Ein spannender Bundesliga-Spieltag in Berlin-Spandau. Ein Kurzbericht mit Bildern (21.09.2025)

Am 4. Spieltag der 1. Bundesliga kam es in Berlin-Spandau zu den mit großer Spannung erwarteten Duellen um Abstieg und Einzug in das Play-off. PWR ’78 Wasseralfingen und die Spandauer Filzteufel ’09 schwebten vor dem Spieltag mit 4:8 Punkten in höchster Abstiegsgefahr, während die SG Wolfsburg/Adersheim mit 5:7 Punkten mit viel Optimismus und Selbstbewusstsein zum diesjährigen Play-off schielte und dementsprechend mit breiter Brust anreiste.

Die erste Überraschung stellte sich nach der Ankunft der Wasseralfinger ein: kein Jakob Weber weit und breit zu sehen. Der einzige Spieler dieser Mannschaft, der auch in Wasseralfingen lebt,  fehlte im wichtigen Saisonendspurt, doch sein wieder erstarkter Bruder Jonathan Weber sollte ihn sehr gut vertreten.

Spiel 1: Spandauer Filzteufel ’09 I – PWR ’78 Wasseralfingen 23:9 (57:40)

Die Filzteufel starteten fokussiert und lagen gleich mit 4:0 Spielpunkten in Front. Diesen Vorsprung sollten sie in der Folge nicht mehr hergeben. Erst im 5. Durchgang wurde der Vorsprung auf 14:6 ausgebaut, die Wasseralfinger gaben sich geschlagen. Was auf dem Papier deutlich aussah, waren in Wirklichkeit enge und teilweise torarme Spiele. Alleine in den Spielen von Jonathan Weber gab es dreimal ein 1:0, zweimal gegen und einmal für ihn. Mit einem spektakulären Torverhältnis von 4:3 Toren bei 4:4 Spielpunkten endete sein erster Mannschaftswettkampf an diesem Tag. Gab es in der Summe jemals so wenig Tore in einem Bundesliga-Meisterschaftsspiel? Nach diesem Spiel war klar, dass Wasseralfingen im folgenden Spiel gegen die SG aus Wolfsburg/Adersheim die letzte Chance für den Verbleib in der 1. Bundesliga nutzen muss, aber auch, dass die Filzteufel den Klassenerhalt – auch theoretisch – geschafft hatten.

Der Filzteufel Christoph Ihme überzeugte mit lupenreinen 8:0 Spielpunkten, während bei den Wasseralfingern insbesondere der Nachwuchsspieler Felix Weishaupt mit 3:5 Punkten positiv überraschte.

Spiel 2: PWR ’78 Wasseralfingen – SG Wolfsburg/Adersheim 14:18 (49:58)

Trotz der immensen Bedeutung des Spieles blieben alle Spieler besonnen und fair. Keine Mannschaft konnte sich absetzen. Runde für Runde endete ausgeglichen: 6:6, 8:8, 10:10, 12:12 lauteten die Zwischenstände, bevor die Crunch time begann. In dieser spielten Myrko Baumgart und Andreas Kröning überzeugend auf und gewannen ihre beiden Spiele mit 6:1 bzw. 2:1. Nun war der Widerstand der Wasseralfinger scheinbar gebrochen. Doch als im letzten Durchgang Kilian Weishaupt den mehrfachen Deutschen Mannschaftsmeister Stephan Pfaff mit 8:1 an die Wand spielte, hätte ein Sieg von Jonathan Weber gegen Martin Leinz zum Klassenerhalt gereicht. Doch er blieb seiner minimalistischen Maxime treu: mit 0:1 verlor er gegen den ehemaligen Peiner Martin Leinz. Nun war es klar: Wasseralfingen würde auf Grund des zu schlechten Spielpunkteverhältnisses absteigen und die Wolfsburger hatten ihr Traumfinale um den Einzug ins Play-off.

Bester Spieler war beim Sieger auf Grund des Torverhältnisses Martin Leinz mit 6:2 Spielpunkten vor dem punktgleichen Andreas Kröning; auf der gegnerischen Seite holte Jonathan Weber 6:2 Spielpunkte bei einem Torverhältnis von 12:4 Toren. Insgesamt kassierte er in 80 Spielminuten nur 7 Gegentreffer. Eine äußerst beeindruckende Abwehr!

Spiel 3: SG Wolfsburg/Adersheim – Spandauer Filzteufel ’09 I 10:22 (35:54)

Nun kam es zum direkten Duell um den möglichen Einzug ins Play-off. Natürlich wurde immer wieder aufs Handy geblickt, um die Spielergebnisse aus Waltrop zu erfahren, doch dort hatte man deutlich später als in Spandau begonnen. Waltrop (6:6) und auch Drispenstedt (4:8) hatten es an dem anderen Spielort in der eigenen Hand ins Play-off einzuziehen oder dem Abstiegsgespenst zu entrinnen. Glücklicherweise spielten dort die Hirschlandener ihrerseits um Platz 1 und somit um die beste Ausgangsposition im Play-off: es gab also in keinem Spiel Spielpunkte zu verschenken. So blieb es spannend, bis das letzte Ergebnis aus Waltrop übermittelt war.

Die SG aus Wolfsburg und Adersheim begann mit einem Paukenschlag. Andreas Kröning gewann knapp gegen André Bialk, der bärenstarke Stephan Pfaff luchste Christian Kuch beim 1:1 einen Punkt ab. Als dann Martin Leinz dem bis dahin ungeschlagenen Christoph Ihme die erste Niederlage des Tages beifügte, war es Daniel Bialk, der mit einem 6:2-Sieg gegen Myrko Baumgart den zwei Punkterückstand (3:5) nicht anwachsen ließ. Interessant, dass insgesamt sieben der acht hier beteiligten Spieler jahrelang gemeinsam in Wolfsburg trainiert hatten. Und es gab zu Saisonbeginn bereits ein Testspiel 5 gegen 5 in Bockenem. Man kannte sich also bestens. Heute war aber alles Makulatur und unwichtig. Denn auch in Runde 3 konnten die Mannen um Martin Leinz den knappen Vorsprung verteidigen. Langsam schaltete sich der Kopf der Filzteufel ein und Muffensausen wollte sich breit machen. Doch dann legten die Filzteufel den Turbo ein und holten in den letzten 4 Durchgängen 13:3 Punkte und gingen letztendlich als souveräner Sieger gegen die Überraschungsmannschaft der Saison 2025 von der Platte.

Bei den Filzteufeln behielt Daniel Bialk im letzten Mannschaftswettkampf des Tages mit 8:0 Punkten die weiße Weste. Bei den Wolfsburgern war es Stephan Pfaff mit 3:5 Punkten, der – trotz des negativem Punktverhältnisses – überzeugte.

Die drei Filzteufel Ihme, Kuch und D. Bialk belegten in der Einzelwertung des letzten Spieltages die Plätze 2 bis 4, die beiden erstgenannten Spieler landeten sogar in den Top-Five der Einzelwertung der gesamten Saison.

Wolfsburg freut sich über ein weiteres Jahr Bundesliga, die Filzteufel  bestätigten die Play-off-Teilnahme des Vorjahres (auch wenn es als krasser Außenseiter nichts zu ernten geben wird). Die sympathischen Wasseralfinger dagegen müssen den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Waltrop übrigens verpasste wegen einer Handvoll Spielpunkte das Play-off knapp, Drispenstedt konnte dagegen auf Grund der Spielpunkte die Liga halten und die Hirschlandener fuhren mit bester Laune heim, da die Frankfurter es gegen Gießen versäumten, mit den entsprechenden Spielpunkten Platz 1 klar zu machen. Die Spielpunktverhältnisse waren heute allerortens entscheidend über Wohl und Wehe der Mannschaften der 1. Bundesliga.

Die Tabelle der 1. Bundesliga nach dem 4. und letzten Spieltag:

 

 

 

 

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