Sommerloch-Fragen an … Stefan Peukert!
Stefan Peukert (TKC 1986 Gevelsberg)
Seit wann spielst du Tipp-Kick und wie bist du dazu gekommen? Kannst du dich noch an alle Vereine erinnern, bei denen du in der Vergangenheit gespielt hast? Welche waren das?
Ein guter Freund hatte ein Tipp-Kick Spiel zu Hause, wir spielten einige Zeit auf dem guten alten Rollfeld. Das war 1980. Irgendwann ein oder zwei Jahre später entdeckte ich eine Anzeige vom Verband in der Hörzu. Rudi Fink war damals Verbandspräsident. Ich rief ihn an und bekam eine Adresse von einem Interessenten aus Bochum namens Frank Kamelski. Der spielte mit ein paar Kumpels und ich brachte auch noch jemanden mit. Wir gründeten die TKF Fortuna Bochum. Später kam noch mein Sandkastenfreund Egbert Linthorst dazu und wir fuhren eines Tages zu einem kleinen Turnier des damaligen Sektionsleiters Rüdiger Kijewski nach Waltrop, wo wir die Gebrüder Kloß aus Recklinghausen kennengelernt haben. Nach dem Aus des Bochumer Vereins spielten wir dort eine Saison (1984/85). Ein Jahr später wechselte ich zur SpVgg. Witten, die später eine SG mit Waltrop bildete. Das war ca. 1989/90. Nach der Auflösung der Spielvereinigung ging ich ganz zu Preußen Waltrop. Dort blieb ich bis 1998, legte dann eine Pause ein, spielte jedoch weiter ab und zu Turniere. 2001 hatte auch Egbert Linthorst wieder Bock auf Tipp-Kick und wir Wattenscheider gründeten mit Michael Tornow (Ruhe in Frieden, Michael) und anderen Duisburgern United Wattenburg. Nach drei Spielzeiten löste der Verein sich auf und ich wechselte zum TKC Herne Gelsenkirchen, später dann wieder zu Preußen Waltrop. Dort spielte ich bis 2010 und legte wieder eine Pause ein. 2015 traf ich Siggi Gies auf der DEM in Bornheim und er überzeugte mich davon nach Gevelsberg zu wechseln, wo ich bis heute spiele.
100-Jahr-Feier Tipp-Kick: Ganz rechts Stefan Peukert, das Schild „TKC Gevelsberg“ haltend.
Was war für dich dein persönlich größter sportlicher Erfolg?
Größter Erfolg war 1992 die Meisterschaft in der 2. Liga West mit der SG Waltrop/Witten II, verbunden mit dem Erstligaaufstieg. Die Mannschaft löste sich jedoch im Sommer auf, da Paulo Vicente und Thomas Wegge den TKC Sprockhövel gründeten und Michael Kernchen und ich in die 1. Mannschaft gingen, da die Gebrüder Hahne eine Pause einlegten.
Größter Einzelerfolg war das Erreichen der Vorschlussrunde bei der DEM 2003 (Platz 22) und Platz 7 beim Ostalb-Turnier 2004 mit 6:4 Punkten in der Endrunde.
Osnabrücker Stadtmeisterschaft 1992: Stefan Peukert (links) gegen einen unbekannten Gegner.
Warum ist Tipp-Kick für dich so faszinierend? Was hebt diese Sportart von den anderen Randsportarten ab? Fühlst du dich als Exot?
Tipp-Kick macht einfach Spaß, weil das Spiel mit seinen verschiedenen Schussarten so viel Power hat und es nie langweilig wird. Exot? Nein! Die meisten Leute, die es belächeln, sind doch überrascht, wenn sie mal bei einem Match zusehen und merken, wie viele Möglichkeiten Tipp-Kick bietet.
Wer sind deine Lieblings- und Angstgegner?
Lieblings- oder Angstgegner sind für mich nicht zu benennen, da meine Leistungen zu sehr schwanken. Ich kann gegen fast jeden Spieler in einem guten Spiel punkten und ein paar Minuten später gegen einen schwächeren Spieler verlieren.
Es gibt nur sehr wenige weibliche Tipp-Kick-Spielerinnen. Warum deiner Meinung nach?
Wahrscheinlich sehen viele Frauen Tipp-Kick als eine Art Männerdomäne. Das es auch anders geht, sieht man bei der 2. Mannschaft meines Vereins, in der zwei Frauen regelmäßig zum Einsatz kommen (Manu Winter und Monika Loferski) oder bei der SG Rheinland/Düsseldorf mit Michaela Nagel.
Wenn du das Tipp-Kick aus deiner Anfangszeit vergleichst mit dem heutigen Tipp-Kick, was hat sich definitiv gewandelt?
Die größte Veränderung fand Anfang der 90er mit dem Farbspiel statt. Ein Spieler, der kaum Farbfehler macht und sich wenig Fehlschüsse leistet, kann seinen Gegner schon ziemlich unter Druck setzen. Auch das Spielermaterial hat sich durch die Stahlbeine und die Kugellager sehr verändert. Früher konnte es passieren, dass irgendwann das Bein im Tor lag, wenn man zu viel gebrettert hatte. Das gab dann immer ein großes Gelächter.
Gibt es eine Tipp-Kick-Regel, die du abschaffen würdest, wenn du es verfügen dürftest?
Wir sollten es bei den aktuellen Regeln belassen.
Die Tipp-Kick-Szene verzeichnet rückläufige Mitgliederzahlen. Was wäre dein Rezept, um diesen Trend zu stoppen?
Vor Turnieren sollte die örtliche Presse ins Boot geholt werden. In den Vorberichten muss hervorgehoben werden, dass jeder dort mitspielen kann, Neulinge kein Startgeld bezahlen und mit Material ausgestattet werden (Pro-Team-Sport). Pokale für die besten Neulinge sind Pflicht. Diese Form der Anerkennung vergisst man nicht so schnell! Die Vereine sollten sich regelmäßig in der Öffentlichkeit bei Veranstaltungen präsentieren. Wenn der Erfolg nicht gleich kommt, sollte das Motto lauten: Immer weitermachen. Irgendwann zahlt es sich aus!
Stefan Peukert bei einer Tipp-Kick-Präsentation beim AVU- Familienfest in Gevelsberg.
Würdest du eine Professionalisierung des Tipp-Kick-Sports begrüßen? Preisgelder? Auftreten aller Spieler in Trikots? Turniere unterschiedlicher Alters- oder Leistungsklassen?
Tipp-Kick sollte ein Hobby bleiben. Preisgelder gerne, aber nur durch Sponsoren, auf keinen Fall durch höheres Startgeld. Das schreckt die breite Masse ab.
Was würde dich motivieren, wieder häufiger auf Turniere zu fahren?
Mehr Turniere würde ich spielen, wenn es mehr Veranstaltungen in NRW geben würde. Weite Anreisen mache ich nur noch mit Übernachtung.
Wenn du mit wenigen Sätzen einem Tipp-Kick-Anfänger etwas raten müsstest, was wäre das?
Anfänger sollten sich durch hohe Niederlagen nicht abschrecken lassen und gegen möglichst viele verschiedene Gegner spielen. Sie sollten sich nicht scheuen, ihr Gegenüber nach ein paar Tipps zu fragen und werden dann schnell merken, wie viel Spaß Tipp-Kick macht!
Vielen Dank, Stefan, für die Beantwortung der Fragen und die mitgelieferten Bilder!