gegeben, wenn der Ball nicht an seiner Sollbruchstelle auseinanderbricht, sondern in mehrere Einzelteile zerlegt wird.
V
Verrissener – Beim Schuss wird der Spieler stark beschleunigt zur Seite bewegt, so dass der Schuss zusätzlich Effet erhält. Diese Komponente kann mit allen Schussarten kombiniert werden, z.B. „Verrissener Torschuss“. Der Schuss kommt zuweilen durch ein unwillkürliches Abrutschen der Schussbewegung zustande, ist aber als „Abgerutschter“ nur eine unfreiwillige Spielart des „Verrissenen“.
W
Wattläufer (auch: Kullerball oder Murmel) – Der Schuss wird gerade in Richtung Tor geschossen und springt auf seiner Bahn mehrfach auf dem Boden auf, so dass eine Hoppelbewegung entsteht. (Die Grönwohld-Version „Wattläufer“ wurde Steve Gelhaar am 21.03.2017 angemeldet.)
Y
Ylipulli (Pate: Christian Schäl) – Der Schuss wechselt auf dem Weg zum Tor seine Richtung einmal oder mehrmals, optimalerweise in quälend langsamer Geschwindigkeit. (Ausführlicher Artikel dazu s. Tipp-Kick-Rundschau 02/2011, „Aufzeichnungen von der Tischkante – Der Ylipulli“.)
Z
Zeitspielknaller – Der Ball wird so weit wie möglich von der Platte geschossen, um Zeit von der Uhr zu nehmen. Der Schuss kommt auch zustande, wenn ein gegnerischer Spieler nur in der Absicht angeschossen wird, um Zeit verstreichen zu lassen und gleichzeitig in Ballbesitz zu bleiben.
Zerstörer (Pate: Marcel Becker) / Übertreiber (Pate: Patrick Malessa) – Der Schuss zerstört den Spielball. Zumeist geschieht dies infolge eines Klemmbretts. Die Bezeichnung ist nur dann gültig, wenn mit einem Originalball gespielt wurde. (Gemeldet am 22.05.2020 von Marcel Becker über Facebook, dort ergänzt von Patrick Malessa)
ERLÄUTERUNG: Marcel Becker hat den Schuss ursprünglich als “Kreuzweiß-Ball-Zerstörer” gemeldet. Da der Schuss aber nicht exklusiv Marcel Kreuzweiß, einem erwiesenermaßen begnadeten Klemmer, zugeschrieben werden kann, verzichtet die Schirmherrschaft in diesem Fall auf die namentliche Zuweisung. Auch Patrick Malessas Kommentar “Wem das noch nicht passiert ist, kann nicht gescheit klemmen” verweist auf die Allgemeingültigkeit des Schusses. Letztgenannter führt wiederum die Bezeichnung “Übertreiber” ein, der hier stattgegeben wird. Marcel Becker sieht eine besonders wirkungsvolle Ausführung dieser Schussform dann gegeben, wenn der Ball nicht an seiner Sollbruchstelle auseinanderbricht, sondern in mehrere Einzelteile zerlegt wird.
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Kontaktformular
– schlage Christoph Jilo “deinen” Schuss vor!
Wer behauptet, Tipp-Kicker hätten einen Schuss, der lügt. Sie haben ganz viele.
Im Zusammenspiel mit unterschiedlichem Material und individuellen Eigenarten der Spieler beim Umgang mit dem eckigen und eigenwilligen Spielobjekt ist in der Zwischenzeit ein wahrer Reichtum an Schussvarianten im Tipp-Kick-Sport entstanden – eine schillernde Schatztruhe des Unfassbaren. Das „Kompendium der Schüsse“ ist ein Versuch, die Vielzahl dieser Möglichkeiten zu sammeln, zu ordnen, zu benennen und aufzulisten. Dabei sind zum Teil neue Wortkreationen entstanden, aber auch gebräuchliche Begriffe aus dem Trainings- und Turnierbetrieb wurden übernommen.
Sicherlich sind noch zahlreiche Schüsse und Bezeichnungen unerwähnt geblieben, aus diesem Grund ist die vorliegende Arbeit wie jede wissenschaftliche und lexikalische Dokumentation offen und vorläufig. Ihren wahren Sinn erfährt sie, indem sie von nun an immer weiter ergänzt, korrigiert und verfeinert wird. Dazu steht am Ende der Auflistung ein Kontaktformular zur Verfügung. Darüber können weitere oder neue Schussvarianten, aber auch neue oder alternative Benennungen für bereits aufgeführte Schüsse gemeldet werden.
Schirmherrschaft und Redaktion des Kompendiums übernimmt einstweilen Christoph Jilo von Ylipulli Gießen. Neue Kreationen oder Vorschläge für Benennungen werden von ihm geprüft und in das vorliegende System eingepasst.
Damit das Projekt vor lauter Augenzwinkern nicht in völlige Beliebigkeit abdriftet, ist es wichtig, dass Neuaufnahmen sich im Spielbetrieb bewährt haben. Es sollte kein Überbietungswettbewerb an kruden Formulierungen sein, vielmehr ist es unabdingbar, dass der Bezug zur Praxis gewahrt bleibt.
Bspw. hat es Norman Kochs “Peli” aus dreifacher Hinsicht verdient, in das Kompendium aufgenommen zu werden: 1.) Weil er von Norman Koch ist. 2.) Weil der Begriff bereits in einem Interview offiziell genannt wurde. 3.) Weil er einen Schuss beschreibt, der bis dato keine Bezeichnung hatte. Oder der “Ylipulli”: Mittlerweile wird die Bezeichnung bereits bei Turnieren von Spielern verwendet, darüber hinaus handelt es sich zudem um den Namen eines Vereins. Bei außerordentlichen Namensgebungen wird der Pate genannt. Wer also einen „Peli“ schießt kann auch sagen: „Das war ein Koch.“
Ob die Schüsse die Torlinie letztendlich überqueren oder nicht, ist nicht von Belang. Aus diesem Grund kennt die vorliegende Auflistung den „Torwartschuss“, aber das “Torwarttor” wird nur als Torsonderform erwähnt. Auch „Eckballtor“ und „Kontertor“ sind nicht eigenständige Elemente des Kompendiums, weil sie Resultat einer bestimmten Schusstechnik sind.
Wenn für hier aufgeführte Schüsse anders lautende Namen existieren, ist eine Meldung dieser Namen ausdrücklich erwünscht. “Heber” und “Lupfer” bezeichnen auch ein- und denselben Schuss. Bestimmt gibt es eine Vielzahl von regionalen Abwandlungen, die hier bekannt gemacht werden können.
Tipp-Kick ist ungeahnte Vielseitigkeit und nervenzehrende Unberechenbarkeit. Die vorliegende Liste belegt das und könnte in Zukunft auch durch Bild- und Videomaterial ergänzt werden. Wer über entsprechende Aufnahmen verfügt oder sich ermutigt fühlt, solche zu den beschriebenen Schussvariationen zu produzieren, ist herzlich eingeladen, sie an dieser Stelle einzureichen.
Viel Vergnügen mit dem Kompendium der Schüsse und bis bald an der Platte:
gez. Die Schirmherrschaft.
KONTAKTFORMULAR: „Schlage Christoph Jilo deinen Schuss vor!”