Zeitgleich mit dem Schweizer-System der DEM startete der 2. Autohaus-Wolfsburg-Cup, ebenfalls mit 10 Runden Schweizer-System. Herausforderung für den Veranstalter war es hier, dass sich niemand im Vorfeld anmelden konnte, da ja niemand wusste, ob er Sonntag nicht noch DEM spielen würde. So musste der AHW-Cup auch 2x gelost werden und es kam zu minimalen Verzögerungen. Die zweite Herausforderung war, dass man die Plattennummern im Programm nicht ändern konnte. Ein Schweizer System beginnt halt immer an Platte 1. Somit mussten die Plattennummern nach jeder Auslosung handschriftlich geändert werden. An dieser Stelle ein riesengroßes Dankeschön an Michaela Nagel, die eigentlich jeder unter ihrem Mädchennamen Koegel kennt. Am Montag fiel uns dann ein, dass wir die Nummernschilder einfach nur hätten überkleben müssen, zu spät.
FOTO: Eine Reihe Pokale wartete auf die erfolgreichen Spieler des 2. Autohaus-Wolfsburg-Cups
Nach 3 Runden:
Die Favoriten haben sich bereits oben festgesetzt und wollen scheinbar nichts anbrennen lassen. Schuster (DEM 1988) vor Gotzhein, Schäfer und Leinz (alle 6:0).
FOTO: Marcel Becker (SG Wolfsburg/Adersheim) gegen Michaela Nagel (SG Rheinland/Düsseldorf)
Nach 6 Runden:
Die Führung hat gewechselt. Kalentzi und R. Item mit jeweils 10:2 liegen vor Leinz, Schuster, Schäfer, Pfaffenrath, Radmer und Höfer (alle 9:3).
FOTO: Michael Kalentzi (Filzteufel Spandau) im vereinsinternen Duell gegen Hardy Schau
Nach 8 Runden:
Item und Pfaffenrath (je 13:3) können sich bereits über den Einzug in die Endrunde freuen. Schuster und Schau mit 12:4 dahinter. Reichen 12 Punkte? Lieber noch einen holen. Leinz, Schäfer, M. Becker und Höfer mit 11:5 dahinter. M. Kalentzi hat beide Spiele nach der Mittagspause verloren und fällt auf Platz 9 zurück.
Nach 9 Runden:
3 weitere Kicker qualifizieren sich: Schuster geht auf 14:4, Leinz und Schäfer auf 13:5. Das reicht. Die Tabelle nach neun Runden darf aber nicht ausgehängt werden. Immer noch die Frage: Reichen 12:8 Punkte?
FOTO: Ralf Item (SV Kehlheimwinzer) gegen Kai Schäfer (TKV Grönwohld)
Nach 10 Runden:
12:8 haben nicht für alle gereicht, ein guter Buchholz-Wert war zusätzlich erforderlich. Diese bittere Erfahrung machten Renninger, Schirmer, Höfer und Sittinieri mit jeweils 12:8 Punkten auf den Plätzen 13-16, alle punktgleich mit dem Siebten.
Endrunde
In Gruppe A siegt Martin Leinz mit 8:2 Punkten vor Arnold Gotzhein mit 7:3 und Michael Schuster mit 6:4. Die einzige Niederlage brachte ihm Olaf Holzapfel bei.
In Gruppe B kam der Gruppensieger ebenfalls auf 8:2 Punkte und hieß Hardy Schau. Auch der Zweite Ralf Item kam auf 7:3, wie in Gruppe A. Und, wie sollte es anders sein, der Dritte Marcel Becker hatte 6:4, identisch mit Gruppe A.
Das Finale
In Absprache mit den Finalteilnehmern der DEM wurde dieses Finale zuerst gespielt.
Hardy lag während des gesamten Spiels nicht ein einziges Mal in Rückstand und triumphierte über Martin mit 5:3. Ein Blick in die Turnierrangliste belegt: Es war sein allererster Turniersieg. Glückwunsch, Hardy.
Hier gab es im Vorfeld die Überlegung: Wann starten wir das Turnier überhaupt? Nach der ersten Runde DEM? Dann können den Spielern gar nicht sagen, wie viele weiterkommen, weil wir ja noch nicht wissen, wie viel aus der 2. Runde DEM dazu stoßen? Oder starten wir das gesamte Turnier nach der 2. Runde DEM? Wir entschieden uns für Variante 2 und für den Modus, wie er jahrelang auf den Berlin Open am Karfreitag in Berlin gespielt wurde: Acht Gruppen, die Gruppenersten stehen im Achtelfinale, die Gruppenzweiten spielen gegen die -dritten die Gegner aus. Ein KO-Spiel, knallharter Modus.
Im Hinterkopf war der Gedanke, dass eventuell alle Damen und alle U18-Spieler in der ersten Runde DEM ausscheiden könnten und wir parallel zur 2. Runde DEM die Damen- und die U18-Meisterschaft spielen könnten. Jeweils mit Finale vor Runde 3 DEM mit vielen Zuschauern. Bei den Damen hat das Ganze funktioniert, bei den U18 stand bereits nach der ersten Auslosung fest, dass es nicht klappen kann: Zwei U18-Spieler wurden in eine 5er-Gruppe gelost und es war klar, dass mindestens einer weiterkommt. Somit musste die U18-Meisterschaft im Anschluss an 1. Schnitzelhaus-Pokal gespielt, wobei es dann für einige sehr spät wurde.
Runde 1: Hier setzten sich die Favoriten überwiegend durch, wobei sich Detlef Schirmer und Olaf Holzapfel sicher auch einen Einzug in Runde 2 vorgestellt hatten. Immerhin standen sie vor dem Turnier-Wochenende auf Platz 30 bzw. 38 der Rangliste und damit auf Platz 5 und 7 der „Schnitzelhaus-Setzliste“.
Nach 5 KO-Runden standen die Finalteilnehmer fest: Martin Leinz und Marcel Becker, beide vom Veranstalter SG Wolfsburg/Adersheim. Martin konnte am Ende den Turniersieg mit 6:4 nach Verlängerung feiern.
Am 30.09.2023 war es endlich soweit: Wolfsburg war Ausrichter der DEM, nachdem sie 2020 corona-bedingt ausfallen musste, 2021 Hirschlanden bereits als Ausrichter bereits feststand und Jerze 2022 gerne ausrichten wollte, waren wir mit 3 Jahren Verspätung am Start. Nach vielen Besprechungen waren wir von der SG Wolfsburg/Adersheim uns in 2 Punkten einig:
1) Für niemanden soll das Tipp-Kick-Wochenende am Samstagabend vorbei sein und
2) das Endspiel der DEM soll vor vielen Zuschauern stattfinden.
Das hieß im Umkehrschluss: Wir starten am Sonntagmorgen ein komplett neues, zweites Turnier und spielen es parallel zur DEM. So weit, so gut. Wieviel Teilnehmer werden wir insgesamt haben? Wie viele melden am Sonntag für das Zweitturnier? Fragen über Fragen, die selbst 2 Wochen vorher noch nicht beantwortet werden konnten.
Der Modus
Wir spielen die DEM am Samstag auf 32 runter, am Sonntag spielen wir 10 Runden Schweizer System und wechseln zurück in die klassische 12er Endrunde, der Autohaus-Wolfsburg-Cup genauso. Dadurch sind 24 Spieler kurz vor dem Finale noch im Einsatz, plus Mitfahrer haben wir mindestens 50 Zuschauer beim Finale. Das hat letztendlich auch geklappt. Diskussionen gab es nur um die Endrundengruppen. Im Vorfeld hatte ich auf Anfrage kommuniziert, dass die 12, die am Samstagmorgen gesetzt waren, auch bei der „Endgruppenauslosung“ gesetzt bleiben. Leider wurde das nicht öffentlich kommuniziert. Es gab auch die Meinung, dass die Endrundengruppen analog der Platzierung des Schweizer Systems gesetzt werden müssten, damit der erste Platz überhaupt einen Sinn habe und der Erste dem Zweiten und dem Dritten aus dem Weg ginge. Jetzt gab es aber kein Zurück mehr. Dazu weiter unten mehr.
FOTO: Die Spandauer Filzteufel reisten mit Kind und Kegel an (Foto Michaela Nagel)
Runde 1
Es ging von 100 Startern in 18 5er- und 6er-Gruppen auf 72 runter, 4 kamen weiter. Schmusekurs und Warmspielen für die Cracks. Nicht ganz. In Gruppe 10 erwischte es Christoph Ihme (gegen Foit, Schäfer, Kuch und Overesch), der sich nach langer Zeit mal wieder auf einem Turnier sehen ließ. Auch in Gruppe 11 musste sich mit Klaus Höfer ein Bundesligaspieler verabschieden. 5:5 Punkte gegen Helbig, Asmis, Buza, K. Weishaupt und A. Schrödter reichten nur zu Platz 5. In Gruppe 12 erwischte es den ersten Gesetzten: Martin Leinz holte gegen Jilo, Käthner, Stähle, U. Weishaupt und Schnetzke nur 2:8 Punkte und wurde Gruppenletzter. Hier stand der spätere Sieger Florian Stähle nach 4 Runden und 4:4 Punkten vor dem letzten Spiel schon gehörig unter Druck, konnte sein letztes Spiel aber 4:1 gewinnen und zog in Runde 2 ein.
FOTO: Die Schlachtenbummler Bochum richten sich häuslich ein (Foto: unbek. Balinger Spieler)
Runde 2
12 Sechsergruppen, 4 weiter hieß es in Runde 2. Und es gab den ersten Paukenschlag: Artur Merke, Ranglistenerster und Titelverteidiger, scheiterte in Gruppe 1 mit lediglich 1:9 Punkten an Komareck, Buza, Foit, Nieder und R. Item. Dass er in 5 Spielen lediglich 3 Tore erzielte, zeigt, dass er einen komplett gebrauchten Tag erwischt hatte. In den anderen Gruppen gab es wenig Sensationen, zu den Ausgeschiedenen zählten R. Item, Renninger, Hofert, Schirmer, Gies, Bastian und Holzapfel. Im Anschluss an Runde 2 startete der Schnitzelhaus-Pokal, an dem alle Ausgeschiedenen der Runden 1 und 2 teilnehmen konnten.
Runde 3
Jetzt ging es darum, in den Sonntag zu kommen. 8 6er-Gruppen, 4 weiter, und das bei dem Teilnehmerfeld, wo immerhin 21 der Top 24 der Rangliste am Start waren. Hier erwischte es dann einige Bundesligaspieler und viele bekannte Gesichter: Schwartz musste in Gruppe 2 Jilo, Buza, Gottschalk und Kaus den Vortritt lassen. Für Krätzig und Schäfer war ebenfalls in Runde 3 Schluss. Sie mussten K. Weishaupt, Krapoth, Overesch und Link den Vortritt lassen. Auch für Gotzhein endete die DEM in Runde 3: Elesbao, U. Weishaupt, Weber und Pfaff gelang in Gruppe 5 der Einzug in den Sonntag. Mit Oliver Hahne erwischte es neben Gotzhein einen weiteren Waltroper und somit Play-Off-Teilnehmer. Nieder, Daub, Kuch und T. Witte waren für ihn an diesem Tag zu stark. Und 2 weitere Bundesligakicker mussten die Segel streichen: D. Bialk (gegen P. Baadte, Asmis, Foit und N. Mettegang) in Gruppe 7 sowie Kalentzi in Gruppe 4 (gegen Stähle, Kuhn, Lungela und A. Schmidt).
Die Besten der Besten standen sich am Sonntag gegenüber und für jeden Einzelnen lautete das Ziel unter die TOP 12 zu kommen, um gegen 17 Uhr in der Endrunde um den Titel zu spielen.
Nach 3 Runden:
Was passiert da gerade? Auf Platz 1 steht Sebastian Krapoth, der seit 8 Jahren kein einziges Turnier gespielt hat und seiner Lebensgefährtin bereits versprochen hatte, am Sonntag gemeinsam etwas zu unternehmen, da er eh am Sonntag nicht mehr spielen wird. Am Samstagmorgen wurde er noch vom fast kompletten Präsidium zum ersten Ehrenpräsidenten des DTKV ernannt. Er war vom 04.05.1996 bis 13.09.2013, also über 17 Jahre Vorsitzender des Präsidiums. Einen detaillierten Bericht hierzu findet Ihr auf der Seite des DTKV. Auf Platz 5 findet man Christoph Jilo, der ein Sahne-Wochenende erwischte und zu diesem Zeitpunkt vor Daub, Weber, Stähle, Buza usw. lag.
Nach 6 Runden:
Vor der Mittagspause führt Kaus mit 10:2 Punkte das Feld an. Dahinter mit je 9:3 Punkten Foit, Krapoth, Gottschalk, Baadte und Daub. Stähle und Kuch platzieren sich mit jeweils 7:5 Punkten auf den Rängen 9 und 11. Der zweifache Deutsche Meister B. Buza liegt mit ebenfalls 7:5 „nur“ auf Platz 13, F. Hampel (Deutscher Einzelmeister 2012) mit sogar mit 6:6 nur auf 18.
Nach 8 Runden:
Baadte und Daub haben die Spitze mit 13:3 Punkten übernommen und die Endrunde gebucht. Krapoth, Foit, Nieder und Kuch (alle 11:5) wird wahrscheinlich noch ein Pünktchen fehlen. Dahinter – wie immer beim Schweizer System – dichtes Gedränge. Auch Jens König, den man schon Jahre nicht mehr auf Turnieren gesehen hat, schnuppert mit 8:8 Punkten noch an der Endrunde.
Nach 10 Runden:
Die Würfel sind gefallen. Max Daub beendet als Erster mit 17:3 Punkten das Schweizer System, dahinter Baadte mit 15:5 und Krapoth mit 14:6. Hampel kann seine beiden letzten Spiele gegen U. Weishaupt und Link gewinnen und sich mit 12:8 Punkten qualifizieren. Für Buza und Komareck (jeweils 11:9) endet die DEM auf den Plätzen 13 und 14 äußerst knapp.
Wie findet man jetzt den Übergang in die Endrunde?
Version 1: Der erste des Schweizer Systems muss belohnt werden und dem Zweiten und dem Dritten aus dem Weg gehen. Die beiden Gruppen werden also gesetzt.
Gruppe A: Die Plätze 1,4,5,8,9 und 12
Gruppe B: Die Plätze 2,3,6,7,10 und 11
Version 2: Da es sich von Samstagmorgen bis Sonntagabend um ein einziges Turnier handelt, bleiben die Spieler gesetzt, die zu Beginn des Turniers gesetzt waren, der Rest wird dazu gelost. Wäre man nicht von Gruppen in Schweizer System und dann wieder zurück in Gruppen gesprungen, wäre es ja auch so gewesen.
Wir hatten uns bereits im Vorfeld für die Version 2 entschieden, dies aber leider nur auf Anfrage kommuniziert. Sollten zukünftige Turnierveranstalter, die sich für diesen Modus entscheiden, unbedingt vorher bekanntgeben.
Endrunde
Gruppe A:
Nach 3 Runden:
Stähle und Baadte mit jeweils 4:2 Punkten gleichauf, dahinter Daub und Hampel mit 3:3 sowie Nieder und Jilo mit 2:4. Noch nichts entschieden
Nach 4 Runden:
Stähle und Baadte spielen unentschieden und gehen auf 5:3, dahinter Daub (Unentschieden gegen Jilo) mit 4:4 und Nieder (Sieg gegen Hampel) mit ebenfalls 4:4
Runde 5:
Herzschlagfinale. Daub schlägt Baadte mit 4:2 und geht selbst auf 6:4 Punkte. Zeitgleich spielen Stähle und Hampel unentschieden, damit Stähle auch 6:4. Nieder schlägt Jilo, hat auch 6:4. Dreiervergleich zwischen Stähle (3:1 im Dreiervergleich), Daub (2:2) und Nieder (1:3). Stähle mit 6:4 Punkten im Finale.
Gruppe B:
Nach 3 Runden:
Kuch und Weber mit 4:2 Punkten vorn, dahinter Gottschalk und Foit mit 3:3 in Lauerstellung, dann Kaus und Krapoth mit 2:4
Nach 4 Runden:
Weber schlägt Foit und übernimmt mit 6:4 Punkten die alleinige Führung. Kuch spielt gegen Kaus unentschieden und hat 5:3 Punkte. Dahinter Gottschalk mit 4:4, allerdings ohne Chance aufs Endspiel, da er den direkten Vergleich gegen Weber verloren hatte und es zu keinem Dreier-Vergleich mehr kommen konnte.
Runde 5:
Weber oder Kuch, das war hier die Frage. Während Christian Kuch gegen Max Gottschalk einen 0:3-Rückstand in einen 5:3-Sieg drehte, verlor Jakob Weber gegen Michael mit 0:1 durch ein Tor in der 9. Minute. Ein Unentschieden hätte ihm allerdings auch nicht gereicht, da er den direkten Vergleich gegen Kuch verloren hatte.
Bildliche Impressionen von der Endrunde (alle André Bialk):
Gegen 19 Uhr war es soweit: Finale um die 57. Deutsche Einzelmeisterschaft in Wolfsburg zwischen Christian Kuch von den Spandauer Filzteufeln und Florian Stähle vom TKC Hirschlanden. 9 Turniersiege gegen 6 Turniersiege, Süddeutscher Einzelmeister 2015 gegen Süddeutscher Einzelmeister 2019. In der Hall of Fame sind sie also schon lange. Aber Deutscher Einzelmeister waren sie beide noch nicht. Nach einem 1:1 nach 10 Minuten und einem 2:2 nach der Verlängerung, kommt es zu einem Wiederholungsspiel. So sieht es die Spielordnung vor. Dieses Spiel gewinnt Florian mit 4:2 und darf sich erstmals Deutscher Einzelmeister nennen. Einen ausführlicheren Bericht über das Finale findet ihr hier:
Wir hatten uns 2019 um die DEM 2020 beworben und den Zuschlag bekommen. Dann kam ein kleiner Virus und warf unsere gesamten Planungen über den Haufen. 2020 bestand unser Club noch aus 12-13 Mitgliedern und wir hätten das locker gestemmt. 3 Jahre später sah das Ganze schon nicht mehr so rosig aus: Hasi Saust ist verstorben (er hatte sich schon riesig auf die Ausrichtung gefreut), Simon Becker hat seinen Wohnsitz nach Ostfriesland verlegt, 3-4 Spieler haben dem Tipp-Kick komplett den Rücken zugewandt. Kurz vorher verstirbt Myrko Baumgarts Vater und er sagt die Teilnahme an der Deutschen ab. Andreas Krönings Neffe heiratet im Schwarzwald, nächste Absage. Auf einmal wird die Luft dünn. Deshalb an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Jörg Kuhn (TFB Drispenstedt), der sich hervorragend um die Pokale gekümmert und beim Aufbau geholfen hat. An Myrko Baumgart, der trotz der nachvollziehbaren Gefühlslage die Platten und Böcke aus Jerze geholt und wieder zurückgebracht hat. Und an die zahlreichen Damen, die sich über 20 Stunden lang um den Verkauf gekümmert haben, Salate gezaubert und Kuchen gebacken haben. Ohne euch alle hätten wir es nicht geschafft.
Wir hoffen, dass es euch allen in Wolfsburg gefallen hat, auch wenn das eine oder das andere mal gehakt hat. Besonders viel Lob bekamen wir für unsere Hotelempfehlung und dass dort über 30 Tipp-Kicker unter einem Dach gewohnt haben. Aber auch mit dem Modus, dem Turnierablauf, dem Catering schienen fast alle zufrieden gewesen zu sein.
Ausführliche Berichte zu dem Damenturnier und dem U18-Turnier findet ihr hier:
https://dtkv.info/wp-content/uploads/2023/10/FOTO-DEM-2023-Pokale-1-12-scaled.jpg13022560Detlef Bastianhttp://dtkv.info/wp-content/uploads/2017/05/DTKV-300x132.pngDetlef Bastian2023-10-03 17:13:472023-10-03 18:35:15Die DEM 2023 aus der Sicht des Ausrichters
Wolfsburg, die Neue Halle im Sportzentrum Fallersleben. Es ist Sonntag, 1. Oktober 2023, um 19:43 Uhr. Ein kurzer, fast stummer Jubel, Beifall brandet auf und Florian Stähle hat den Tipp-Kick-Olymp erklommen. Ganze 24 Minuten dauert der zähe Kampf um den wichtigsten aller Turniertitel. Es fallen 10 Tore, im Schnitt alle 144 Sekunden oder fast ganze 2½ Minuten. Ein Spiel, eine Verlängerung, ein Wiederholungsspiel und dann war klar: die Hirschlandener Festspiele gehen weiter und wollen nicht enden. Alle wichtigen Titel holen die Schwaben und ein Ende dieser Ära scheint nicht absehbar.
Der erste Gratulant sein Gegner, der zweite Gratulant sein langjähriger Mentor Max Daub, der die ganze Zeit im Hintergrund zitternd hin- und herlief, und dann Andreas Sigle, Hirschlandener Clubchef und Ehrenmitglied des DTKV. Nachdem die Tipp-Kick-Familie gratuliert hatte, das erste Interview, doch Florian Stähle kann noch nicht klar denken, er steht noch unter Strom. Es wird Tage dauern, bis er alles realisiert hat.
Auf der anderen Seite Christian Kuch, ein echter Filzteufel, ja so heißt sein Spandauer Verein, nämlich die Spandauer Filzteufel ’09. Emporkömmlinge im Osten der Republik. Doch Christian Kuch hat heute kein Fortune. In die Runde der letzten 32 startet er mit 0:4 Punkten im Schweizer System. Doch er gibt nicht auf. Im letzten Spiel der Endrunde liegt er gegen seinen ehemaligen Vereinskameraden Max Gottschalk aussichtslos 0:3 zurück, das Finale ist ihm entglitten. Doch sein Kämpferherz bringt ihn auch dieses Mal wieder zurück in die Erfolgsspur. Kann er überhaupt das Endspiel verlieren? Er hat das Gewinner-Gen. 9 Turniersiege stehen 7 zweite Plätze gegenüber. Und Florian Stähle? Auch der hat ein Gewinner-Gen: 6 Turniersiege und 2 Vizetitel bei U18-Meisterschaften. Alle Zahlen bis vor dem Endspiel. Aber solche Zahlenspielereien entscheiden kein Endspiel.
Das Finale beginnt. Die Bürde auf den Schultern wiegt für beide Spieler schwer. Wer macht den ersten Fehler? Man atmet die Angst davor förmlich ein. Also knallen sie sich die Bälle um die Ohren oder besser gesagt auf die Keeper, die Latte oder auf die Spieler. Ein richtiges „Geradeaus-Spiel“, zumindest vom Stuttgarter Florian Stähle. Dabei waren früher die Dreher die Kernkompetenz der Süddeutschen. Ist das das neue Tipp-Kick? Was macht ihr eigentlich, wenn mal der Antrag kommt, dass beim Schuss der Finger nicht das Schussbein berühren darf? Das wäre das Karriereende so mancher Spieler. Daher bleibt alles beim Alten, gelegentlich mal einen Außenristdreher und wer besser Farbe legen kann, gewinnt. Stähle geht in Führung, Kuch kämpft und kämpft und erzielt den Ausgleich. Dieses Spielchen wiederholt sich alle paar Minuten. 1:0, 1:1, Verlängerung, 2:1, 2:2, Wiederholungsspiel, 1:0, 1:1, 2:1, doch dann passiert etwas Unerwartetes: nach 18 Minuten geht Florian Stähle erstmalig mit 2 Toren in Führung. Und diese Führung gibt er jetzt nicht mehr her. Er ist mental stabil, sehr stabil. Hat Christian Kuch bei seinen vielen Aufholjagden am Tage zu viele Körner gelassen? Das weiß nur er. Eines ist klar. Er ist sauer. Sauer auf sich selbst. „Tipp-Kick ist nervig“, schreibt er vertraulich einen Tag später. Wie gerne wären 98 andere Teilnehmer der DEM in seiner Position! Zweifacher Vizemeister, mit diesem zweifelhaften Titel kennt sich auch ein Rommersheimer bestens aus. Seitdem trägt dieser Vizechampion Clownshosen.
Und doch wird dieses Spiel Maßstäbe setzen: Warum? Weil es an Fairness nicht zu überbieten war. Beide Spieler gaben jeweils dem Gegner ein Tor, obwohl es der Schiedsrichter anders bzw. nicht sah. Das ist Sport, großer Sport. Danke dafür ihr beiden Finalisten! Ihr beide seid die Sieger des Tages!
Foto 1: Der neue Deutsche Meister Florian Stähle (TKC ’71 Hirschlanden). Herzlichen Glückwunsch, Florian, großartige Leistung!
Das U18-Finale zwischen Sascha Item (SV Kelheimwinzer) und Marvin Spielmann (Schlachtenbummler Bochum) gewann der wesentlich routiniertere Niederbayer souverän. In einem einseitigen Finale war der Bochumer Marvin Spielmann, der erst seit kurzem Tipp-Kick spielt, überfordert, hielt aber dank einer sehr guten Torwartleistung die Niederlage im Rahmen. Sollte er weiterhin trainingsfleißig bleiben, ist mit ihm auf den kommenden U18-Meisterschaften zu rechnen.
Foto 1: Der neue Deutsche U-18-Meister Sascha Item (SV Kelheimwinzer)
Sascha Item reiht sich mit dem Gewinn der U18-Meisterschaft nun in eine Riege bekannter Spitzenspieler ein: Max Daub, die Brüder Jonathan und Jakob Weber, Berthold Nieder, Daniel Bialk, Florian Wagner, Valentin Tenner u.a. Mit seinem Vater Ralf Item bildet er ein Vater-Sohn-Paar und bereichert seit jüngerer Zeit die Turnier-Tour. Somit ist der Grundstock für einen Aufstieg innerhalb der Turnierszene bestens vorbereitet.
Foto 2: Erfolgreiches Vater-Sohn-Paar Ralf und Sascha Item (SV Kelheimwinzer)
Auch die weiteren Vater-Sohn-Paare Marcel und Jonah Becker (SG Wolfsburg/Adersheim) sowie Stefan und Philipp Müller (TKV Jerze) machen ein wenig Hoffnung, dass der Tipp-Kick-Sport nicht zu schnell immer weiter überaltert. Positiv wurde aufgenommen, dass den U18-Spielern – insbesondere bei der Teilnahme an der DEM – immer wieder Hilfestellungen und Tipps gegeben wurde. Und so waren manche Tränen nach zu hohen Niederlagen schnell getrocknet. Es war eine Freude, die Kids spielen und jubeln zu sehen.
Gianni Hammer (Schlachtenbummler Bochum), Marvins Klassenkamerad und ebenfalls 14 Jahre alt, verpasste durch die Niederlage im internen Bochumer Duell das Finale. Gewinner waren dennoch beide, durften sie doch ohne ihre Eltern die Reise nach Wolfsburg antreten und sich in ihrem neuen Hobby komplett austoben. Erst am Spielort wurden sie mit ihrem ersten eigenen Spielmaterial ausgestattet. Die Schlachtenbummler Bochum dürfen sich über einen euphorisierten Tipp-Kick Nachwuchs freuen und somit positiv auf die nächste Epoche schauen.
Auch die beiden jüngsten im Feld, die 8-jährigen Philipp Müller und Jonah Becker, die kaum über die Platte schauen konnten, sammelten erste Erfahrungen. Philipp Müller gewann sogar auf der DEM in der ersten Runde ein Gruppenspiel. Im direkten Duell der beiden fielen 11 Tore, ein unverkennbares Zeichen, dass beide wissen, wo das Tor steht.
Foto 3: Philipp Müller, Nachwuchsspieler vom TKV Jerze, positioniert die Abwehr.
Foto 4: Jonah Becker, Nachwuchsspieler der SG Wolfsburg/Adersheim, konzentriert sich auf seinen Einstoß.
In einem packendem Finale zwischen Michaela Nagel (geb. Koegel) (SG Rheinland/Düsseldorf) und ihrer Dauerrivalin Manuela Winter (TKC 1986 Gevelsberg) kam es nach einem 2:2 in der normalen Spielzeit und einem 1:1 in der Verlängerung vor ca. 50 Zuschauern zum Sudden Death. Hier behielt die Michaela Nagel, die bereits zwischen 2012 und 2014 dreimal den Titel geholt hatte, die Nerven.
Zwar hatte Manuela Winter den Anstoss in den gegnerischen Strafraum gelegt, doch der Winkel war zu spitz, um den Strafraumball zu verwandeln. Der abgewehrte Ball kam an der Grundlinie auf der Farbe der Berliner Michaela Nagel zu liegen, die dann nach gerade 19 gespielten Sekunden mit einem Direktschuss den Ball im gegnerischen Tor versenkte. Mit dem Sieg kürte sie sich mit 4 Damentiteln zur alleinigen Rekordhalterin.
https://dtkv.info/wp-content/uploads/2023/10/DEM-Damenmeisterschaft-Finale-23-scaled.jpg19202560André Bialkhttp://dtkv.info/wp-content/uploads/2017/05/DTKV-300x132.pngAndré Bialk2023-10-01 01:03:422023-10-02 13:52:00Michaela Nagel gewinnt im Sudden Death zum vierten Mal die Deutsche Damenmeisterschaft!
62 Aktive machten sich am Pfingstsonntag in die Barbarossastadt Kaiserslautern auf, um in vier Runden den Süddeutschen Einzelmeister auszuspielen. Unter ihnen nicht nur der Ranglistenerste und Titelverteidiger Frank Hampel aus Frankfurt, sondern mit weiteren acht Spielern aus den Top 12 viel Klasse, was auf einen spannenden Turnierverlauf hoffen ließ. Die Turnierwertung wies mit 3,98 den höchsten Wert aller in 2023 gespielten Turniere auf.
Foto 1: Die SDEM in Kaiserslautern: ideale Räumlichkeiten
Erfreulich aus Sicht der Tipp-Kick-Community sicherlich die Teilnahme von Léandre Lançon, der wohl erste Franzose bei einem Tipp-Kick-Turnier in Deutschland, und der nun schon länger mit Beiträgen in Facebook sein starkes Interesse an unserem Sport bekundet.
Foto 2: Harald Geier (links) gegen Léandre Lançon (rechts)
Runde 1:
In 12 Gruppen, davon zehn Fünfer- und zwei Sechsergruppen, erreichten die jeweils vier Besten die nächste Runde. Dabei kann das Ausscheiden von Holzapfel und Gotzhein als erste Überraschung gewertet werden. In einer Gruppe mit Foit, Hampel, Steinfeld und Meister, hatte der Ranglisten-36. von der SG Hannover das Nachsehen. Chancenlos blieb der Waltroper Gotzhein. In den Spielen gegen Merke, Schwartz, Schüring und Bräuning gelang ihm kein Punktgewinn.
Runde 2:
Insgesamt 48 Spieler lieferten sich in acht Sechsergruppen heiße Spiele und der direkte Vergleich musste mehrfach zur Endplatzierung herhalten. In Gruppe 1 schafften M. Hahnel, Hampel und Jilo souverän den Einzug in die Vorschlussrunde. Ähnlich deutlich verlief es in den Gruppen 2 und 3. Während in Gruppe 3 das Weiterkommen von Daub, Merke und Schäl durchaus zu erwarten war, mussten in Gruppe 2 mit Schwartz und Foit zwei Bundesligaspieler vorzeitig ihren Hut nehmen. Ja. Weber, Schwaß und Buza dominierten hier das Feld. Klare Verhältnisse gab es dann noch in den Gruppen 7 und 8. Asmis, U. Weishaupt und Funke, sowie P. Baadte, Beck und Derungs, ließen dabei immerhin namhafte Kicker wie Overesch, Wegener oder Tuma hinter sich.
In Gruppe 4 sollten sich hinter Gruppensieger Pfaff drei Spieler mit 5:5 Punkten wiederfinden, sowie mit Haag und Straberg zwei Spieler mit 4:6 Punkten auf den Plätzen 5 und 6, was auf eine ausgeglichene Gruppe schließen ließ. Schüring hatte im Dreiervergleich mit Lungela und Meister am Ende die schlechtere Bilanz. In Gruppe 6 verwies Turnierveranstalter Link mit 9:1 Punkten die Konkurrenz auf die weiteren Plätze. Bis zum letzten Spiel schien hier noch einiges möglich, bevor Kaus seine 6:4 Punkte für den 2. Gruppenplatz klar machte. Baumgart und Krätzig kamen in ihren letzten Spielen jeweils nicht über ein Remis hinaus, was dem Wolfsburger am Ende aufgrund des Sieges gegen Krätzig, zum Weiterkommen reichte.
Völlig skurril sollte es in Gruppe 5 verlaufen. Kuhn mit 8:2 und Peukert mit 2:8 Punkten, dazwischen das breite Mittelfeld mit jeweils 5:5 Punkten. J. Hahnel und Bräuning hatten im direkten Vergleich das glücklichere Ende gegenüber Höfer und Bastian.
Runde 3:
In Runde 3 wurden 24 Spieler erneut in Sechsergruppen gelost. Die besten drei jeder Gruppe sollten die Endrunde erreichen. In Gruppe 1 beherrschten Daub (9:1) und Hampel (7:3) die Konkurrenz. Während für Beck und Kuhn hier das Turnier zu Ende war, musste zwischen Meister und Kaus wieder einmal der direkte Vergleich entscheiden. Da Meister Kaus mit 3:2 geschlagen hatte, zog er in die Endrunde ein.
In Gruppe 2 wurden die ersten drei Plätze mit Ja. Weber (8:2), Bräuning (7:3) und Derungs (6:4) belegt. Asmis, Schäl und Baumgart kamen auf die weiteren Plätze. In Gruppe 3 gab es klare Verhältnisse für Link (8:2) und Merke (7:3). Der direkte Vergleich zwischen Schwaß und M. Hahnel ging mit 3:2 an den Erstgenannten und bedeutete bei 5:5 Punkten den Einzug in die Endrunde. Der direkte Vergleich war auch in Gruppe 4 nötig. Da hier Buza gegen U. Weishaupt 3:3 gespielt hatte, entschied das Torverhältnis zugunsten Buza. Mit ihm zogen P. Baadte und Lungela in die Runde der letzten 12.
Foto 3: Die beiden Top-Favoriten auf den Titel: Frank Hampel (links) und Jakob Weber (rechts)
Endrunde Gruppe A:
Alles sollte auf den Zweikampf P. Baadte vs. Buza hinauslaufen. P. Baadte hatte lediglich einen Verlustpunkt gegen Link erlitten. während Buza bis zum Spiel gegen Baadte mit reiner Weste auftrumpfte. Baadte hatte jedoch im direkten Vergleich mit 2:1 das glücklichere Ende und zog ins Finale ein. Buza wurde Zweiter, Link Dritter (6:4) und Vorjahressieger Hampel Vierter (5:5). Etwas abgeschlagen Lungela (2:8) und Meister (0:10).
Endrunde Gruppe B:
Ähnlich souverän und keinesfalls weniger spannend der Gruppensieg von Daub, der einen Tag zuvor den 9. Lutra-Barbarossa-Cup gewinnen konnte. Merke (7:3) sowie Schwaß und Ja. Weber (beide 6:4) verzeichneten in dieser Endrundengruppe eine positive Bilanz. Derungs (2:8) und Bräuning (0:10) freuten sich am Ende über ihre erste Endrundenteilnahme bei einer Sektionsmeisterschaft.
Finale:
P. Baadte führte schnell 2:0 und Daub unterliefen in Halbzeit 1 ungewohnt viele Fehler. So führte P. Baadte auch noch kurz vor dem Ende mit 3:1 und sah schon wie der verdiente Sieger aus. Daub jedoch kam mit 2 sehenswerten Treffern und dem Ausgleich Sekunden vor dem Ende zurück und erkämpfte sich die Verlängerung. Hier behielt P. Baadte bei einem Strafraumball die Nerven und erzielte den 4:3 Endstand. Das Finale wurde von 30 Zuschauern in der Halle und 28 bei der Facebook-Liveübertragung verfolgt.
Foto 4: Die 12 Sieger der Süddeutschen Einzelmeisterschaft
Am vergangenen Wochenende nahm erstmalig ein französischer Tipp-Kicker an einem Turnier in Deutschland teil. Léandre Lançon reiste nach Kaiserslautern und zog als absoluter Neuling gleich in die 2. Runde der Süddeutschen Einzelmeisterschaft (SDEM) ein. Mit vielen neuen Eindrücken, einem großartigem 48. Platz und einem Pokal für den besten Neuling im Gepäck, reiste er wieder nach Hause. Grund genug für ein Interview.
Foto: Léandre Lançon (TKC Axonais) auf der SDEM im Spiel gegen Harald Geier (Gevelsberg)
Hallo Léandre,
wir hoffen, dass du etwas Zeit für ein Interview hast, das wir gerne auf der Homepage des Deutschen Tipp-Kick-Verbandes (DTKV) veröffentlichen möchten.
Bitte erzähle uns zuerst ein bisschen persönliches über dich! Wie alt bist? Bist du verheiratet? Hast du eine Familie?
Guten Tag, mein Name ist Léandre Lançon, ich bin 33 Jahre alt und komme aus Le Mans, wo das berühmte 24-Stunden-Autorennen stattfindet. Seit 2015 lebe ich jedoch in Laon, im Norden Frankreichs. Ich bin in einer eingetragenen Partnerschaft mit einer Engländerin namens Emma. Unsere Tochter Annabelle ist 2 Jahre alt, und im August werden wir das Glück haben, unsere Familie mit der Geburt eines kleinen Jungen zu erweitern. Ich arbeite als Trainer und unterrichte Französisch, Englisch und Geographie sowie Geschichte in einem Ausbildungszentrum, in dem Lehrlinge lernen, Handwerker zu werden. Mein Lieblingsfußballverein ist der Fußballclub von Le Mans FC, der den großartigen Grafite verpflichtet hat, bevor er für Wolfsburg spielte und Torschützenkönig der Bundesliga wurde.
Woher kennst du das Tipp-Kick-Spiel?
Um zu erklären, wie ich das Tipp-Kick-Spiel entdeckt habe, muss ich etwas weiter ausholen, bis ins Jahr 2017, als ich eine Musikband hatte. Wir hatten lange Proben, und in den Pausen spielten wir Brettspiele zur Entspannung. Eines Tages spielten wir Weykick, ein Fußballspiel auf einem Holzbrett mit magnetischen Spielern. Im vergangenen September suchte ich genau dieses Spiel. Aber der Preis von über 200 € hat mich entmutigt. Beim weiteren Online-Stöbern stieß ich schließlich auf die Tipp-Kick Classic-Box auf Amazon. Ich war sofort neugierig und erinnerte mich daran, diese seltsamen Spieler in Läden während meiner früheren Aufenthalte in Deutschland gesehen zu haben. Da die Box 30 € kostete, dachte ich mir, dass ich nichts zu verlieren hätte, das Spiel auszuprobieren. Als ich die Box erhielt und erste Schüsse versuchte, war ich sofort begeistert. Beim Recherchieren, womit die Profis spielten, fand ich die deutschen Tipp-Kick-Seiten, sah das Material und hatte Lust, mich zu verbessern.
Seit wann spielst du Tipp-Kick?
Offiziell habe ich im September 2022 mit dem Tipp-Kick-Spielen begonnen. Praktisch zur gleichen Zeit entdeckte man, dass ich eine Herzkrankheit habe und die Ärzte untersagten mir, Sport zu treiben. Kein Fußball oder Rückensport mehr für mich. Ich denke, ich habe mich voll und ganz in den Tipp-Kick gestürzt, weil es mir eine neue Beschäftigung gibt. So bin ich immer glücklich, wenn ich Tipp-Kick spiele, und es lenkt mich von meinen Gesundheitsproblemen ab.
Was speziell fasziniert dich am Tipp-Kick-Spiel?
Was mir besonders am Tipp-Kick gefällt, ist, dass es das einzige Tischfußballspiel ist, bei dem die Figur eine echte Fußballbewegung zum Toreschießen ausführt. Das Bein führt tatsächlich einen Schusseffekt aus. Subbuteo oder Tischkicker (in Frankreich bei weitem am beliebtesten) sind zwar interessant, aber das Toreschießen ist dort viel weniger realistisch. Es ist absolut fesselnd, Tore zu schießen und dabei schöne Effekte zu erzielen oder einen Volltreffer unter die Latte zu setzen. Ich mag auch die Vielfalt der Kickers und die Effekte, die sie dem Ball verleihen können. Zudem liebe ich, die Kicker-Boxen der Profispieler zu betrachten. Es sind wahre 3D-Autobiografien mit Stickern, Gemälden und sie enthalten Schätze wie Süßigkeiten, Werkzeuge, Pflaster und alles, was im Turnier nützlich sein könnte. Sie geben einen Einblick in die persönliche Geschichte der Spieler.
Auf den Fotos, die du bei Facebook einstellst, erkennt man eine sehr kleine Spielplatte. Hast du diese selbst gebaut? Woher hast du die professionellen Tore?
Was auf Facebook zu sehen ist, ist tatsächlich ein Tisch, den ich selbst gebaut habe. Da ich nicht viele Werkzeuge zur Verfügung hatte, habe ich versucht, eine vorgeschnittene MDF-Platte zu finden, aber ich konnte keine ausreichend breite Platte finden. Daher hat unser Spielfeld eine Größe von 120 cm x 60 cm. Diesen Sommer werde ich versuchen, einen Tisch in den richtigen Dimensionen zu bauen, um den Club richtig zu starten. Was die Tore betrifft, stammen sie aus dem offiziellen Mieg-Shop.
Wie viele Tipp-Kick-Spieler gibt es bereits fest in eurem Verein?
Im Moment sind wir nur zu zweit. Mein Freund Alexandre als Sekretär und ich als Präsident. Aber ich hoffe, dass einige derjenigen, die bereits an den monatlichen Tipp-Kick-Abenden teilnehmen, sich uns langfristig anschließen werden. Ich weiß auch, dass einige erwachsene Teilnehmer meiner Kurse Interesse haben, unserem Club beizutreten. Außerdem plane ich, im September neue Mitglieder zu gewinnen, wenn alle Vereine der Stadt zusammenkommen, um neue Mitglieder zu werben.
Am letzten Wochenende hast du an zwei Turnieren in Kaiserslautern teilgenommen. Erzähle den Lesern doch bitte deine ersten Eindrücke! Wurdest du positiv aufgenommen? Wie war die Verständigung? Kanntest du alle Regeln? Wie waren die Turniere für dich?
Ich finde, dass die Tipp-Kick-Gemeinschaft in Deutschland insgesamt bezaubernd ist. Meine Frau hat das auch bemerkt. Viele Leute sind gekommen, haben sich vorgestellt und mich ermutigt. Ich habe sogar einen TKC Phoenix-Hut als Geschenk und zur Erinnerung erhalten. Zudem war ich sehr glücklich, Max Daub und Jakob Weber endlich von Angesicht zu Angesicht zu treffen und persönlich kennenzulernen. Seit ich Tipp-Kick spiele, habe ich mit beiden regelmäßigen Kontakt. Sie haben mir alles über das Tipp-Kick-Spiel beigebracht, und während des zweitägigen Turniers haben sie weiterhin wertvolle Ratschläge gegeben. Ohne sie hätte ich in so kurzer Zeit niemals so große Fortschritte gemacht. Ich nenne sie daher meine “Tipp-Kick-Väter”, weil wir alle auf Englisch kommunizieren und sie mich als Spieler wachsen lassen. Es sind zwei wundervolle Personen. Die Kommunikation fand auf Englisch statt, da ich leider kein Wort Deutsch spreche. Aber ich habe versucht, immer mehr deutsche Begriffe zu verwenden, besonders wenn ich Schiedsrichter war. Was das Fazit betrifft … Es gibt so viel zu sagen! Ich habe alle möglichen Emotionen durchlebt. Vor dem Turnier hatte ich das Ziel, mindestens ein Spiel zu gewinnen und nicht Letzter zu werden. Als Michael Link mir sagte, dass es einen Pokal für den besten Neuling gibt, wurde auch das ein Ziel. Ich dachte, den Pokal mit nach Hause zu nehmen, wäre ein echter Beweis für meine Ernsthaftigkeit und Motivation, den eigenen Club zu gründen und alle davon zu überzeugen, sich mit mir auf das Abenteuer einzulassen. Ich kann also sagen, dass alle meine Ziele erreicht wurden. An den beiden Tagen habe ich zwei Siege und ein Unentschieden errungen. Am Sonntag habe ich es geschafft, die erste Gruppenphase zu überstehen. Das hat mir die Chance auf den begehrten Pokal ermöglicht. Ich habe auch in jedem Spiel ein Tor erzielt. Das war kein eigenständiges Ziel, aber ich bin trotzdem froh, es geschafft zu haben. Natürlich habe ich viele Spiele verloren, und Niederlagen sind nie angenehm, aber ich konnte vernünftigerweise nicht erwarten, dass es einfach sein würde, nach nur neun Monaten Training gegen Enthusiasten anzutreten, die praktisch ihr ganzes Leben lang gespielt haben. Ich schätze besonders zwei Ergebnisse: meinen 9:4-Sieg in der Gruppenphase, der es mir ermöglichte, in die nächste Runde zu kommen, und mein Spiel gegen Frank Hampel. Gegen den besten deutschen Spieler derzeit anzutreten, war wie David gegen Goliath! Auch wenn ich verloren habe, fand ich den Verlauf des Spiels unglaublich. Ich habe das erste Tor geschossen und sogar mit 2:0 geführt, ich konnte es kaum glauben, und am Ende habe ich mit 4:6 verloren, was sehr ehrenhaft ist.
Foto: Léandre Lançon (Mitte) mit dem Pokal für den besten Neuling, auf dem Foto gemeinsam mit Max Daub (links) und Jakob Weber (rechts)
Gab es auch Dinge, die dir nicht gefallen haben, oder die du verbessern würdest?
Ich hasste es, Schiedsrichter zu sein, weil ich das deutsche Vokabular des Spiels nicht vollständig kannte und mich nicht legitim fühlte, über zwei sehr erfahrene Spieler zu entscheiden, wenn es um entscheidende Momente ging. Manchmal flog der Ball so schnell, dass ich selbst mit weit aufgerissenen Augen nicht sicher war, was zu entscheiden war.
Bist du ein ehrgeiziger Spieler? Möchtest du auch die Spielstärke der deutschen Spitzenspieler erreichen? Oder spielst du Tipp-Kick, um ein geselliges Vereinsleben zu haben?
Ich denke, ich bin ziemlich ehrgeizig und liebe es zu gewinnen, aber mein Ziel ist es nicht, Normann Koch an der Spitze der Rangliste zu ersetzen. Es ist vor allem ein menschliches Abenteuer, das es ermöglicht, schöne Begegnungen zu machen und Spaß zu haben. Mehr als ein großer Spieler zu werden, hoffe ich, eine Gemeinschaft von Spielern in Frankreich zu schaffen. Ich liebe es so sehr, Tipp-Kick zu spielen, dass ich sicherstellen möchte, regelmäßige Gegner zu haben.
Du hast einen Verein gegründet. Du hast bereits ein Trikot mit Vereinswappen. Siehst du Chancen, dass in Frankreich auch andere Vereine entstehen? Wusstest du, dass es in Elsass-Lothringen auch eine französische Gruppe/Verein um Pierre Troestler gibt, die gerne Tipp-Kick spielt?
Ich habe keine Ahnung. Ich habe online recherchiert, aber nichts Konkretes gefunden. Auf meiner Instagram-Seite hat sich kein Franzose gemeldet, der bereits Tipp-Kick spielt. Allerdings hat mich ein Spanier, der sich in der gleichen Situation wie ich befindet, um Rat gefragt. Wenn die Elsässer Spielgemeinschaft jedoch noch aktiv ist, würde das die Dinge sehr erleichtern und könnte vielleicht dazu beitragen, dass in Frankreich leichter Turniere organisiert werden können. Es gibt viele Subbuteo-Inhalte auf Instagram und TikTok … nicht wirklich für Tipp-Kick, das sollte geändert werden.
War der Turnierbesuch in Kaiserslautern eine einmalige Begegnung oder werden wir dich häufiger auf deutschen Turnieren sehen?
Die Nähe zu Kaiserslautern hat es mir viel einfacher gemacht, mich zu bewegen und mich auf ein erstes Abenteuer einzulassen, aber ich werde wirklich versuchen, weiterhin teilzunehmen. Daniel Meuren hat mich bereits eingeladen, diesen Sommer in Mainz zu spielen, das ist sehr freundlich von ihm.
Léandre, wir danken dir für dieses Interview und wünschen dir weiterhin viel Spaß und Erfolg beim Tipp-Kick-Spiel! Finde viele Mitglieder für deinen Verein!
Bemerkung vom Interviewer:
Léandre Lançon beantwortete die ihm deutsch-französisch gestellten schriftlichen Fragen in französisch-deutsch. Die deutschen Antworten wurden 1:1 übernommen und nur an wenigen Stellen angepasst, wenn seine Übersetzungsmaschine Probleme der richtigen Wortfindung hatte. Die Bilder wurden von Léandre Lançon zur Verfügung gestellt.
https://dtkv.info/wp-content/uploads/2023/06/Leandre-01-scaled.jpg19202560André Bialkhttp://dtkv.info/wp-content/uploads/2017/05/DTKV-300x132.pngAndré Bialk2023-06-01 02:10:412024-10-11 01:19:04Interview mit Léandre Lançon, französischer Neuling auf der SDEM: "Ich habe alle möglichen Emotionen durchlebt."