42. Glemsgau-Pokalturnier in Hirschlanden: Einzelturnier voller Überraschungen (24. Mai 2025)
Es gab schon einige Ansätze und gute Ideen, Turniere mit Spieltagen zu kombinieren. In beeindruckender Art und Weise ist dies jetzt dem TKC ´71 Hirschlanden gelungen, und davon konnten sich insgesamt 72 Teilnehmer beim 42. Glemsgau-Pokalturnier überzeugen. 72 Teilnehmer, genauso viele wie beim letzten Sektionsturnier, der Norddeutschen Einzelmeisterschaft, die 14 Tage vorher in Bornum stattfand. Mit einer Wertigkeit von 3,67 lag das Hirschlandener Traditionsturnier genau im Schnitt der letzten vier Sektionsmeisterschaften. Auf alle Fälle sollte das Turnier mehr als eine gute Vorbereitung auf den am Sonntag stattfindenden dritten Spieltag sein.
Hirschlandens erste Mannschaft war komplett am Start, jeder Einzelne durfte hier auf der Favoritenliste Platz finden, ebenso wie der amtierende Deutsche Einzelmeister Artur Merke vom 1. TKC Kaiserslautern ’86 I und der frisch gekürte Norddeutsche Einzelmeister Christoph Ihme, der für die Spandauer Filzteufel ’09 an den Platten stand.
In 10 Runden Schweizer System sollten sich die besten 24, für die progressive Endrunde im Best of three qualifizieren. Unter den Ausgeschiedenen hätte man dem einen oder anderen Bundesligaspieler genau diesen Schritt zugetraut. Als prominente Opfer des starken Feldes können die Brüder Kilian und Uli Weishaupt (PWR ’78 Wasseralfingen) sowie Knut Asmis (Spandauer Filzteufel ’09) genannt werden. Alle drei Spieler kamen nicht über eine ausgeglichene Punktebilanz hinaus und schieden sicherlich überraschend aus.
Zu den positiven Überraschungen zählten drei Akteure vom Gastgeber Hirschlanden, die nicht in der ersten Mannschaft spielen. Christoph Haag spielte eine starke Vorrunde und schaffte auf Rang 16 den Sprung in die Vorschlussrunde zum Achtelfinale, wo er allerdings dem Berliner Chris Kuch unterlag. Lukas Emmrich und Tim Hecker fanden nach vielen Jahren der Abstinenz wieder zurück in die Tipp-Kick Gemeinschaft. Beide spielten auf, als hätte nie eine Pause stattgefunden. Während für Emmrich im dritten Spiel der Vorschlussrunde gegen einen starken Christoph Ihme Schluss war, schaffte es Tim Hecker gar ins Achtelfinale. Dort unterlag er Michael Link (1. TKC Kaiserslautern ’86 II) in zwei Spielen. Dieser hatte zuvor den top aufgelegten Daniel Schneider (Headbangers Balingen) bei seinem starken Turnier ebenfalls in zwei Spielen niedergehalten. Mit Sascha Fohlmeister, die letzte große Überraschung in der Endrunde, hatte ein weiterer Lautrer gegen André Bialk (Spandauer Filzteufel ’09) in zwei Spielen das Nachsehen, das letzte im Sudden Death.
Im Achtelfinale gingen insgesamt 5 Partien ins dritte Spiel. Dreimal sogar vereinsintern. So setzte sich Chris Kuch gegen seinen Teamkollegen Daniel Bialk (Spandauer Filzteufel ’09) durch, der nach den 10 Runden im Schweizer System noch das Feld angeführt hatte. Rainer Schlotz (TKC ’71 Hirschlanden) hatte überraschend das Nachsehen gegen Tim Hecker. Auch die Niederlage von Jochen Hahnel (1. TKC Kaiserslautern ’86) gegen Justin Rennings aus der zweiten Lautrer Mannschaft darf als Überraschung gewertet werden. Das Weiterkommen nach zwei Spielen von Jonathan Weber (PWR ’78 Wasseralfingen) gegen André Bialk und von Benjamin Buza (TKC ’71 Hirschlanden) gegen Chris Kuch gehörten sicher in die Kategorie „kann so schon vorkommen“. Wenn die bis dato Nummer 1 der Bundesliga-Einzelwertung Harald Füßinger in zwei Spielen gegen den krassen Außenseiter Michael Link nach eigener Aussage nicht den Hauch einer Chance sah, durfte auch hier von einer dicken Überraschung gesprochen werden.
Die Viertelfinals war ebenso voller Spannung. Lediglich Michael Link gelang es, Tim Hecker in zwei Spielen aus dem Turnier zu nehmen. Hier sei erwähnt wie wünschenswert es wäre, die einst so starken Juwele aus der Hirschlandener Talentschmiede, heute gestandene Männer, wieder öfters an den Platten zu sehen.
Benjamin Buza gewann das erste Spiel gegen Kuch, zog anschließend aber zweimal den Kürzeren im Sudden Death. Artur Merke führte im dritten Spiel gegen Justin Rennings komfortabel mit 5:1, was den jungen Lautrer zu einer Aufholjagd zwang, die Merke mit seinem letzten Schuss zum 6:5 zu seinen Gunsten entschied. Auch Jonathan Weber benötigte gegen den stärksten Brucker Vincent Höhn drei Spiele, um ins Halbfinale einzuziehen.
Dort hießen die beiden Partien Kuch gegen Link sowie Merke gegen Weber. Link blieb seiner Endrundenlinie treu, und bezwang seinen ehemaligen Teamkollegen bei den Filzteufeln in zwei Spielen. Auch Merke ließ nichts anbrennen und siegte mit 3:1 und 1:0.
Das Finale lautete Michael Link gegen Artur Merke, beide spielen für Kaiserslautern und beide standen bereits je zweimal im Finale des Glemsgau-Pokalturniers. Während Link bei beiden Finals (1994 und 2008) als Verlierer das Turnier beendete, konnte sich Artur Merke 2013 seinen Namen schon einmal auf den Wanderpokal gravieren lassen. 2010 verlor er das sein erstes Finale.
Im 2025er-Finale fand Michael Link den besseren Start. Ein Dreher aus schier unmöglicher Position netzte er zum 1:0 ein, da waren noch keine 30 Sekunden gespielt. Es entwickelte sich in der Folge ein offener Schlagabtausch, beide Abwehrreihen standen jedoch sicher. Mit einem 1:0 ging es in die Pause. Michael Link machte ab der 7. Minute mit drei schnell aufeinander folgenden Toren alles klar. Artur Merke fand an diesem Tag kein Mittel und so stand am Ende der Sieger des 42. Glemsgau-Pokalturniers fest: Michael Link. Zur Überraschung aller Teilnehmer und seiner selbst.