Die DEM 2023 aus der Sicht des Ausrichters

Die Gedanken im Vorfeld

Am 30.09.2023 war es endlich soweit: Wolfsburg war Ausrichter der DEM, nachdem sie 2020 corona-bedingt ausfallen musste, 2021 Hirschlanden bereits als Ausrichter bereits feststand und Jerze 2022 gerne ausrichten wollte, waren wir mit 3 Jahren Verspätung am Start. Nach vielen Besprechungen waren wir von der SG Wolfsburg/Adersheim uns in 2 Punkten einig:

1) Für niemanden soll das Tipp-Kick-Wochenende am Samstagabend vorbei sein und

2) das Endspiel der DEM soll vor vielen Zuschauern stattfinden.

Das hieß im Umkehrschluss: Wir starten am Sonntagmorgen ein komplett neues, zweites Turnier und spielen es parallel zur DEM. So weit, so gut. Wieviel Teilnehmer werden wir insgesamt haben? Wie viele melden am Sonntag für das Zweitturnier? Fragen über Fragen, die selbst 2 Wochen vorher noch nicht beantwortet werden konnten.

Der Modus

Wir spielen die DEM am Samstag auf 32 runter, am Sonntag spielen wir 10 Runden Schweizer System und wechseln zurück in die klassische 12er Endrunde, der Autohaus-Wolfsburg-Cup genauso. Dadurch sind 24 Spieler kurz vor dem Finale noch im Einsatz, plus Mitfahrer haben wir mindestens 50 Zuschauer beim Finale. Das hat letztendlich auch geklappt. Diskussionen gab es nur um die Endrundengruppen. Im Vorfeld hatte ich auf Anfrage kommuniziert, dass die 12, die am Samstagmorgen gesetzt waren, auch bei der „Endgruppenauslosung“ gesetzt bleiben. Leider wurde das nicht öffentlich kommuniziert. Es gab auch die Meinung, dass die Endrundengruppen analog der Platzierung des Schweizer Systems gesetzt werden müssten, damit der erste Platz überhaupt einen Sinn habe und der Erste dem Zweiten und dem Dritten aus dem Weg ginge. Jetzt gab es aber kein Zurück mehr. Dazu weiter unten mehr.

FOTO: Die Spandauer Filzteufel reisten mit Kind und Kegel an (Foto Michaela Nagel)

Runde 1

Es ging von 100 Startern in 18 5er- und 6er-Gruppen auf 72 runter, 4 kamen weiter. Schmusekurs und Warmspielen für die Cracks. Nicht ganz. In Gruppe 10 erwischte es Christoph Ihme (gegen Foit, Schäfer, Kuch und Overesch), der sich nach langer Zeit mal wieder auf einem Turnier sehen ließ. Auch in Gruppe 11 musste sich mit Klaus Höfer ein Bundesligaspieler verabschieden. 5:5 Punkte gegen Helbig, Asmis, Buza, K. Weishaupt und A. Schrödter reichten nur zu Platz 5. In Gruppe 12 erwischte es den ersten Gesetzten: Martin Leinz holte gegen Jilo, Käthner, Stähle, U. Weishaupt und Schnetzke nur 2:8 Punkte und wurde Gruppenletzter. Hier stand der spätere Sieger Florian Stähle nach 4 Runden und 4:4 Punkten vor dem letzten Spiel schon gehörig unter Druck, konnte sein letztes Spiel aber 4:1 gewinnen und zog in Runde 2 ein.

FOTO: Die Schlachtenbummler Bochum richten sich häuslich ein (Foto: unbek. Balinger Spieler)

Runde 2

12 Sechsergruppen, 4 weiter hieß es in Runde 2. Und es gab den ersten Paukenschlag: Artur Merke, Ranglistenerster und Titelverteidiger, scheiterte in Gruppe 1 mit lediglich 1:9 Punkten an Komareck, Buza, Foit, Nieder und R. Item. Dass er in 5 Spielen lediglich 3 Tore erzielte, zeigt, dass er einen komplett gebrauchten Tag erwischt hatte. In den anderen Gruppen gab es wenig Sensationen, zu den Ausgeschiedenen zählten R. Item, Renninger, Hofert, Schirmer, Gies, Bastian und Holzapfel. Im Anschluss an Runde 2 startete der Schnitzelhaus-Pokal, an dem alle Ausgeschiedenen der Runden 1 und 2 teilnehmen konnten.

Runde 3

Jetzt ging es darum, in den Sonntag zu kommen. 8 6er-Gruppen, 4 weiter, und das bei dem Teilnehmerfeld, wo immerhin 21 der Top 24 der Rangliste am Start waren. Hier erwischte es dann einige Bundesligaspieler und viele bekannte Gesichter: Schwartz musste in Gruppe 2 Jilo, Buza, Gottschalk und Kaus den Vortritt lassen. Für Krätzig und Schäfer war ebenfalls in Runde 3 Schluss. Sie mussten K. Weishaupt, Krapoth, Overesch und Link den Vortritt lassen. Auch für Gotzhein endete die DEM in Runde 3: Elesbao, U. Weishaupt, Weber und Pfaff gelang in Gruppe 5 der Einzug in den Sonntag. Mit Oliver Hahne erwischte es neben Gotzhein einen weiteren Waltroper und somit Play-Off-Teilnehmer. Nieder, Daub, Kuch und T. Witte waren für ihn an diesem Tag zu stark. Und 2 weitere Bundesligakicker mussten die Segel streichen: D. Bialk (gegen P. Baadte, Asmis, Foit und N. Mettegang) in Gruppe 7 sowie Kalentzi in Gruppe 4 (gegen Stähle, Kuhn, Lungela und A. Schmidt).

Bilder vom Samstag (alle André Bialk):

Schweizer System

Die Besten der Besten standen sich am Sonntag gegenüber und für jeden Einzelnen lautete das Ziel unter die TOP 12 zu kommen, um gegen 17 Uhr in der Endrunde um den Titel zu spielen.

Nach 3 Runden:

Was passiert da gerade? Auf Platz 1 steht Sebastian Krapoth, der seit 8 Jahren kein einziges Turnier gespielt hat und seiner Lebensgefährtin bereits versprochen hatte, am Sonntag gemeinsam etwas zu unternehmen, da er eh am Sonntag nicht mehr spielen wird. Am Samstagmorgen wurde er noch vom fast kompletten Präsidium zum ersten Ehrenpräsidenten des DTKV ernannt. Er war vom 04.05.1996 bis 13.09.2013, also über 17 Jahre Vorsitzender des Präsidiums. Einen detaillierten Bericht hierzu findet Ihr auf der Seite des DTKV. Auf Platz 5 findet man Christoph Jilo, der ein Sahne-Wochenende erwischte und zu diesem Zeitpunkt vor Daub, Weber, Stähle, Buza usw. lag.

Nach 6 Runden:

Vor der Mittagspause führt Kaus mit 10:2 Punkte das Feld an. Dahinter mit je 9:3 Punkten Foit, Krapoth, Gottschalk, Baadte und Daub. Stähle und Kuch platzieren sich mit jeweils 7:5 Punkten auf den Rängen 9 und 11. Der zweifache Deutsche Meister B. Buza liegt mit ebenfalls 7:5 „nur“ auf Platz 13, F. Hampel (Deutscher Einzelmeister 2012) mit sogar mit 6:6 nur auf 18.

Nach 8 Runden:

Baadte und Daub haben die Spitze mit 13:3 Punkten übernommen und die Endrunde gebucht. Krapoth, Foit, Nieder und Kuch (alle 11:5) wird wahrscheinlich noch ein Pünktchen fehlen. Dahinter – wie immer beim Schweizer System – dichtes Gedränge. Auch Jens König, den man schon Jahre nicht mehr auf Turnieren gesehen hat, schnuppert mit 8:8 Punkten noch an der Endrunde.

Nach 10 Runden:

Die Würfel sind gefallen. Max Daub beendet als Erster mit 17:3 Punkten das Schweizer System, dahinter Baadte mit 15:5 und Krapoth mit 14:6. Hampel kann seine beiden letzten Spiele gegen U. Weishaupt und Link gewinnen und sich mit 12:8 Punkten qualifizieren. Für Buza und Komareck (jeweils 11:9) endet die DEM auf den Plätzen 13 und 14 äußerst knapp.

Wie findet man jetzt den Übergang in die Endrunde?

Version 1: Der erste des Schweizer Systems muss belohnt werden und dem Zweiten und dem Dritten aus dem Weg gehen. Die beiden Gruppen werden also gesetzt.

Gruppe A: Die Plätze 1,4,5,8,9 und 12

Gruppe B: Die Plätze 2,3,6,7,10 und 11

Version 2: Da es sich von Samstagmorgen bis Sonntagabend um ein einziges Turnier handelt, bleiben die Spieler gesetzt, die zu Beginn des Turniers gesetzt waren, der Rest wird dazu gelost. Wäre man nicht von Gruppen in Schweizer System und dann wieder zurück in Gruppen gesprungen, wäre es ja auch so gewesen.

Wir hatten uns bereits im Vorfeld für die Version 2 entschieden, dies aber leider nur auf Anfrage kommuniziert. Sollten zukünftige Turnierveranstalter, die sich für diesen Modus entscheiden, unbedingt vorher bekanntgeben.

Endrunde

Gruppe A:

Nach 3 Runden:

Stähle und Baadte mit jeweils 4:2 Punkten gleichauf, dahinter Daub und Hampel mit 3:3 sowie Nieder und Jilo mit 2:4. Noch nichts entschieden

Nach 4 Runden:

Stähle und Baadte spielen unentschieden und gehen auf 5:3, dahinter Daub (Unentschieden gegen Jilo) mit 4:4 und Nieder (Sieg gegen Hampel) mit ebenfalls 4:4

Runde 5:

Herzschlagfinale. Daub schlägt Baadte mit 4:2 und geht selbst auf 6:4 Punkte. Zeitgleich spielen Stähle und Hampel unentschieden, damit Stähle auch 6:4. Nieder schlägt Jilo, hat auch 6:4. Dreiervergleich zwischen Stähle (3:1 im Dreiervergleich), Daub (2:2) und Nieder (1:3). Stähle mit 6:4 Punkten im Finale.

Gruppe B:

Nach 3 Runden:

Kuch und Weber mit 4:2 Punkten vorn, dahinter Gottschalk und Foit mit 3:3 in Lauerstellung, dann Kaus und Krapoth mit 2:4

Nach 4 Runden:

Weber schlägt Foit und übernimmt mit 6:4 Punkten die alleinige Führung. Kuch spielt gegen Kaus unentschieden und hat 5:3 Punkte. Dahinter Gottschalk mit 4:4, allerdings ohne Chance aufs Endspiel, da er den direkten Vergleich gegen Weber verloren hatte und es zu keinem Dreier-Vergleich mehr kommen konnte.

Runde 5:

Weber oder Kuch, das war hier die Frage. Während Christian Kuch gegen Max Gottschalk einen 0:3-Rückstand in einen 5:3-Sieg drehte, verlor Jakob Weber gegen Michael mit 0:1 durch ein Tor in der 9. Minute. Ein Unentschieden hätte ihm allerdings auch nicht gereicht, da er den direkten Vergleich gegen Kuch verloren hatte.

Bildliche Impressionen von der Endrunde (alle André Bialk):

Das Finale

Gegen 19 Uhr war es soweit: Finale um die 57. Deutsche Einzelmeisterschaft in Wolfsburg zwischen Christian Kuch von den Spandauer Filzteufeln und Florian Stähle vom TKC Hirschlanden. 9 Turniersiege gegen 6 Turniersiege, Süddeutscher Einzelmeister 2015 gegen Süddeutscher Einzelmeister 2019. In der Hall of Fame sind sie also schon lange. Aber Deutscher Einzelmeister waren sie beide noch nicht. Nach einem 1:1 nach 10 Minuten und einem 2:2 nach der Verlängerung, kommt es zu einem Wiederholungsspiel. So sieht es die Spielordnung vor. Dieses Spiel gewinnt Florian mit 4:2 und darf sich erstmals Deutscher Einzelmeister nennen. Einen ausführlicheren Bericht über das Finale findet ihr hier:

https://dtkv.info/florian-staehle-tkc-71-hirschlanden-wird-neuer-deutscher-einzelmeister-2023

Schlusswort des Ausrichters

FOTO: Das Organisationsteam bei der “Planung”

Wir hatten uns 2019 um die DEM 2020 beworben und den Zuschlag bekommen. Dann kam ein kleiner Virus und warf unsere gesamten Planungen über den Haufen. 2020 bestand unser Club noch aus 12-13 Mitgliedern und wir hätten das locker gestemmt. 3 Jahre später sah das Ganze schon nicht mehr so rosig aus: Hasi Saust ist verstorben (er hatte sich schon riesig auf die Ausrichtung gefreut), Simon Becker hat seinen Wohnsitz nach Ostfriesland verlegt, 3-4 Spieler haben dem Tipp-Kick komplett den Rücken zugewandt. Kurz vorher verstirbt Myrko Baumgarts Vater und er sagt die Teilnahme an der Deutschen ab. Andreas Krönings Neffe heiratet im Schwarzwald, nächste Absage. Auf einmal wird die Luft dünn. Deshalb an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Jörg Kuhn (TFB Drispenstedt), der sich hervorragend um die Pokale gekümmert und beim Aufbau geholfen hat. An Myrko Baumgart, der trotz der nachvollziehbaren Gefühlslage die Platten und Böcke aus Jerze geholt und wieder zurückgebracht hat. Und an die zahlreichen Damen, die sich über 20 Stunden lang um den Verkauf gekümmert haben, Salate gezaubert und Kuchen gebacken haben. Ohne euch alle hätten wir es nicht geschafft.

Wir hoffen, dass es euch allen in Wolfsburg gefallen hat, auch wenn das eine oder das andere mal gehakt hat. Besonders viel Lob bekamen wir für unsere Hotelempfehlung und dass dort über 30 Tipp-Kicker unter einem Dach gewohnt haben. Aber auch mit dem Modus, dem Turnierablauf, dem Catering schienen fast alle zufrieden gewesen zu sein.

Ausführliche Berichte zu dem Damenturnier und dem U18-Turnier findet ihr hier:

https://dtkv.info/michaela-nagel-gewinnt-im-sudden-death-zum-vierten-mal-die-deutsche-damenmeisterschaft

https://dtkv.info/sascha-item-gewinnt-die-u18-meisterschaft

 

 

 

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