2. Spieltag der 2. Bundesliga Südwest: Die spannendste 2. Liga aller Zeiten?

Während die meisten Sportinteressierten beim Sechskampf am ehesten an den Mehrkampf im Turnen denken, ist in der 2. Tipp-Kick Bundesliga Südwest wahrlich ein Sechskampf entbrannt: Zur Halbzeit der Saison – 10 der 18 Partien endeten 18:14 oder knapper – liegen vier der neun Mannschaften gleichauf mit 6:2 Punkten vorne, dahinter liegen weitere zwei Teams mit 5:3 Punkten. Aber der Reihe nach.

Spieltag Wasseralfingen

Die Ausgangssituation auf der Ostalb ließ spannende Spiele erwarten, trafen doch die drei Mannschaften von Tabellenplatz 1-3 aufeinander – dass es aber so spannend wird, war nicht zu erwarten: In allen drei Begegnungen sollte es den Zwischenstand von 14:14 geben und somit bis zum Schluss alles möglich sein – das wohl auch das Motto der spannendsten 2. Liga aller Zeiten.

Bild 1: PWR ‘78 Wasseralfingen mit Jakob Weber, Felix Weishaupt, Uli Weishaupt, Kilian Weishaupt (von links nach rechts)

In der ersten Partie traf der Gastgeber aus Wasseralfingen auf den Aufsteiger aus Gevelsberg. Mit teilweise engen Spielen entwickelte sich der Spielstand von 9:3 über 10:10 auf 14:14, sodass in der letzten Runde die Entscheidung fallen sollte. Hierbei setzten sich Jakob Weber gegen Marcus Müller 4:0 und Kilian Weishaupt gegen Joachim Buß 8:3 jederzeit ungefährdet durch und gewannen somit die erste Ligapartie zwischen den beiden Vereinen mit 18:14.

Bild 2: TKC 1986 Gevelsberg I mit Joachim Buß, Nils Mettegang, Marcus Müller, Ivan Pulice (von links nach rechts)

Die zweite Partie bestritten Gevelsberg und der bayerische Vertreter in der 2. BL SW aus Kelheim, der im nächsten Jahr sein 40-jähriges Jubiläum feiert und wohl ein tolles Turnierwochenende im November 2024 erwarten lässt. Gevelsberg lag erneut 3:9 zurück, kämpfte sich über ein 9:11 aber auf ein 14:14 heran. Während Marcus Müller 4:1 gegen Jürgen Prem gewann, ging es an der Nachbarplatte spannender zu: Lange führte Ralf Item gegen Nils Mettegang, ehe es dann Unentschieden stand. Ralf hatte mit dem letzten Schuss das Siegtor auf dem Edelstahlfuß, konnte jedoch nicht verwandeln, sodass das 17:15 für Gevelsberg zu Buche stand.

Bild 3: Der Moment der Entscheidung im Spiel TKC 1986 Gevelsberg I gegen SV Kelheimwinzer eingefangen: Sieg und Niederlage liegen oft nah beieinander.

In der letzten Partie trafen Kelheim und Wasseralfingen aufeinander. Ungewöhnlicherweise schien den Schwaben ihre Mittagspause nicht so gut zu bekommen, lagen sie zwischenzeitlich mit 14:6 recht abgeschlagen zurück. Ob Mayola Kaffee, Aalener Spionle oder einfach eine starke Teamleistung, man weiß nicht, welche Wundermittel angewendet wurden, doch auch hier stellte sich nach einem Lauf der Spielstand 14:14 ein. Während Jakob Weber gegen Jürgen Prem mit einem 5:0 zur Halbzeit bereits früh Klarheit schuf, lieferten sich Kilian Weishaupt und Ralf Item ein bis zuletzt spannendes Duell mit dem besseren Ende für Ralf – damit war 16:16 das Resultat in einem unglaublich intensiven und fairen Spiel.

Bild 4: SV Kelheimwinzer mit Ralf Item, Oliver Brunner, Alexander Huhnholz, Jürgen Prem (von links nach rechts)

Die jeweils besten Ausbeuten ihrer Mannschaften lieferten Jakob Weber (15:1, 40-16), Joachim Buß (12:4, 25-24) und Ralf Item (10:6, 19-15).

Spieltag Waltrop

Im Rahmen des XXL-Spieltags in Bochum (8 Teams, 33 Tipp-Kicker, eindrücklich berichtet von Achim Schmidt) fanden die drei Partien zwischen Waltrop II, Hirschlanden II und Schwerte statt.

Gleichschritt könnte eine gewisse Monotonie und Langeweile erwarten lassen, ganz anders die Partie zwischen Waltrop und Hirschlanden. Über ein 2:2, 4:4, 6:6, 8:8, 10:10, 12:12 gab es auch hier ein 14:14. Lediglich in der letzten Spielrunde sollten die Waltroper von einem Zwei-Zweier-Takt auf einen Drei-Einser-Takt wechseln. So sicherten Bernd Straberg mit einem 1:1 gegen Michael Kleofasz und Andreas Helbig mit einem 3:2 gegen Christoph Haag den 17:15 Sieg, bei dem auf beiden Seiten alle Spieler konstant zwischen drei und fünf Punkten holten.

Die zweite Partie lautete Hirschlanden gegen Schwerte, die ohne ihren besten Spieler des ersten Spieltages, Alex Wrobel mit 12:4 Punkten, antraten. So entwickelte sich ein recht einseitiges Spiel mit dem Endergebnis 26:6, bei dem Michael Bräuning mit lupenreinen 8:0 Punkten maßgeblich dazu beitrug.

Bild 5: TKC ’71 Hirschlanden II gegen Ruhrpott Schwerte

Die abschließende Partie bestritten Schwerte und Waltrop, die Geschichte dieses Spiels ist bei einem Endstand von 1:31 recht schnell erzählt. Den Punkt luchste Hans Wrobel im dritten Einzelspiel von Bernd Straberg bei einem 2:2 Unentschieden ab. Bot diese Begegnung weniger Spannung wie andere Partien, überzeugte sie Berichten zufolge vor allem durch Fairness und tolle Spiele im Rahmen eines hervorragenden Events der Bochumer.

Die jeweils besten Ausbeuten ihrer Mannschaften lieferten Olaf Ruscheweyh (13:3, 32-15), Michael Bräuning (11:5, 28-25) und Uli Dübel (2:14, 12-33).

Spieltag Balingen

Zu den Balingern auf die Zollernalb machten sich die beiden Mannschaften aus Kaiserslautern II und Rheinland/Düsseldorf auf, und auch hier konnten spannende Duelle erwartet werden. Die Balinger wollten es dieses Mal nach zwei unglaublich knappen 15:17 Niederlagen besser machen. Und sowohl für die Rheinländer mit 2:2 Punkten und Kaiserslautern mit 3:1 Punkten war die Ausgangssituation gut, konnte man mit zwei Siegen doch eine Top-Platzierung ergattern.

In der ersten Partie trafen Balingen und Rheinland/Düsseldorf aufeinander. Nach einem ausgeglichenen Beginn entwickelte sich der Spielstand von 4:4 über 6:10 zu 9:15, von wo die Mannen um 8:0 Punkte-Lieferant Dirk Hansen nichts anbrennen ließen. Der Endstand lautete 12:20, wobei die unglücklich knappen Ergebnisse des Glemsgau-2019-Gewinners Frank Sauter mit nicht mehr als 0 Punkten belohnt wurden.

4 Einzelpartien, 4 Siege – so legten die Rheinländer in der Partie gegen Kaiserslautern los. Auf das 8:0 folgten die Zwischenstände 10:10 und 15:13. Markus Kälin, der sich zuvor noch ein 1:9 von Felix Lennemann einschenken ließ, konnte zwar sein letztes Spiel mit 2:1 gegen Dirk Hansen gewinnen – gleichzeitig gewann aber auch Felix sein letztes Spiel mit 4:2 gegen Michael Link, sodass am Ende die Rheinländer 17:15 gewannen.

Bild 6: SG Rheinland/Düsseldorf gegen 1. TKC Kaiserslautern ’86 II

Von den beiden Niederlagen getrieben, trafen schließlich Kaiserslautern und Balingen aufeinander, wobei die Pfälzer das Spiel zuvor besser in positive Energie umwandeln konnten. Von 6:2 über 10:6 und 16:8 hatten die Lauterer vier Matchbälle, von denen sie drei nutzten, sodass der Endstand 22:10 lautete.

Die jeweils besten Ausbeuten ihrer Mannschaften lieferten Felix Lennemann (12:4, 38-19), Markus Kälin (11:5, 29-30) und Daniel Nater (8:8, 27-27).

Aktuelle Tabellensituation

Vorne liegen vier Mannschaften mit einem Punktekonto von 6:2. Nach dem 31:1 Sieg gegen Schwerte grüßt Waltrop II von der Tabellenspitze gefolgt von Gevelsberg. Obwohl Wasseralfingen noch ungeschlagen ist und gegen die Tabellennachbarn aus Gevelsberg gewonnen hat, grüßt man nur von Platz drei – wie der Autor lernen konnte, zählt bei den Platzierungskriterien auch die Tordifferenz mehr als der direkte Vergleich. Das Führungsquartett vervollständigt Rheinland/Düsseldorf, alle vier Mannschaften trennen nur 10 Spielpunkte.

Mit jeweils 5:3 Punkten grüßen Kaiserslautern II und Kelheim aus dem Mittelfeld, jedoch haben diese auch noch alle Möglichkeiten. Auf Platz 7 liegt Hirschlanden II mit 2:6 Punkten. Die Tabelle komplettieren Balingen und Schwerte.

Bild 7: Halbzeit in der 2. Bundesliga Südwest 2023 mit vier Spitzenreitern

Die Einzelwertung wird nach der Hälfte aller Partien von Jakob Weber (28:4) vor Olaf Ruscheweyh (24:8) und Andreas Helbig (22:10) angeführt.

Ausblick

In dieser Liga ist alles noch offen. Beim nächsten Spieltag treffen sich Platz 1 (Waltrop II), Platz 3 (Wasseralfingen) und Platz 4 (Rheinland/Düsseldorf). Zudem treffen Platz 2 (Gevelsberg), Platz 7 (Hirschlanden II) und Platz 8 (Balingen) aufeinander. Außerdem spielen Platz 5 (Kaiserslautern II), Platz 6 (Kelheim) und Platz 9 (Schwerte). Die Frage wird sein, wer sich aus dem Führungsquartett absetzen kann, und ob die Teams aus Kaiserslautern und Kelheim mit vier Big Points noch einmal nach vorne stoßen können.

Gleichzeitig liegen auf den letzten drei Plätzen der 1. Bundesliga Mannschaften aus der Region Südwest; das heißt, wenn es zwei Absteiger in die 2. Bundesliga Südwest gibt, hätte das wiederum 3 Absteiger in dieser Liga zur Folge. Daher geht es beim nächsten Spieltag für Balingen und Schwerte schon um den Verbleib in der Liga. Während Kaiserslautern und Kelheim nach oben schielen dürften, sollten sie nicht vergessen, auch nach hinten und Hirschlanden zu schauen.

Es bleibt spannend!

 

 

Bildquellen:

Stefan Kirn: Bild 1, 3

Jakob Weber: Bild 2, 4

Achim Schmidt: Bild 5

Felix Lennemann: Bild 6

 

 

 

 

 

 

 

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