1. Bundesliga: Rückblick auf den 3. Spieltag (18. Juni 2023)
Der 3. Spieltag der 1. Bundesliga wurde in Würzburg, in Bad Vilbel-Gronau und in Bochum ausgetragen. Jetzt zeichnet es sich langsam ab, welcher Verein welche Rolle im Tabellengeschehen einnimmt bzw. einnehmen wird.
Teilnahme am Play-Off:
Hirschlanden und Kaiserslautern haben sich bereits qualifiziert, spielen aber am letzten Spieltag um den wichtigen ersten Tabellenplatz. Der erste Tabellenplatz garantiert ein vermutlich leichteres Halbfinale. Die Frankfurter haben zwar 9:3 Punkte, können aber bei zwei eigenen Niederlagen noch von Waltrop und Drispenstedt abgefangen werden. Theoretisch. Die Chancen dazu liegen nahezu gegen Null, wenn man nüchtern darüber nachdenkt.
Bleibt die Frage nach dem vierten Play-Off-Teilnehmer. Die besten Chancen haben die Waltroper, denn sie liegen mit deutlich besserem Spielpunktverhältnis auf Platz vier vor den Drispenstedtern und können aus eigener Kraft diesen Platz sichern. Die Drispenstedter wiederum müssen nicht nur in den Abschlusspartien grandios aufspielen, sondern auch hoffen, dass die Waltroper Punkte lassen. Das wird ein schweres Unterfangen, denn die letzten Spiele haben gezeigt, dass nur Daniel Bialk konstant gute Leistungen abliefert. Gleichzeitig hat sich der kommende Gegner Gießen mit Joachim Spahn und Erik Overesch gezielt verstärkt und ist zu Hause mindestens gleichwertig. Die Chancen werden somit mit 70:20 für Waltrop eingeschätzt. Die fehlenden 10 Prozent werden den Flinken Fingern aus Bruck eingeräumt, die mit Gießen und Drispenstedt keine Riesenaufgaben vor der Brust haben und so theoretisch ihrerseits auf 8:8 Punkte kommen könnten. Allerdings müssten die Filzteufel Schützenhilfe gegen Waltrop leisten, was kaum anzunehmen ist, da die Filzteufel die letzten beiden Spieltage nicht geschafft haben, mit ihrem besten Kader anzutreten.
Foto: Ein Schelm, wer Böses dabei denkt – die sympathische Mannschaft von den Flinken Fingern Bruck (Quelle: Wolfgang Renninger)
Das „goldene-Ananas-Mittelfeld“ und der Kampf gegen den Abstieg:
Im Niemandsland dürften sich Waltrop oder Drispenstedt sowie Bruck oder die Filzteufel wähnen. Als Dankeschön für diese Leistungen winkt ein weiteres Jahr Bundesliga-Zugehörigkeit. Vor dem dritten Spieltag bereits als Absteiger gehandelt, standen Gießen und KarlMay Rommersheim am Tabellenende. Gießen konnte jedoch im direkten Duell gegen KarlMay Rommersheim punkten und könnte mit einem sensationellen letzten Spieltag dem Abstieg noch entrinnen. Die Filzteufel brauchen nur gegen Waltrop und Gallus verlieren, was sehr wahrscheinlich ist, und drei Punkte aus den Spielen gegen Bruck und Drispenstedt wären ein Coup par excellence für die Gießener. Schau‘n mer mal, es fließt noch viel Wasser den Rhein runter und im September werden keine Saunatemperaturen mehr herrschen …
Foto: Wittert Spieltrieb Ylipulli Gießen Morgenluft? Die Nachmeldungen Erik Overesch (links) und Joachim Spahn (rechts) versprechen einen heißen 4. Spieltag (Quelle: Joachim Spahn)
Folgende Spielberichte erreichten den DTKV:
Daniel Meuren (TG 1860 KarlMay/Rommersheim)
TG 1860 KarlMay Rommersheim – Ylipulli Gießen 14:18
Aufsteigerduell in Bochum: Rommersheim und Gießen waren im Vorjahr gemeinsam aus der zweiten Bundesliga Süd aufgestiegen, nun ging es darum, dass wenigstens ein Team noch die Chance auf den Klassenerhalt wahren konnte. Gießen erwischte den besseren Start: Klaus Höfer gewann 7:6 gegen Daniel Meuren, Christian Schäl 4:1 gegen Chrigu Meister und Joachim Spahn mit 3:2 gegen Marco Bittmann bei dessen Bundesligapremiere. Lediglich der Aushilfs-Ylipulli Erik Overesch verlor gegen Georg Schwartz mit 1:2. Von diesem Polster zehrte Gießen bis zum 14:14 vor der letzten Runde, als KarlMay durch einen Sieg von Schwartz gegen Höfer und ein 2:2-Unentschieden von Meuren gegen Schäl zum Ausgleich kam. Wie schon im vergangenen Jahr in der zweiten Bundesliga musste abermals die Schlussrunde entscheiden. Gießen war dort den entscheidenden Tick stärker: Sowohl Spahn gegen Meister wie auch Overesch gegen Bittmann entschieden die Partien für sich. „Es ist schön, dass wir zumindest einen Bundesligasieg auf dem Konto haben, auch wenn es für den Klassenerhalt vermutlich nicht reichen kann“, sagte Gießens Mannschaftschef Christian Schäl.
Foto: Spielszene Gießen gegen KarlMay Rommersheim. Christian Schäl (links) siegt gegen Christian Meister (rechts). Sinniert Schiri Georg Schwartz über seine Zukunft? (Quelle: Daniel Meuren)
Meuren, der bei drei Unentschieden und einer Niederlage mit knappen Spielausgängen haderte, quittierte den nun feststehenden Abstieg mit nüchternen Worten: „Wir haben in vier der bisher sechs Spiele gezeigt, dass wir als Mannschaft nicht weit weg sind von unterem Bundesliganiveau, wir haben aber nicht die nötige Kaltschnäuzigkeit bewiesen und unseren Killerinstinkt verloren.“ Anders gesagt: Ein Georg Schwartz mit 7:1 Punkten reichte nicht. Bei Gießen war überraschend Joachim Spahn mit 6:2 Punkten der Matchwinner.
TKC Preußen Waltrop – TG 1860 KarlMay Rommersheim 23:9
Spannung war im letzten Spiel des Bundesligaspieltags in Bochum nur bis zur Pause gegeben: Rommersheim hielt bis dahin dank zwei Siegen von Daniel Meuren gegen Arnold Gotzhein und Oliver Hahne bis zum 6:10 gut mit. Danach aber legten die Preußen zu: Bis zum Ende gaben sie nur noch drei Punkte ab. Jens Foit war mit seinen 8:0 Punkten der wichtigste Stabilisator seines Quartetts, Hahne und Gotzhein blieben mit 6:2 beziehungsweise 5:3 Zählern im positiven Bereich. „Das Ergebnis geht leider auch von der Höhe her in Ordnung. Uns fehlte mit zunehmendem Spielverlauf der letzte Biss“, sagte Georg Schwartz. „Wir gehen jetzt ordentlich zurück in die zweite Bundesliga und freuen uns dort auf stets ausgeglichene Partien. Die Erfahrung Bundesliga wird uns weiterbringen.“
Foto: Punktspiel Waltrop gegen Gießen. Der nachgemeldete Erik Overesch (links) gegen das Tipp-Kick-Urgestein Jens Foit (rechts). Konzentrierter Schiri: Arnold Gotzhein (Quelle: Joachim Spahn)
André Bialk (TFB `77 Drispenstedt)
Die Drispenstedter reisten nach Bad Vilbel, um zu sehen, wo man steht. Und am Ende sah man, wo man steht, nämlich mit einem meilenweiten Leistungsabstand zu den großen Mannschaften der Liga. Mit leeren Händen und einem spielerischen Debakel reiste man nach Hause. André Bialk (Drispenstedt) musste erstmalig in seiner Karriere 0:16 Punkte hinnehmen, litt aber so sehr unter den Sauna-Verhältnissen am Spielort, dass der älteste Bundesliga-Spieler (aller Zeiten?) noch den süffisanten und scherzhaft gemeinten Kommentar eines Hirschlandeners anhören musste: „In Hirschlanden [Play-Off-Ort, die Redaktion] haben wir sehr gute Heizungen“. Das Traumziel Play-Off ist für Drispenstedt in weite Ferne gerutscht.
Foto: Max Daub (links) vom aktuellen Deutschen Mannschaftsmeister TKC ’71 Hirschlanden gegen Aimé Lungela (TFB ’77 Drispenstedt) (Foto: André Bialk)
Foto: Zwei Nachwuchsspieler unter sich: Berthold Nieder (TFB ’77 Drispenstedt, links) gegen Florian Stähle (TKC ’71 Hirschlanden, rechts). Aufmerksamer Schiri: Harald Füßinger (Foto: André Bialk)
Für Gallus Frankfurt und Hirschlanden waren diese Spiele nur das Warm-Up zum Kräftemessen um Platz 1 in der Liga. Die Zwischenergebnisse (2:2 bis 8:8) und Endergebnis (18:14) sowie das Torverhältnis (40:40) zeigen, wie eng das Spiel zuging. Kurios, dass alle vier Frankfurter Spieler genau 10 Tore schossen, jedoch die Anzahl der Gegentore sollte das Spiel entscheiden. Und kurios auch das Torverhältnis von Benjamin Buza: 5:6 Tore reichten für 4:4 Punkte. Unglaublich! So eng das Spiel auch war, die Deutsche Meisterschaft wird im November von der Mannschaft geholt, die den stärksten Kopf hat und zudem das Momentum auf seiner Seite. Befragt, ob man sich als Teamkoordinator Gedanken um die Mannschaftsaufstellung macht, antwortete Harald Füßinger bemerkenswert: „Unsere Spieler sind alle so ausgeglichen und stark, dass wir uns um dieses Thema keine Gedanken machen müssen. Jeder spielt, wo er will.“
Auf der Homepage vom TKC `71 Hirschlanden schreibt Rainer Schlotz (Quelle: https://tkc71.wordpress.com/):
Frankfurt – Mit zwei Siegen hat die „Erste“ ihre Tabellenführung gesichert und Mitfavorit Frankfurt in die Schranken gewiesen. Im ersten Spiel ging es gegen den Aufsteiger TFB Drispenstedt. Bis zum 6-6 konnten die Niedersachsen mithalten, doch dann machten die Schwaben ernst. Benjamin Buza und Harald Füßinger siegten jeweils mit 2:1 Toren, dem 10-6 folgten 14-2 Punkte und damit ein souveräner 24-8 Erfolg der „Ersten“.
Im Spitzenspiel gegen Gastgeber Gallus Frankfurt konnte sich keine der beiden Mannschaften absetzen. Zur Halbzeit hieß es 8-8 Unentschieden. Dann die erste Führung für die Schwaben, Florian Stähle mit einem 1:1 gegen Alex Beck, Benjamin Buza mit einem 3:2 Sieg gegen Frank Hampel. 11-9 für den TKC 71. Harald Füßinger mit einem 4:2 über Gottschalk, Max Daub mit einem 2:2 gg. Michael Kaus, 14-10 für die „Erste“. Nach einer ausgeglichenen Vorschlussrunde mussten beim Stand von 16-12 die Schlusseinzel entscheiden. Die beiden Remis von Harald Füßinger und Benjamin Buza, 2:2 und 0:0 sicherten den 18-14 Erfolg für den amtierenden Mannschaftsmeister! Herzlichen Glückwunsch an die „Erste“!
PS 1:
Noch nie hat er Tipp-Kick gespielt und kam wie die Jungfrau zum Kinde: Cem Mäder wurde bei den Spandauer Filzteufeln über Nacht rekrutiert, als es einen krankheitsbedingten Ausfall (M. Kalentzi) gab. Sein Debüt lief wie erwartet, es gab mächtig Haue an der Platte, doch wie viele Tipp-Kicker träumen von dem Traum mal in der Bundesliga spielen zu dürfen? He did it! Ein tolles Erlebnis sicherlich!
Foto: Cem Mäder (3. von links) gab seinen Bundesliga-Einstand für die Spandauer Filzteufel ’09 (Quelle: Chris Kuch)
PS 2: In den 60er Jahren gang und gäbe: Man reiste gemeinsam per Bahn zu einem Turnier. In der Vereinschronik der TFG `38 Hildesheim heißt es: „Die nächste “Deutsche Meisterschaft” 1965 in Stuttgart, (die Mannschaften aus Bremen, Hannover, Hildesheim und Wolfsburg fahren gemeinsam mit der Eisenbahn) …“. Und so war es kein Wunder, dass die Spieler der PWR `78 Wasseralfingen und TG 1860 KarlMay Rommersheim gemeinsam mit der Bahn gen Süden reisten! Noch ein tolles Erlebnis!
Foto: “Ein Team auf Kurs erste Liga, ein Team auf Kurs zweite Liga und beide mit 1 Stunde Verspätung im ICE # PWRmeets KarlMayRommersheim” (Quelle: Daniel Meuren)